Der Weinmarkt in Deutschland präsentierte sich im vergangenen Jahr trotz leicht negativer Vorzeichen weitestgehend stabil. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) gingen die Weineinkäufe der privaten Haushalte 2015 hierzulande in Menge und Wert um jeweils ein Prozent zurück. Dies geht aus der aktuellen GfK-Weinmarktanalyse hervor, die das DWI alljährlich in Auftrag gibt.
Gleichzeitig waren die Verbraucher wie bereits in den Vorjahren bereit, etwas mehr Geld für Wein auszugeben. So stieg der Durchschnittspreis pro Liter Wein im gesamten Lebensmitteleinzelhandel (LEH), wo drei Viertel aller Weine eingekauft werden, um zwei Prozent auf 2,97 €/l und für Weine aus deutschen Anbaugebieten um drei Prozent auf 3,23 €/l. Beim Erzeuger kauften die Verbraucher ihre Weine im Schnitt für 6,23 €/l ein.
Für den Absatz deutscher Weine hat der LEH, und hier insbesondere die Vollsortimenter, in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Allein 2015 ist sein Marktanteil von 61 auf 65 Prozent gestiegen. Vor allem die klassischen Supermärkte (unter 5.000 m²) werden als Absatzschiene für die deutschen Erzeuger immer wichtiger. Durch die Ergänzung des Weinsortiments mit regionalen und höherwertigeren Weinen ist der Marktanteil der Supermärkte am Verkauf heimischer Weine seit 2012 von zehn auf 17 Prozentpunkte gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist allerdings der Direktbezug vom Erzeuger von 30 auf 27 Prozent zurückgegangen.
DWI-Geschäftsführerin Monika Reule sieht zwei wesentliche Gründe für diese Entwicklung: „Wir beobachten einerseits eine zunehmende Verlagerung des Weinvertriebs auch von kleineren Erzeugern in den wettbewerbsintensiveren Lebensmittelhandel. Des Weiteren wirkt sich der demografische Wandel, verbunden mit einer Überalterung unserer Gesellschaft, verstärkt auf das Weineinkaufsverhalten aus. Wir stellen insbesondere bei den älteren Konsumenten einen Rückgang im Weineinkauf direkt vom Erzeuger fest, der im vergangenen Jahr nicht durch Zugewinne aus den mittleren Altersgruppen kompensiert werden konnte.“
Die Rückgänge im Direktbezug vom Winzer haben auch im Wesentlichen dazu geführt, dass im vergangenen Jahr die Absätze und Umsätze mit deutschen Weinen in der Gesamtmarktbetrachtung um jeweils fünf Prozent abnahmen. Mit einem Marktanteil von 45 Prozent an allen hierzulande eingekauften Weinen bleiben die deutschen Anbieter jedoch weiterhin mit großem Abstand Marktführer im eigenen Land. An zweiter Stelle steht Italien mit einem Absatzmarktanteil von 16 Prozent, Frankreich kommt auf 13 Prozent und Spanien auf acht Prozent.
Die Anteile der Rot- Weiß- und Roséweine am Einkauf der Haushalte haben sich 2015 nicht weiter verändert. Rotweine haben wie im Vorjahr 48 Prozent, Weißweine 42 Prozent und Roséweine zehn Prozent Marktanteil am Weinabsatz in Deutschland.