Toledo, Hauptstadt der spanischen Autonomen Region Kastilien-La Mancha, wurde zur spanischen Gastronomiehauptstadt 2016 gekürt und löst somit Anfang Januar nächsten Jahres die Stadt Cáceres in der Extremadura ab, die sich 2015 über diese Auszeichnung freuen durfte.
Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury, die sich aus dem spanischen Journalisten und Schriftsteller-Verband für Tourismus (FEPET) und dem spanischen Hotelier-Verband (FEHR) zusammensetzt, war die „kreative Mischung“ aus Kulturerbe und Gastronomie, die die Besucher in ihren Bann zieht. Zudem jährt sich 2016 der 30. Jahrestag der Ernennung Toledos zur UNESCO Weltkulturerbestadt.
Mit der Auszeichnung zur Gastronomischen Hauptstadt will Toledo eine moderne Küche präsentieren, die sich ausgehend von Tradition, regionalen Produkte und einem einzigartigen Erbe mit Sensibilität, Harmonie und Eleganz neu erfindet.
Im Bewerbungsdossier der Stadt wird die traditionelle Küche von Toledo als geschmackvoll und eindrucksvoll, als ausdrucksstark, hell, offen und direkt, als konsistent und nahrhaft definiert. Ähnlich wie in Cervantes Roman „Don Quijote“ die Volksseele mit der Hochkultur verschmilzt, zeichnet sich die toledanische Küche durch die Verbindung zwischen der Schlichtheit der Produkte und dem Einfallsreichtum der Köche aus. Es ist eine hohe Dosis an Genie, Witz und Können notwendig, um aus jedem Produkt der Speisekammer Toledos, das Beste zu holen und in ausgeklügelte geschmackliche Harmonie zu verwandeln.
Mit mehr als drei Millionen Besuchern pro Jahr zählt Toledo zu den wichtigsten touristischen Destinationen in Spanien. Autoren wie Cervantes, Lope de Vega, Benito Perez Galdos, Alexandre Dumas und Théophile Gautier lobten die Küche der Stadt im Zentrum Spaniens. In Toledo wurde mit dem „Buch der Eintöpfe“ von Ruperto de Nola 1529 das erste Kochbuch Spaniens veröffentlicht, zeitgleich mit dem Aufenthalt von Kaiser Karl V in der Stadt. Die alte Küche Toledos ist von bescheidenen Zutaten und Gerichten geprägt. Eintöpfe, Cocidos, Migas und Gemüse-Pisto gehören ebenso dazu wie Hülsenfrüchte, Kabeljau, Wild, Geflügel, Essiggurken, Wein, Olivenöl und Käse. Diese Liste wird aber von aufwendigen und prächtigen Speisen wie gefülltem Rebhuhn, Lamm oder Hammel, Hühnerfrikassee, gegrillten Tauben, Hirsch, Marzipan und Spezereien aus dem Kloster ergänzt.
http://www.capitalespanoladelagastronomia.es/?p=3827