Hersteller ersetzt Vollmilch durch Mogelmilch und reduziert Füllmenge
Der Kaffeekonzern Jacobs Douwe Egberts hat die Füllmenge des Produkts „Jacobs Latte macchiato classico“ der Marke Tassimo reduziert und das bisherige Vollmilchkonzentrat durch einzelne Milchbestandteile ersetzt. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat das Kaffeeprodukt daher zur Mogelpackung des Monats November gekürt.
„Statt echter Milch kommt in den Tassimo-Kapseln jetzt Mogelmilch zum Einsatz“, sagt Ernährungsexperte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Diese werde aus Einzelteilen der Milch, wie etwa Sahneerzeugnis, Milchproteine, Milchmineralien und Wasser zusammengefügt und vom Verdickungsmittel Gummi arabicum (E 414) zusammengehalten. „Doch Verbraucher erwarten bei einem Latte macchiato echte Milch. Was Jacobs Douwe Egberts hier betreibt, ist Verbrauchertäuschung. Der Konzern muss den Namen des Produkts ändern“, meint Valet. Es reiche nicht aus, im Kleingedruckten auf die Wertminderung hinzuweisen. „Wenn «Latte» drauf steht muss auch «Latte» drin sein“, fordert der Hamburger Verbraucherschützer.
Die vom Kaffeekonzern als Milchkomposition deklarierten Inhaltsstoffe und eine um gut fünf Prozent reduzierte Kaffeemenge führen dazu, dass die Füllmenge pro Latte macchiato classico-Packung von 475 auf 264 Gramm schrumpft. „Um Rohstoffkosten einzusparen und die Gewinnmarge zu erhöhen, geht bei diesen Tassimo-Kapseln die Füllmengenreduzierung mit einem Qualitätsdumping einher“, erklärt Valet. Zwar könnten Kaffeetrinker pro Packung weiterhin acht Tassen Latte macchiato zubereiten, doch bekämen sie weniger Qualität zum gleichen Preis. „Weil sich die Mogelmilch mit der Zeit in der Kapsel absetzt und teilweise fest wird, spült die Kaffeemaschine die Flüssigkeit nicht vollständig aus der Kapsel heraus und nur etwas mehr als die Hälfte der sogenannten Milchkompositon landet in der Kaffeetasse, wenn die Kapsel vorher nicht kräftig geschüttelt wird“, erklärt Valet, der das neue Tassimo-Produkt getestet hat. „Beim Vollmilchkonzentrat gab es dieses Problem nicht.“
Neben dem Qualitätsdumping bei Kaffee und Milch kritisiert der Verbraucherschützer vor allem den höheren Zuckergehalt, der von 11 auf 25 Prozent gestiegen ist und damit fast drei Zuckerwürfeln pro Tasse entspricht sowie Greenwashing in Sachen Verpackungsmüll und zu geringe Füllmengen pro Kapsel. Mehr Informationen zu diesen Kritikpunkten sind veröffentlicht auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de