Der Kuchen, das Dessert, die Konfitüre oder der Tee soll süß sein und sich zugleich möglichst nicht auf den Hüften niederschlagen. In solchen Fällen können synthetisch hergestellte oder natürliche Süßstoffe wie Saccharin, Cyclamat, Acesulfam K oder Steviolglycoside den Haushaltszucker ersetzen. Sie haben eine 30- bis 13.000mal höhere Süßkraft als Haushaltszucker, bringen jedoch kaum oder nur vernachlässigenswert wenige Kalorien mit.
Beim Abnehmen helfen Süßstoffe zwar nicht, wohl aber bei der Gewichtsstabilisierung. Anders als Haushaltszucker verursachen sie auch keine Karies. Hemmungslos zugreifen sollte man dennoch nicht. „Wenn man ständig übermäßig süße Nahrung zu sich nimmt, wird die Reizschwelle für süßen Geschmack erhöht. Das Verlangen nach Süßem steigt und man verlernt zu schmecken“, erklärt Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim aid.
Süßstoffe gelten als Lebensmittelzusatzstoffe. Daher sind ihnen E-Nummern zugeordnet. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens werden sie unter anderem auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft. In der Lebensmittelindustrie ist der Einsatz von Süßstoffen auf bestimmte Lebensmittel begrenzt und beispielsweise in Säuglingsnahrung verboten. Für jeden zugelassenen Süßstoff ist ein sogenannter ADI-Wert definiert (Acceptable Daily Intake – akzeptable tägliche Aufnahmemenge). Er gibt die Menge eines bestimmten Süßstoffes pro Kilogramm Körpergewicht an, die eine Person ohne gesundheitliches Risiko täglich ein Leben lang zu sich nehmen kann.
Die ADI-Werte der Süßstoffe unterscheiden sich zum Teil erheblich. „Es ist völlig unrealistisch anzunehmen, dass ein Verbraucher am Ende des Tages die ADI-Werte diverser Nahrungsmittel verrechnet“, sagt Harald Seitz. Er empfiehlt deshalb, Süßstoffe mit Augenmaß zu verwenden. Beispielsweise dürfen Menschen, die unter der Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie leiden, kein Aspartam zu sich nehmen. Sie können die darin enthaltene Aminosäure Phenylalanin nicht verarbeiten.
Für den Privatgebrauch sind die diversen Süßstoffe in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich. Tabletten lösen sich in heißen Flüssigkeiten auf. Flüssigsüßen eignen sich gut für kalte Getränke, Desserts und Konfitüre. Allrounder sind pulverförmige Streusüßen. Aufgrund ihrer hohen und noch dazu deutlich unterschiedlichen Süßkraft können Süßstoffe in einem vorhandenen Rezept nicht im Verhältnis 1:1 den Haushaltszucker ersetzen. Auf vielen Verpackungen finden sich Umrechnungshilfen. Trocken und kühl lassen sich Süßstoffe rund drei Jahre lagern. Angebrochene Flüssigsüßen kommen am besten in den Kühlschrank.
Eva Neumann, www.aid.de