Wolfgang und Helena Kerschbaumer

In der Ski- und Almenregion Gitschberg Jochtal wird aus dem Naturprodukt Milch so manche exquisite Köstlichkeit gezaubert. Veredelter Käse, originelle Knödelgerichte oder auch Sternerestaurants in Miniaturgröße prägen das Geschmackserlebnis in Gitschberg Jochtal. Doch erst die Leidenschaft der Menschen hinter diesen Köstlichkeiten macht die vielfältigen Genussmomente möglich.

Neben dem abwechslungsreichen Sport- und Freizeitangebot in der Ski- und Almenregion Gitschberg Jochtal gibt es auch für Food Hunter und Co. hier am Schnittpunkt vom Eisack- und Pustertal einiges zu entdecken. Ob kleine, aber feine Restaurants, besondere regionale Delikatessen, die es nur hier gibt oder auch unkonventionelle Bauern, die ihre ganz eigene Vorstellung von Landwirtschaft haben und auch leben, gibt es hier rund um den Gitschberg für Genussliebhaber und Gourmets Schmackhaftes zu entdecken.

Käse aus dem Bunker
Duftende Blumen, Sonnenschein und Kuhglockengeläut auf Almwiesen. Dunkelheit, Kälte, der Geruch von Moder im Inneren eines Bunkers aus dem zweiten Weltkrieg. Zwei Orte, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Der gebürtige Eisacktaler Hansi Baumgartner hat diese ungleichen Orte dennoch zu einer unglaublichen Synergie verbunden. Der gelernte Spitzenkoch und Restaurantbesitzer tauschte 1995 seine Haube gegen das Käsemesser. Als erster Käse-Affineuer Südtirols hat er sich der Veredelung von Käse, die ursprünglich der Konservierung diente, verschrieben – und das in ungeahnt kreativer Weise.
Den Käse bezieht der „Milchgoldschmid“, wie Baumgartner auch genannt wird, von 55 handverlesenen Käselieferanten, zum Großteil von kleinen Südtiroler Hofsennereien und Almen aus Gitschberg Jochtal. Aber auch findig Ausgesuchtes aus Holland, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz wird von Baumgartner geschickt kultiviert.

Wichtig ist, dass das Ausgangsprodukt stimmt. Ähnlich komplex wie der Geschmack eines Weines, hängt das „Mmh“ beim Käse von vielfältigen Einflussfaktoren wie Tierrassen, Bodenbeschaffenheit, Wetterumschwüngen, Säurekulturen oder auch Temperatur und Feuchtigkeit beim Reifen ab. So vielfältig wie die Region Gitschberg Jochtal selbst, sind auch die hier produzierten Käse. Die frischen Gräser und Kräuter auf den Almen, die namensgebend für die Region sind, sichern die ausgezeichnete Qualität der Milch als ideales Ausgangsprodukt für die regionalen Spezialitäten. Die gesammelten Kostbarkeiten lagert Baumgartner in einem alten Militärbunker oberhalb von Mühlbach im Eisacktal. Die im Inneren herrschende Kälte und Feuchtigkeit sind der ideale Nährboden für Mikroorgansimen und Sporen, die den Käse reifen lassen. Nach der täglichen Zuwendung – die Laibe werden gewendet, gebürstet, gar gestreichelt – kommen sie nach Vahrn bei Brixen in Baumgartners Betrieb „Degust“. Kuh- und Ziegenkäse gehen hier aufregende Verbindung mit Rosenmuskateller, der aus Südtirol stämmigen Rotweinsorte Lagrein, heimischen Kräutern, Asche, Schüttelbrotkrumen oder auch frischen Meeresalgen ein. Die erlesenen Molkereiprodukte, darunter allein 200 unterschiedliche Käsesorten, werden an Restaurants und Feinkostläden in aller Welt geliefert, können hier aber auch verköstigt und gekauft werden.

In der Höhe schmeckt es am besten
Ein weiterer Feinschmeckertreff führt auf die Fane Alm hinauf, dem wohl schönsten Almendorf Südtirols. Hier warten ungeahnte Variationen eines typischen Südtiroler Gerichts. Denn die Kreativität der Knödelqueen Martha Gatterer kennt beinahe keine Grenzen. Von traditionellen Rezepten wie Kaspress- oder Marillenknödel steht auch Außergewöhnliches wie Schwarzplenten-, Mangold- oder Brennnesselknödel auf der Speisekarte der Gattererhütte. Gekocht wird auf einem alten Herd, der noch mit Feuer betrieben wird. Darauf wird auch der locker-luftige Kaiserschmarren gebacken, die zweite Spezialität der Gattererhütte. Grundzutat für Knödel und Kaiserschmarren ist auch hier die frische Milch, direkt von den Kühen der Fane Alm – neben dem Können von Martha wohl das Geheimnis hinter dem verführerischen Geschmack der dampfenden Speisen.
Einige der spannendsten Knödelgerichte von Martha finden sich im Buch „Südtiroler Weiberwirtschaft. Refugien für Leib und Seele“. Dreißig prägende, starke Wirtinnen aus Südtirol, zu denen auch Martha zählt, stellen darin ihre Lieblingsrezepte vor. Ab Ende April 2015 bewirtschaftet die Gattererhütte wieder hungrige Wanderer. Dann heißt es jeden Mittwoch: Knödeltag!

Bauernstube mit Stern
Ein kleines Juwel des guten Geschmacks findet sich im unscheinbaren Ort Vintl. Hier führt das Ehepaar Wolfgang und Helena Kerschbaumer mit viel Leidenschaft, Ideenreichtum und Liebe zum Detail das wohl kleinste Michelin-Sternerestaurant Südtirols. Im „La Passion“ werden Delikatessen in einer typischen Bauernstube aus dem 16. Jahrhundert kredenzt. Regional, saisonal und traditionell ist die Devise, nach der Wolfgang Kerschbaumer kocht, während sich Helena um den Service und die Weinauswahl kümmert. Typische Gerichte aus der Region werden geschickt veredelt, modernisiert und mit der persönlichen Note des Küchenchefs versehen. Zudem kommen viele Ausgangsprodukte direkt aus der Umgebung, unter anderem auch von Milchgoldschmied Hansi Baumgartner. So wundert es nicht, dass die Karte je nach Jahreszeit und Angebot variieren kann. Doch eines ist immer sicher: Lukullische Höhenflüge sind im „La Passion“ garantiert. Dies alles überzeugt nicht nur die Michelin-Kritiker, sondern auch die Tester von Gault Millau. Neben einem Stern schmücken zwei Hauben (15 Punkte) den Vorzeigebetrieb in der Ski- und Almenregion Gitschberg Jochtal.

Exotisches vom Almacker
Zurück zum Bunker Baumgartners. Denn nur wenige Kilometer davon entfernt kann man eine für Südtirol ungewöhnliche Pflanze entdecken, die seit kurzem hier angebaut wird. Die Rede ist von der Südtiroler Bergartischocke, die in Rodeneck von Robert Amort kultiviert wird. Die herkömmliche Sorte wächst ursprünglich in wärmeren Anbaugebieten wie Südfrankreich oder Kalifornien, hat aber nach einer dreijährigen Experimentierphase auch in der Region Gitschberg Jochtal Einzug gehalten. Die regionale Variante der Artischocke besticht durch ihren nussigen Geschmack und steht auf den Speisekarten der lokalen Gourmetrestaurants, wird aber auch nach Österreich und Deutschland geliefert.

Ob man sich nun für originelle Käse- und Knödelkreationen, verlockende Süßspeisen oder die kleine, aber feine Gourmetküche interessiert – in der Ski- und Almenregion warten Orte, die die Geschmacksvielfalt Südtirols hochleben lassen und die kein Feinschmecker verpassen sollte.

www.gitschberg-jochtal.com

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