Aufgrund eines Todesfalls mussten wir kurz nach Hamburg.
Wir wohnten im – laut Tripadvisor besten Hamburger Hotel – Park Hyatt. Meine Frau meinte trocken, gut dass ich nicht im Zweitbesten gebucht habe. Wieso das Hotel seit Jahren so gut bewertet wurde, erschloss sich uns nicht. Das schön große Zimmer begrüßt den Gast mit einem fleckig-speckigen Teppichboden, der auf meine Bitte etwas gereinigt wurde. Das Zimmer ist sehr unpraktisch gestaltet, das Licht katastrophal und der TV zu klein fürs Zimmer. Zum riesigen und schönen Indoor Pool geht mit 2 Fahrstühlen und durch die gesamte Lobby. Der Service war fast durchgehend luschig, die Mitarbeiter jedoch alle überdurchschnittlich freundlich und hilfsbereit, wenn auch nicht immer kompetent und zuverlässig. Eine Ausnahme bildete der Concierge. Wenn es eine Auszeichnung für Arroganz gäbe, wäre er hochdekoriert. Durchgehend gut war die Küchenleistung. Dazu später mehr.
Am ersten Abend, erschöpft von der langen Anreise, gingen wir ins Block House. Wie immer wurden wir freundlichst bedient, hatten in kurzer Zeit leckeres Essen zum noch akzeptablen Preis auf dem Tisch. Akzeptabel.
Am nächsten Abend ging es zum Wiener Schnitzel und Kaiserschmarren zu Tschebull. Auch hier alles tadellos. Der perfekte Service um Yvonne Tschebull verwöhnte, wie auch Schnitzel und Kaiserschmarren. Keine große Küche, aber alles perfekt zubereitet. Wein etwas teuer. Kann man insgesamt empfehlen.
Am nächsten Abend etwas ungewöhnliches für uns: wir aßen im Hotel. Das Restaurant Apples ist auch Frühstücksstube. Wir wählten das Dreigang Menü (39 Euro) und konnten aus 7 Positionen wählen. Ein Kracher war die Vorspeise: Taramasalat, entworfen von der Souschefin von Kuechenchefs Christopher Gehring, wie uns der Kuechendirektor Thomas Heß später verriet. Das Entenravioli war etwas groß und trocken, trotzdem lecker. Der Kalbsrücken blass und bissfest. Der war kein Liebling, wohl aber die Kalbsbacke mit Filet. Das Filet hätte man sich sparen können, die Backe war an einer großartigen Sauce. Sehr gut. Am Ende gab es noch einen ordentlichen Schweizer Kaseteller. Auch hier die Note „empfehlenswert“.
Für den letzten Abend haben wir uns den Off-Club von Tim Mälzer vorgenommen. Hier arbeitet der Christian Bau Schüler Thomas Imbusch. Der OffClub erinnert zuerst an Tim Raues Soup Populaire in Berlin, jedoch ist das Konzept unterschiedlich. Im ersten Speisezimmer gibt es eher preiswerte Sachen wie Hamburger, aber auch großartigen Sushi. Der Sushi-Chef kommt aus dem Düsseldorfer Nagaya. Es legt ein DJ auf.
Das Hinterzimmer nennt sich Madame X und sieht wie ein Puff aus. Hier gibt es ein 7 Gang Menü für 77 Euro. Weine auch hier sehr teuer. Die Bedienung ist locker und nett. Das Essen von Imbusch ist durchweg sehr gut, bis aufs Dessert, das uns nicht überzeugte. Allerdings vermissten wir Brot und aufgrund der kleinen Portionen waren wir noch fast hungrig am Ende des Essens. Zu Zweit bezahlten wir 220 Euro. Aufgrund der sehr eigenständigen und durchweg interessanten Küche von Imbusch ist das Madame X auch sehr empfehlenswert.
Tim Mälzer schafft interessante Restaurantkonzepte. Auch seine Bullerei und das Alte Mädchen sind zu empfehlen.
Www.blockhouse.de
Www.hyatt.de
Www.tschebull.de
Www.offclub.de
Fotos wie immer auf unserer Facebook Seite: www.facebook.com/media/set/?set=a.10152646052883124.1073741916.168996673123&type=3
Update: Auf meine Beschwerde beim Hotel bekam ich sehr nett eine Antwort, dass es im Laufe des Jahres 2015 größere TVs geben wird. Man habe das Problem erkannt.
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