Die meisten Lebensmittel mit Regio-Label stammen nicht vom Bauern um die Ecke, sondern haben weite Wege hinter sich. Darauf zeigt eine ÖKO-TEST-Untersuchung in der aktuellen Oktober-Ausgabe. Das Verbrauchermagazin hat bundesweit 106 Produkte eingekauft und analysiert. Das Resümee ist ernüchternd: Nur 26 der getesteten Produkte sind lupenrein regional.
Die Mehrzahl der Deutschen ist bereit, für regionale Produkte einen bis zu 15 Prozent höheren Preis zu akzeptieren. Oft können sie sich das Geld jedoch sparen, denn manche Siegel, die den Produkten Regionalität bescheinigen, sind beim Einkauf keine große Hilfe, wie ÖKO-TEST kritisiert. Bestes Beispiel ist das neue Label „Regionalfenster“. Dessen lasche Vorschriften schreiben nur vor, dass die Region kleiner sein muss als die Bundesrepublik Deutschland. Der Hersteller kann also selbst definieren, was eine Region ist. Während die Verbraucher laut verschiedener Umfragen unter einer Region den Großraum um ihre Stadt oder zumindest das Bundesland, in dem sie wohnen, verstehen, grenzen die Lebensmittelhersteller diese weitaus großräumiger ab: Das Stück Heimat umfasst dann schon mal mehrere Bundesländer oder die halbe Republik.
Gekauft werden regionale Produkte, weil sie assoziieren, dass es sich um Produkte der heimischen Landwirtschaft handelt, die auch deshalb so frisch sind, weil sie nur kurze Transportwege haben. Doch weit gefehlt. Bei einem Bio-Risotto im Test stammen die Zutaten beispielsweise aus Norditalien, obwohl mit „Qualität aus der Heimat“ geworben wird.
ÖKO-TEST rät Verbrauchern daher, ihr gutes Geld nur für solche Produkte auszugeben, deren Deklaration sie eindeutig als Regionalprodukt ausweisen. Dabei sollte man aber wissen, dass regional erzeugte Lebensmittel nicht automatisch eine gute Qualität haben. Sie enthalten teilweise zahlreiche Zusatzstoffe. Erste Wahl ist auch bei Regio-Produkten Bio. Diese werden umweltgerecht erzeugt, halten erhöhte Standards bei der Tierhaltung ein, haben weniger Zusatzstoffe und schmecken oft auch besser.
Das ÖKO-TEST-Magazin Oktober 2014 gibt es im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 4,50 Euro.