Deutsche Köche am anderen Ende der Welt
Eine aufstrebende Restaurantszene, hochwertige Produkte wie Neuseelandhirsch direkt vor der Haustür und eine spannende Mischung aus atemberaubender Natur und urbanem Leben sind nur einige Gründe, warum es immer mehr deutsche Köche, Gastronomen und Serviceprofis nach Neuseeland zieht. Manche lernen die Inseln im Südpazifik auf einem Kurztrip kennen, andere absolvieren mehrwöchige Praktika, und wieder andere bleiben gleich für immer.
„Die neuseeländische Top-Gastronomie ist sehr professionell und kreativ, obwohl sie erst in ihren Anfängen ist“, erklärt Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling aus dem Restaurant La Belle Epoque in Travemünde. Zwei-Sterne-Koch Wolfgang Becker aus Becker’s Restaurant in Trier ergänzt: „Dennoch ist die Küche sehr vielschichtig und modern, und ganz besonders hat mich die lockere Stimmung in den Restaurants beeindruckt.“ Die beiden deutschen Spitzenköche sind vor kurzem gemeinsam mit ihren Kollegen Karlheinz Hauser**, Volker Drkosch* und Matthias Diether* nach Neuseeland gereist, um sich vor Ort von der Qualität einheimischer Produkte zu überzeugen und die Restaurantszene kennenzulernen. Besonders imposant für Zwei-Sterne-Koch Karlheinz Hauser aus dem Seven Seas in Hamburg waren die Lebensbedingungen neuseeländischer Hirsche: „Auf den Wiesen finden die Tiere Gräser und Blätter und im Winter Futterrüben, das gibt einen guten Fleischgeschmack. Die Farmer machen ihren Job wirklich mit Hingabe.“
Top-Produkte im Mittelpunkt
Die Produktfülle ihres Heimatlandes ist neben Kreativität und Ambition das wichtigste Instrument neuseeländischer Köche. „Sehr viele Lebensmittel werden ins Ausland exportiert“, so Graham Brown. Der neuseeländische Spitzenkoch, der regelmäßig auf internationalen Kochevents auftritt, unterhält als Ausgleich eine kleine Hirschfarm bei Christchurch. „Fleisch von meinen Tieren geht vor allem nach Europa und in die USA“, so Brown. „Nicht nur die Aufzucht der Hirsche, sondern auch die Verarbeitung ist hochprofessionell. Deshalb ist das Fleisch international so begehrt.“ Seine Lieblingszubereitung: ganz pur auf dem Grill. Beim gemeinsamen Kochen während des Besuchs der deutschen Sterneköche verarbeitete Karlheinz Hauser das Fleisch spontan sous vide. Dass kein Sous-Vide-Gerät vorhanden war, störte den Zwei-Sterne-Koch nicht: „Die Tiere werden so jung verarbeitet, dass das Fleisch sehr mild ist. Also dachte ich mir, warum sollten wir es nicht medium-rare servieren?“ Das Ergebnis: butterzartes Fleisch, von dem auch Grillfan Brown begeistert war.
Faszination Neuseeland
Besonders auf junge Köche übt Neuseeland eine große Anziehungskraft aus. „Ich könnte einen ganzen Tag lang erzählen, was ich an beruflichen und privaten Erfahrungen mitgenommen habe“, so Ricky Saward. Der 25-Jährige war Sieger des ersten Neuseelandhirsch Young Chefs Exchange Programs, in dessen Rahmen vier Jungköche aus Deutschland Anfang 2013 für vier Wochen nach Neuseeland reisten und in einigen der besten Restaurants des Landes arbeiteten. „Für immer nach Neuseeland gehen? Für mich nicht ausgeschlossen“, erklärt Saward.
Auch die 26-jährige Servicekraft Franziska Gelhardt hat sich in die südpazifischen Inseln verliebt und arbeitete im Restaurant Depot des neuseeländischen Kochs Al Brown. Nach 13 spannenden Monaten in Auckland ist sie kürzlich nach Deutschland zurückgekehrt und arbeitet im Sterne-Restaurant Carmelo Greco in Frankfurt. „Auch hier wird mit neuseeländischen Produkten gekocht, das finde ich nach meiner Auslandszeit natürlich besonders spannend. So macht unser Sternekoch aus dem eleganten Hirschfleisch nicht nur Hauptgänge, sondern auch mal eine Bolognese oder ein Tonnato.“
Internationaler Austausch unter Profis
Während ihres Besuchs in Neuseeland ließen es sich die deutschen Sterneköche nicht nehmen, sich mit einheimischen Kollegen zu treffen. Unter anderen mit Nic Watt aus dem „Best New Restaurant 2014“ Masu, Sean Connolly aus The Grill, „Chef of the Year 2013“ Des Harris aus dem Clooney und Sid Sahrawat aus dem „Restaurant of the Year 2014“ Sidart diskutierten sie über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der deutschen und neuseeländischen Küchen. Ebenfalls mit dabei: die vier Finalisten des diesjährigen Neuseelandhirsch Young Chefs Exchange Programs. „Es war beeindruckend, Spitzenköche aus Deutschland im Austausch mit den besten Köchen Neuseelands zu erleben“, so Teilnehmerin Lisa Hermes.
Wer 2015 als einer von vier Jungköchen aus dem deutschsprachigen Raum nach Neuseeland reisen möchte, kann sich ab sofort mit einem selbst entwickelten Neuseelandhirsch-Rezept und ausgefüllten Fragebogen per E-Mail oder Post bewerben.
www.neuseelandhirsch.de/young-chef-exchange-program.html