Thomas Bühner, La Vie, Osnabrück

Wieder führt Bernhard Steinmanns Reise nach Osnabrück.
Ziel ist das Restaurant La Vie, wo der Avantgardist Thomas Bühner (drei Michelinsterne, 19 Punkte im aktuellen Gault&Millau) seine Gäste in stilvollem Ambiente erwartet.

Das Menü „Le Grand Chef“ wird gewählt und mit Spannung erwartet.

Schon der zweite Gruß aus der Küche war von überwältigender Qualität und ein aromatischer Hochgenuss.
Hummer, Rote Bete & Haselnuss.
Die Haselnuss kam auch als Schaum und als Cracker zu Ehren. Aufwändig gestaltet, durchaus als regulärer Gang geeignet.

Weiter geht es mit Loup de Mer,
mariniert, Limequat & Avocado, Couscous
Die Kreuzung aus Limette und Kumquat zeigt leichte Säurenoten ohne damit zu dominieren. Insgesamt eine interessante Kombination mit vielen Einzelteilen.
Der Start ist gelungen, wenn auch das gewählte Geschirr (kann man das überhaupt so nennen?) nach meinem Empfinden eher unpraktisch ist.

Dazu wurde ein ausgezeichnetes Algenfocaccia gereicht.

Der nächste Hochgenuss:
Steinbutt,
2 mal Brokkoli und Dampfnudel, Tobiko-Kaviar
Dass der Steinbutt von bester Qualität ist, verwundert natürlich niemanden mehr.
Der Garpunkt ist vortrefflich und in einem Restaurant der Spitzenklasse auch nicht anders zu erwarten.

Das Fleisch des Fisches war fest, von schöner Struktur und herrlichem Geschmack.
Tobiko, sind übrigens Eier einer bestimmten Art (es gibt davon reichlich) eines Fliegenden Fisches. Dazu etwas Pak Choi und Brokkoli in zweierlei Variationen.
Schließlich ein Taschenkrebstatar (in einer kleinen Dampfnudel) und eine ausgezeichnete Essenz aus Kichererbsen und Jabugoschinken.

Bühners Kreationen sind intelligent gemacht, jedoch nicht verkopft. Sie erschließen sich dem aufmerksamen Gourmet, sobald die einzelnen Komponenten probiert
und in unterschiedlicher Zusammensetzung geschmeckt werden. Nimmt man von allem etwas, offenbart sich das Aromenspektrum und die Geschmacksfülle in einzigartiger Weise.
Puristisch sind Bühners Teller keinesfalls gestaltet. Ihm reicht es offensichtlich nicht, ein gutes Grundprodukt für sich sprechen zu lassen, er arbeitet mit unterschiedlichen Eindrücken,
gegensätzlichen Texturen und reizvollem Mit- und Gegeneinander von geschmacklichen Wahrnehmungen.

Zu den Desserts:
Orange, Haselnuß & marinierter Chicoree.
Die Pâtisserie verblüfft zunächst mit einer interessanten, erfrischenden und sehr wohlschmeckenden Kombination und steigert sich sogar noch beim folgenden Dessert.

Grüner Apfel & Ricotta
Erdmandel, Ruccola Granitée
Erdmandel, eine unterirdische Wurzelknolle mit reichlich Ballaststoffanteil und ein „nochmals gekochter“ Frischkäse ergeben eine interessante Kombination. Das
Ruccola Granitée ist ein pfiffiger Einfall.

Damit hält die Pâtisserie zum Abschluss das Niveau der vorangegangenen Speisen.
Auch das erlebt man nicht alle Tage.

Mehr Infos:
www.bsteinmann-gourmet-unterwegs.de

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