Kochkurs für gesitig Behinderte in der Traube Tonbach

Einen Kochkurs in der berühmten Traube Tonbach durften sieben behinderte junge Menschen aus Calw mitmachen. Für sie war das der Höhepunkt eines Feinschmecker-Wochenendes, das die Lebenshilfe Calw e.V. organisiert hatte. Übernachtet wurde auf dem Simonshof, einem Bauernhof ganz in der Nähe der Traube Tonbach. So konnte auch der Ursprung der Zutaten nachvollzogen werden. Eine Oldtimer-Fahrt zur Blockhütte der Traube Tonbach mit einem gemeinsamen Mittagessen bildete am Sonntag den Abschluss.

Die jungen Kochtalente freuten sich schon lange auf den Kochnachmittag, der als Teil des Wochenendes stattfand. In der Kochschule der Traube Tonbach in der sonst Hotelgäste ihr erlerntes Können beweisen, hatten Bastian Heckel und Johannes Bogenrieder, zwei Koch-Auszubildende, ein spannendes Programm für die jungen Teilnehmer vorbereitet. Aus saisonalen und regionalen Zutaten wurde gemeinsam ein Drei-Gänge-Menü frisch zubereitet. Auf „Blattsalate, Kräuter und Blüten aus dem Nordschwarzwald mit Pinienkernvinaigrette und geschwenkten Pfifferlingen“ folgte als Hauptgang „Gekräuterte Maispoularde auf rotem Paprika und Kartoffelgnocchi“. Die Spitzengastronomie traf dabei auf große Begeisterung und die sieben Kochschüler ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil, sie arbeiten so konzentriert und geschickt, dass kurzerhand ein vierter Gang eingeschoben wurde – Spargel-Risotto. Ein Erdbeer-Orangensalat mit Minze und Vanillesahne rundete das festliche Menü ab. Auch das appetitliche Anrichten auf einem Teller, ein oder zwei Tricks für schön gefaltete Servietten und gemeinsam den Tisch zu decken, gehörte zum Kurs. Die Gerichte wurden von korrespondierenden Weinen begleitet und mit großer Freude verspeist.

Nina Stein, Leiterin des Lebenshilfehauses in Calw erklärt, wie es zu dem Feinschmecker-Wochenende kam: „Grundsätzlich ist es unser Ziel als Lebenshilfe, den Menschen ein größtmögliches Teilhaben an der Gesellschaft zu ermöglichen. Wir überlegen dann immer, wo das noch nicht so der Fall ist.“ Obwohl Menschen mit Behinderung auch in gastronomischen Unternehmen immer mehr als Arbeitskräfte Beschäftigung finden und es ein Gewinn für beide Seiten ist, bleibt die gehobene Gastronomie diesen Menschen weitestgehend verschlossen. Doch da Menschen mit Behinderung bereits in der frühen Schulzeit einen sehr praxisnahen und lebensnahen Unterricht an den besonderen Schulen durchlaufen, geben sie sich beim Kochkurs durchaus geschickt und erfahren. Auch gutes Essen wird von vielen sehr geschätzt. Im Gegensatz zu vielen anderen fehlt ihnen oft die Möglichkeit, solche Ideen selbst zu entwickeln bzw. solche Bedürfnisse für sich einzufordern. Hier möchte die Lebenshilfe Wege ebnen und im Rahmen der viel genannten Inklusion den Teilnehmern auch solche Erlebnisse ermöglichen.

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