Wer mit Hunger in den Supermarkt geht, greift offenbar häufiger zu kalorienreichen Lebensmitteln und lässt gesündere Alternativen wie Obst und Gemüse im Regal liegen. Das hat eine Studie von Wissenschaftlern der Cornell University Ithaca, New York, ergeben. 150 Menschen waren daran beteiligt.
Für den ersten Teil der Untersuchung verpflichteten sich 68 Probanden, in den fünf Stunden vor dem Experiment nichts zu essen. Jeder Zweite bekam anschließend einen kohlenhydratreichen Snack, bis sich ein Sättigungsgefühl einstellte. Dann sollten die Teilnehmer, hungrig oder gesättigt, nachmittags in einem simulierten Onlineshop einkaufen. Im Sortiment waren sowohl kalorienarme (Obst, Gemüse, Hähnchenbrust) als auch kalorienreichere Lebensmittel (Süßigkeiten, salzige Snacks, rotes Fleisch). Für jedes kalorienreiche Produkt gab es eine gesündere Alternative, und der Preis war nicht angegeben.
Außerdem gingen die Wissenschaftler in einen Supermarkt und untersuchten die Einkäufe von weiteren 82 Personen zu unterschiedlichen Tageszeiten. Es wurde jeweils das Verhältnis von kalorienarmen zu kalorienreichen Produkten bestimmt. Frühere Studien hatten gezeigt, dass das Hungergefühl bei den meisten Menschen am Spätnachmittag (zwischen 16 und 19 Uhr) stärker ausgeprägt ist als Mittags oder am frühen Nachmittag (von 13 bis 16 Uhr).
Beide Untersuchungen bestätigten, dass selbst kurze Fastenperioden die Kaufentscheidung beeinflussen können. Bei Heißhunger fiel die Wahl häufiger auf kalorienreiche Produkte wie Fastfood und süße Snacks, es landeten aber insgesamt nicht mehr Lebensmittel im Einkaufswagen. In den späten Nachmittagsstunden waren die Besorgungen demnach weniger ausgewogen als um die Mittagszeit. Vermutlich führt das Hungergefühl dazu, dass das Gehirn stärker auf Lebensmittel mit einem hohen Brennwert reagiert. Um ungesunden Kaufentscheidungen vorzubeugen, wird empfohlen, vor dem Einkauf eine Kleinigkeit zu essen.
Heike Kreutz, www.aid.de