Angeborene Dickmacher entdeckt
Forscher finden vermeintliche Risikogene
„Schwere Knochen“, oder „Das liegt halt in der Familie“ – dass diese beliebten Entschuldigungen für Übergewicht zumindest ein Körnchen Wahrheit enthalten, haben jetzt Leipziger Forscher gezeigt und im Journal Nature Genetics veröffentlicht. Im Rahmen einer Studie verglichen sie gemeinsam mit Kollegen aus Lille und London die Erbanlagen von 1 380 stark übergewichtigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und 1 416 Kontrollpersonen. Bereiche im Genom, in denen es starke Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gab, wurden dann noch bei rund 14 000 weiteren Probanden untersucht. Aus Leipzig stammten dabei die Daten von besonders vielen jugendlichen Patienten. Diese sind für eine derartige Studie besser geeignet, weil bei ihnen starkes Übergewicht mehr auf angeborene Faktoren als auf Gewohnheit und Lebensumstände zurückzuführen ist.
Die Forscher fanden – neben zwei bereits bekannten Genen – Assoziationen zu drei neuen Orten im Genom. Eins der neu entdeckten potenziellen Risikogene für Übergewicht ist am Cholesterintransport innerhalb der Körperzellen beteiligt. Das zweite reguliert die Aktivität andere Gene. Das dritte spielt möglicherweise eine Rolle bei der Fettverbrennung.
Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, ob die Kandidatengene tatsächlich für die beobachteten Unterschiede zwischen schlanken und eher runden Zeitgenossen verantwortlich sind und wie sie in den Fettstoffwechsel eingreifen.
aid, Dr. Margit Ritzka