Guernsey

Auf dem Weg zum Gourmet-Himmel – Kanalinsel verbindet das Beste von Frankreich und Großbritannien

Die britischen Inseln sind nicht
gerade als Gourmet-Paradies in aller Munde. Auf dem südlichsten
Ausläufer, der Kanalinsel Guernsey, haben sich in den vergangenen Jahren
allerdings einige bemerkenswerte gastronomische Entwicklungen bemerkbar
gemacht. In der Zwischenzeit genießen diese Lokale auch unter den
Franzosen den Ruf als hervorragende Lokalitäten. Die größten
Spezialitäten Guernseys sind die frisch aus dem Atlantik gefangenen
Fische und Krustentiere. Allen voran die köstlichen Hummer und Austern.

„Streng genommen sind die Kanalinseln Guernsey und Jersey eigentlich
kein Teil des Vereinigten Königreichs, sondern unmittelbar mit der Krone
verbundene Gebiete“, erklärt Fernando Andrade, Eigentümer der
Frühstückspension Auberge du Val www.accom.guernseyci.com/auberge. Andrade ist Portugiese, lebt seit mehreren
Jahrzehnten in Guernsey und betreibt in dem 150 Jahre alten Bauernhaus
neben der Pension auch ein Restaurant, das für seine Küche weit über die
Grenzen hinaus bekannt ist. „Ich habe das Restaurant, das bereits vorher
als ein Gourmettempel bekannt war, übernommen und auf hohem Niveau
weitergeführt“, meint der Hotelier. Als Portugiese versteht er einiges
von den Meerestieren und vom Wein. „Außerdem kommen alle in der Küche
verwendeten Kräuter aus dem hauseigenen Garten.“ Gartenkultur wird auf
Guernsey ganz groß geschrieben. „Jeder auf der Insel ist extrem stolz
auf seinen Garten“, erzählt Andrade. Ausreichende Niederschläge und der
Einfluss des Golfstroms, der Temperaturextreme verhindert, sorgen für
eine üppige Vegetation. Harter Frost ist unbekannt, daher gedeihen auf
den Inseln Yuccapalmen und zahlreiche andere subtropische Gewächse.

„In den vergangenen Jahren sind die Kanalinseln als Reiseziel sehr
beliebt geworden“, erzählt Andrade. Grund dafür sind kostengünstigere
Flugverbindungen. „Wer hier herkommt, liebt die Natur“, meint der
Hotelier, denn Wandern gehört zu den größten Highlights. Aber auch
kulturell hat Guernsey www.visitguernsey.com einiges zu bieten.
Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten ist das Haus des französischen
Schriftstellers Victor Hugo in der Inselhauptstadt St. Peter Port. Der
Literat musste 1856 Frankreich verlassen und blieb bis 1870 auf der
Kanalinsel. Geschichtsträchtig sind auch die zahlreichen prähistorischen
Grabhügel und die Überbleibsel aus der Zeit der deutschen Besatzung.
Guernsey und Jersey waren nämlich die einzigen britischen Territorien,
die während des 2. Weltkriegs von Deutschen besetzt waren. Mehrere
Wachtürme an der Küste sowie ein Untergrund-Hospital und ein
Besatzungsmuseum erinnern an diese Zeit.

Guernseys Landschaft ist abwechslungsreich. Die 64 Quadratkilometer
große Insel fällt im Süden steil gegen das Meer hin ab. Hier befindet
sich der insgesamt 44 Kilometer lange Klippen-Wanderweg. Der flache
Norden der Insel hat große, weite Sandstrände, die während der Ebbe –
die Gezeitenunterschiede betragen bis zu 14 Meter – noch größer sind. So
ist etwa die kleine Insel Lihou an der Westküste nur bei Ebbe über einen
alten kopfsteingepflasterten Weg erreichbar.

Lohnenswert sind auch Ausflüge auf die anderen Inseln – etwa ins 14
Kilometer entfernte Sark www.sark-tourism.com . Auf Sark fühlt
man sich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt. Hier dominieren
Pferdekutschen und Fahrräder, Autos gibt es keine. Auf der nur 20
Bootsminuten entfernten Insel Herm www.herm-island.com gibt es
nicht einmal Fahrräder. Seit 1949 wird Herm von privaten Pächtern
verwaltet. Herm ist ein Paradies für Ornithologen, denn hier nisten
Papageientaucher. 36 Kilometer nordöstlich von Guernsey erstreckt sich
die drittgrößte Kanalinsel, das rund acht Quadratkilomer große Alderney.

Mit nur knapp 2.400 Einwohnern ist Alderney www.visitalderney.com
ein Wanderparadies. Sehr attraktiv ist auch die kleine im Landesinneren
gelegene Hauptstadt St. Anne. Wolfgang Weitlaner

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