Im Inneren des Vulkans Thrihnukagigur
In Island bietet sich im Sommer 2013 die weltweit einmalige Gelegenheit, die Magmakammer eines ruhenden Vulkans von Innen zu erkunden. Vom 15. Mai 2013 bis 10. September 2013 werden Exkursionen zum Vulkan Thrihnukagigur angeboten, der etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit von der isländischen Hauptstadt Reykjavik entfernt liegt. Zunächst geht es zu Fuß etwa 30 Minuten vom Parkplatz aus über ein Lavafeld zum Krater. Mit einem Metallkorb werden Besucher dann in Kleingruppen von maximal 5 Personen rund 120 Meter in die Tiefe abgeseilt und haben nun eine Stunde Zeit, die Magmakammer unter fachkundiger Führung zu erkunden. Zuletzt war der Vulkan vor etwa 4.000 Jahren aktiv, kochende Lava füllte damals die Kammer.
Die Idee, den Thrihnukagigur für Besucher zugänglich zu machen, wurde bereits im Jahr 2004 von Árni B. Stefánsson, einem Pionier der isländischen Höhlenforschung, geboren. Er hatte den Hohlraum 1974 erstmals erkundet. Die Idee wurde in Island mit großem Interesse aufgenommen und 2005 wurde eine Non-Profit-Organisation gegründet, die das weitere Vorgehen plante, wobei die Berücksichtigung des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit im Mittelpunkt standen. Die aktuellen Planungen sehen vor, die Magmakammer durch einen Tunnel zugänglich zu machen. Derzeit wird eine Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt.
Der Thrihnukagigur (dt. „Drei Gipfel Krater“) liegt im Naturpark Blafjöll südöstlich von Reykjavik. Am nordöstlichen Gipfel, der seine Nachbarn um etwa 35m überragt, öffnet sich ein etwa vier mal vier Meter breiter Schacht, der über 120m in die Tiefe reicht und sich flaschenförmig zur Magmakammer aufweitet. Durch diesen Schacht werden Besucher in die Magmakammer abgeseilt, deren Bodenfläche rund 3.500 m² misst. Doch der gewaltige Hohlraum beeindruckt nicht nur durch seine Größe, sondern vor allem auch durch das Spiel der Farben verschiedener Mineralien. Während im oberen Teil des Schachtes rötliche Farbtöne dominieren und Kaskaden erstarrter Lava die Wände schmücken, sind in der Magmakammer gelbe Wände von Adern schwarzen und roten Gesteins durchzogen.
Streng genommen handelt es sich beim Hohlraum des Thrihnukagigur nicht um eine Magmakammer, sondern um eine Höhle, die durch einen Ausbruchskanal unterhalb des Hauptkraters gebildet wurde. Nach dem letzten Ausbruch flossen geschätzte hunderttausend Tonnen Lava ab, bevor die Masse erkalten und aushärten konnte, zurück blieb der hohle Vulkan in seiner heutigen Form.
Island ist eines der vulkanisch aktivsten Gebiete der Erde und im Schnitt bricht alle drei bis vier Jahre ein Vulkan aus. Ursache für die vulkanische Aktivität ist die Lage der Insel direkt auf dem Mittelatlantischen Rücken, einem gewaltigen Gebirgszug, der weitgehend unter Wasser liegt und die geologische Nahtstelle zwischen der amerikanischen und der eurasischen Platte der Erdkruste darstellt. Insgesamt über 30 aktive Vulkane sind auf Island bekannt, die letzten größeren Ausbrüche fanden in den Jahren 2010 (Eyjafjallajökull) und 2011 (Grimsvötn) statt.
Sehen Sie einen Besuch der Magmakammer auf YouTube:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=D7uI1YzlhaU#!