„Die Generation der über 60jährigen wird unter
anderem auf Grund des demografischen Wandels immer wichtiger für die
Gastronomie. Bereits heute bestreitet sie über 20% der
Gesamtausgaben“, erklärt Peter Grander, BA Consultant und
Gastroexperte der con.os tourismus.consulting gmbh. Die
Durchschnittausgaben der älteren Generation liegen im gastronomischen
Bereich bei bis zu 50% über der Konsumfreude der anderen
Altersgruppen. Die pure Lust am Restaurantbesuch ist die größte
Motivation der älteren Generation. Weder Zeitmangel noch Kochunlust,
sondern die Freude an Zeit mit Freunden und Familie stehen im
Mittelpunkt. Dabei wollen Senioren nicht anders, also als eigene
Zielgruppe oder gar als Außenseiter, angesprochen werden. „Senioren
haben zwar ihre eigenen Bedürfnisse, möchten jedoch nicht separat
wahrgenommen werden. Ausstattung, Geschmack oder Preis sollten im
Sinne des Universal Designs zielgruppenübergreifend und gleichzeitig
für die alle ansprechend sein“, erläutert Grander.
Fünf Expertentipps zur erfolgreichen Ansprache von Senioren
1. Werte und Transparenz
Regionale und saisonale Produkte stehen auch bei den Senioren ganz
oben auf dem Speiseplan. Die Herkunft der Produkte und die Nähe zum
Produzenten sind auch bei dieser Zielgruppe entscheidend für die
Auswahl. Degustationsmöglichkeiten, Kochkurse und Gütesiegel spielen
die gleiche Rolle wie bei anderen Zielgruppen. So steht
beispielsweise „PUR Südtirol“ in Meran für authentische
landwirtschaftliche Produkte, ein ehrliches kleines, aber wertiges
gastronomisches Angebot und die Möglichkeit, sich von kompetenten
Mitarbeitern über die angebotenen Produkte Transparenz zu
verschaffen. Ein Konzept, das auch bei der älteren Generation
punktet.
2. Tradition trifft Innovation
Grundsätzlich gilt in Bezug auf Senioren: Vorsicht bei
Neuentwicklungen! Veränderungen des Konzepts oder im Sortiment
sollten „soft“ eingeführt und überlegt vollzogen werden. Ältere
Zielgruppen können schnell vergrault werden, sie sind „vieles
gewohnt“. Dennoch sind sie meist durchaus offen für Neues. Angedachte
Innovationen sollten deshalb im Kleinen getestet werden, bevor man
sie den älteren (Stamm-)Kunden dauerhaft vorsetzt.
3. Universal Design
Regionalität, Innovation, Nachhaltigkeit, Funktionalität und
Convinience – das alles in Einklang mit Genuss und Gesundheit zu
bringen, zeigt wie komplex die aktuellen gastronomischen
Herausforderungen sind. Es besteht die Notwendigkeit auf die
Bedürfnisse und Ansprüche einer älter werdenden Gesellschaft
einzugehen. Der richtige Weg scheint dabei weniger in einer
Abgrenzung bestimmter Gruppen wie jener der älteren Menschen zu
liegen, sondern vielmehr im bedachten „Design for all“. Dabei werden
die Funktionalität und das Design der Ausstattung und Einrichtung in
den Vordergrund gestellt. Universal Design richtet sich an
Zielgruppen übergreifend an alle Altersklassen. Ein erfolgreiches
Gastronomiekonzept designt für alle von 0 bis 99. Hier stellt das
Fast-Casual-Konzept Vapiano ein Beispiel mit hohem qualitativem
Niveau dar.
4. Ansprache und Kommunikation
Das Selbstverständnis der 60-Jährigen ist längst nicht mehr
vereinbar mit dem landläufigen Image der Senioren. Man fühlt sich
deutlich jünger, will nicht in die Schublade „Alt“ einsortiert und
ausgegrenzt werden. Auf der Speisekarte haben deshalb
„Seniorenteller“ oder „Für Omas und Opas“ nichts verloren. Generelle
Kommunikation und Bildsprache müssen an die Zielgruppe angepasst
werden. Ein angemessener Mix in der Bildsprache von Kindern über
Familien bis zu Senioren ist essentiell und spricht gerade die
älteren Menschen an.
5. Qualität und Kundentreue
Der Gast über 60 hat vermutlich mehrere hundert Restaurantbesuche
hinter sich und mit den Erfahrungen steigen auch die Ansprüche an
Qualität. Wer den Gast über 60 erreicht, überzeugt auch andere
Zielgruppen, man vertraut auf Erfahrung. Gäste ab 60 sind deutlich
loyaler als Jüngere, sind weniger preissensibel und wenn es ihnen
gefällt, kommen sie gerne wieder. Sie sind nicht mehr ständig auf der
Suche nach neuem. „Das Konsumverhalten der Gäste über 60 ist
besonders interessant für Gastronomen: Die fehlende
Krisenanfälligkeit gepaart mit hoher Ausgeh- und Konsumlust stehen
für ein attraktives Kundensegment. Es wird Zeit, sich mit dieser
Klientel ernsthaft auseinanderzusetzen“, ist Grander überzeugt, denn
„aus ehemals sparsamen Kriegsgenerationen sind nun anspruchsvolle
Genießer geworden, die sich auch gerne mal einen Hugo gönnen.“
Bereits seit einigen Jahren bietet die con.os tourismus.consulting gmbh gastronomisches Betriebscoaching an. Neben einer Statusevaluierung, mit welcher der Handlungsbedarf konkretisiert wird, und der Ableitung von Handlungsfeldern und Maßnahmen, werden im Team gemeinsame Optimierungs- und Umsetzungsstrategien entwickelt. Eine laufende Evaluierung der Umsetzungslücken gehört ebenso zum fixen Portfolio des con.os Gastrocoaching.