Hotel Seven, Paris

Für wenig Geld kommt man nach Paris, hin- und zurück oft gerade mal für 99 Euro. Laut Fluggesellschaften sind das dann auch nur Steuern und Gebühren – Aber wo wohnt man in Paris gut und günstig?

Für Familien mit Kind(ern) wird es schwer. Ein Doppelzimmer ist fast immer so klein, dass kein Zustellbett reinpasst und wenn, dann kann man sich im Zimmer nicht mehr bewegen. Das Zustellbett kostet in der Regel über 50 Euro. Also Paris mit einem Kind ist unpraktisch und teuer. Bei zwei Kindern muss man 2 DZ nehmen. Mit Verbindungstüren gibt es oft einen 20 % Aufpreis.

Wir wohnten zuerst in einer wahren Bruchbude im 9. Arrondissement, das ironischerweise den Namen NEWHOTEL Opera hatte. Für ein Dreibettzimmer zahlten wir jedoch auch nur 130 Euro ohne Frühstück (12 p.P.). Das Zimmer war so klein, dunkel und häßlich, man konnte sich kaum bewegen. Allerdings gab es einen Block weiter eine fantastische Bäckerei, Rudolphe Landemaine, in der Rue Clichy.
Dann verlies uns unser Sohn Richtung Großeltern, so dass wir in ein Doppelzimmer umziehen und Paris zu zweit geniessen konnten. In der New York Times las ich über das Design Hotel Seven. Laut Eigenwerbung im Herzen des Quartier Latins. Ich buchte für 400 Euro das „schwebende Bett und Bad“ Zimmer statt 500 (Hotel Webseite) via Neckermann, sogar inkl. Frühstück (18.- p.P.) Pro Nacht. Ein stolzer Preis für ein 4 Sternehaus. Das Hotel ist ziemlich weit weg von der Metro udn liegt ausserhalb von allem.
Das Hotel war unsympathisch im ersten Moment. Wir kamen um 12.00 Uhr mit Junior. Der Rezeptionist meinte, wir können erst um 16 Uhr einchecken. Keine Diskussion half. So liessen wir unser Gepäck dort, es stand einfach an der Rezeption, nicht wirklich beaufsichtigt. Nach 20 Minuten fragte ich nochmal nach, da sagte mir die Dame die da war, das Zimmer sei fertig ….
Was soll man davon halten?

Man schickte uns in Zimmer 405. Als ich die Tür öffnete, kam mir ein Schwall stark parfümierter Luft entgegen. Es roch schlimmer als im Puff! Zumindest wie ich mir das vorstelle, wie es im Puff riechen würde.
Das Zimmer selber hat was. Ein schwebendes Bett, Acrylmöbel. Blaue Beleuchtung, Sternehimmel. Muss man gesehen haben. Gucken Sie sich die Fotos auf der Webseite an: www.booking.com/hotel/fr/seven.de.html?aid=341745

Allerdings darf man nicht genauer hingucken. Auf der Toilette gibt es eine tolle Leselampe, schwenkt man diese in Richtung Wand, sieht man alle nie gewaschenen Urinstreifen und zwei Abdrücke einer Hand. Ich will gar nicht wissen, was die Abdrücke machte. Als ich mich beschwerte und um Säuberung bat, wurde mir erklärt, das seien Putzstreifen … Ich putze dann mal nach. Igittt.
Das erwartet man nicht von einem Haus, das 600 Euro die Nacht verlangt!

Leider ist das Zimmer nicht funktional. Der Schrank ist viel zu klein für unsere Garderobe, einen Schreibtisch gibt es nicht. Die Badewanne ist rund, dadrin beim Duschen zu stehen kommt einer Yoga-Übung nahe, die glibschige Desigerdusche verdreht sich mit Gewalt, so das man das ganze Zimmer duscht. Sehr gut sind die schallisolierten Fenster.

Insgesamt ist das Haus sehr schlampig geführt. Das bis auf das Rührei hochwertige Frühstücksbüffet wird nur von der grantigen Bedienung prompt aufgefüllt, die farbige Bedienung füllt nur auf, wenn sie Lust hat. Die Putzfrau nimmt die Seife, vergisst aber neue Aufzufüllen. Ebenso Tissues und Toilettenpapier. Das Bett stopft sie so blöd unter die Matratze, das man es danach selber wieder beziehen muss, wenn man unter die Bettdecke schlüpft. Der Wecker zeigt eine falsche Zeit, die Uhr im Fahrstuhl auch. Beim Frühstück kann man sich die Liste aller Gäste mit Zimmernummer angucken, falls man mal jemanden besuchen möchte …

Es gibt kein Hotel Directory, man muss alles erfragen. Man weiß auch nicht, wie man die Rezeption telefonisch erreichen kann (9 wählen). Essenzeiten und wo es Essen gibt, erfragt man telefonisch. Sehr lästig. Es gibt auch keinen Block oder Stift im Zimmer.

Der Fernseher – ohne deutsche Programme – hat ein exzellentes Bild.

Um 9.30 Uhr wird auf dem Flur die Musik laut gemacht, so dass wir immer davon aufwachten. So waren wir zumindest pünktlich beim Frühstück!
Obwohl ich darum bat, das Zimmer nicht mehr zu parfümieren, wurde es trotzdem wieder parfümiert.

Fazit: Gehen Sie hier mit Ihrer Liebsten eine oder zwei Nächte hin. Probieren Sie früh zu buchen, da gibt es oft das Zimmer für unter 180 Euro. Sollten Sie aber ein sauberes, funktionales und gut funktionierendes Hotel erwarten, buchen Sie lieber das Hyatt.

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