Stimmt´s oder stimmt´s nicht: alles rund ums Thema Kosmetik
Binsenweisheiten rund um das Thema Kosmetik gibt es viele. ÖKO-TEST ist der Frage nachgegangen, welche stimmen und welche vollkommen unsinnig sind.
Akupunktur hilft gegen Falten
Stimmt eher nicht. Gezielt gesetzte Akupunkturnadeln regen angeblich die Zellerneuerung an, verbessern das Hautbild und lassen Fältchen verschwinden. Dr. Helmut Rüdinger vom Vorstand der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur hält die Versprechungen für grenzwertig: „Es gibt keine einzige Studie, die belegt, dass Akupunktur Falten verschwinden lässt“, sagt er. Nach der Akupunktur sehe man aber ausgeruhter aus.
Schwarzer Kaffee macht schön
Stimmt nicht. Zwar ist Kaffee unbestritten ein Muntermacher, der dank des Koffeins und zahlreicher Röststoffe sehr anregend wirkt. Schöner wird man davon aber nicht. Bei manchen Menschen führt Kaffee sogar zu innerer Unruhe und Rötungen im Gesicht. Die gute Nachricht: Kaffee ist doch nicht so ein Flüssigkeits- und Mineralstoffräuber, wie lange Zeit angenommen wurde. Eine neue Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beweist, dass Kaffee in der Flüssigkeitsbilanz des Körpers wie jedes andere Getränk mitzählt. Und reichlich trinken ist das A und O für eine schöne Haut.
Rauchen macht alt
Stimmt zweifelsohne. Zigaretten sind neben zu viel Sonne der Beauty-Killer schlechthin. Die typische Raucherhaut ist faltig, fahl und grau. Die Durchblutung der Haut wird durch Rauchen gedrosselt und sie altert schneller, weil Nikotin das Kollagen zerstört. Studien zufolge wirken Tabakkondensate auch fototoxisch. Das heißt, Sonnenstrahlen wirken auf der Haut eines Rauchers stärker.
Viele Wirkstoffe sind gut für die Haut
Stimmt nicht. Ständig neue Präparate und Pröbchen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen können die Haut irritieren. Sie reagiert gereizt, rötet oder schuppt sich. Wer viele verschiedene Produkte benutzt, sollte nicht bei jedem eine andere Marke verwenden. Die meisten Hersteller bieten Pflegeserien an, die aufeinander abgestimmt sind. Das verträgt die Haut besser.
Schokolade macht Pickel
Stimmt nicht. Dem Vorurteil wurde in klinischen Studien nachgegangen. Das Ergebnis: Ein hoher Schokoladenkonsum ruft keine Pickelschübe hervor. Die Talgproduktion der Haut, so ein weiteres Resultat der Untersuchungen, ist von der Art der Ernährung unabhängig. Schokolade macht aber glücklich und in diesem Sinne ist sie – in Maßen – auch gut für die Haut.
Grüner Tee beugt Hautschäden vor
Stimmt. In grünem Tee stecken viel Vitamin C und Betacarotin. Außerdem enthält er reichlich Polyphenole. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind starke Radikalenfänger. Äußerlich angewendet, in Form von Kompressen, verstärkt grüner Tee den Säureschutzmantel der Haut und wirkt entzündungshemmend und beruhigend. Gerbstoffe des Tees straffen die Haut.
Zitrone bleicht Sommersprossen
Stimmt nicht. Sauer macht nicht lustig und Zitronensaft lässt weder Sommersprossen noch Altersflecken verschwinden. Der Bleicheffekt von Zitronensaft ist minimal. Fruchtsäuren wie Zitronensäure werden zwar in Cremes und Peelings eingesetzt. Dabei geht es aber darum, die Haut zu glätten und zur schnelleren Zellbildung anzuregen. Fruchtsäuren können zudem die Haut reizen.
Piercings gibt es schon seit Jahrtausenden
Stimmt. Schon die alten Ägypter trugen Bauchnabelringe als Zeichen ihrer adligen Abstammung und die Inuit durchstießen aus rituellen Motiven ihre Wangen mit Knochenscheiben von Walen. Die neue Lust auf Körperschmuck lösten vor allem die Punks und die Homosexuellen aus. Während die Punks in den 70er Jahren mit Sicherheitsnadeln in den Wangen vor allem provozieren wollten, standen Piercings in der Schwulen- und Sado-Maso-Szene für eine gewisse Experimentier- und Risikofreude der Träger.
Hautanalyse notwendig für optimale Pflege
Stimmt nur teilweise. Viele Kosmetikinstitute bieten sie mit dem Argument an, so die optimale Pflegeserie für den Hauttyp finden zu können. „Wer aber normale, gesunde Haut hat, für den ist solch eine Analyse überflüssig und schröpft nur den Geldbeutel“, meint Oberärztin Dr. Mirjana Ziemer von der Klinik für Hautkrankheiten der Universität Jena. Ein Anwender ohne Hautprobleme kann sehr einfach selbst bemerken, ob eine Creme zu fettig oder zu wenig feuchtigkeitsspendend ist. Hautanalysen seien bei belasteten Berufsgruppen wie Friseuren, Bäckern oder Köchen sinnvoll, um für diese Gruppen geeignete Pflegeprodukte und Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
Möhren essen macht braun
Stimmt – zumindest bei Babys. Sie bekommen mit ihrer Portion Möhrenbrei eine rotbraun getönte Haut. Verantwortlich dafür ist das Betacarotin, das sich in der Haut ablagert. Erwachsene müssten dafür jeden Tag mehrere Kilo Möhren essen. Mit Betacarotin in Pillenform ließe sich das leichter erreichen, aber auch erst in hohen Dosen. Doch die stehen im Verdacht, bei Rauchern das Krebsrisiko zu erhöhen.
Ab 40 bekommt man vom Abnehmen Falten
Stimmt. Weil die Haut nicht mehr so elastisch ist, haben Diäten unerwünschte Folgen. Schwinden die Fettpolster, bleibt die schlaffe Haut zurück. Besonders extreme Hungerkuren lassen das Gesicht dann viel älter erscheinen. Empfehlenswerter sind eine ausgewogene Ernährung mit wenig Fett und Gelassenheit gegenüber ein paar Pfunden zu viel.
Von Möhren bekommt man glänzende Augen
Stimmt nicht so ganz, aber: Möhren sind wichtig für das Sehvermögen. Sie enthalten Carotinoide, die zu Vitamin A umgewandelt werden. Das ist wichtig für den Aufbau des Sehpigments, schützt die Schleimhaut und fängt freie Radikale ab. Möhren halten also die Augen fit und verhindern angestrengtes Blinzeln. Das wiederum beugt Augenfältchen vor.
Schwangerschaftsstreifen lassen sich vermeiden
Stimmt nicht immer. Wenn der Bauch während der Schwangerschaft langsam größer wird, dehnt sich die Haut nach und nach mit. Doch bei manchen Frauen gibt das Bindegewebe irgendwann nicht mehr nach – und reißt. Sicher vermeiden lässt sich das nicht, denn Ursache ist eine vererbte Bindegewebsschwäche, die mal stärker, mal weniger ausgeprägt ist. Um Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen, kann man die Haut regelmäßig massieren und zupfen, damit sie geschmeidiger wird. Rund um den Nabel wird die Haut besonders gedehnt, diese Partie deshalb täglich gut eincremen oder mit einem Pflegeöl versorgen.
Immer mehr Erwachsene leiden unter Pickeln
Stimmt. Experten schätzen, dass etwa 40 Prozent der Erwachsenen zwischen 25 und 40 Jahren an unreiner Haut und ihren Folgeerscheinungen leiden. Schuld daran sei vor allem Stress: Der nämlich löst im Körper den vermehrten Ausstoß von männlichen Hormonen aus. Diese stimulieren die Talgdrüsen und verursachen so die unerwünschten Pickel.