Um die Krone der Deutschen Weinkönigin kämpfen in diesem Jahr: Julia Bertram von der Ahr, Anna Hochdörffer aus der Pfalz, Natalie Henninger aus Baden, Petra Hammer aus Württemberg, Melanie Hillenbrand von der Hessischen Bergstraße und Helgard Frey aus Rheinhessen. Die 64. Deutsche Weinkönigin wird morgen, dem 29. September gekürt.
Die Spannung war enorm, so dicht war das Feld der dreizehn Kandidatinnen in diesem Jahr. Um Viertel vor acht am Samstagabend verkündete die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), Monika Reule, das Ergebnis. Der Jubel war bei den sechs Finalistinnen groß, aber auch die sieben anderen Kandidatinnen durften auf eine gute Präsentation stolz sein.
„Es sind die 13 Besten, die heute hier stehen“, lobte Monika Reule die jungen Damen im Alter zwischen 20 und 27 Jahren. Alle haben bereits ein Jahr zuvor eines der dreizehn deutschen Weinanbaugebiete als Weinkönigin vertreten. Am Samstag mussten sie beweisen, dass sie sich in ganz Deutschland gut auskennen: Vom Bodensee bis hinauf nach Potsdam reichte der Fragenkatalog über die deutschen Weinlandschaften, ihre Geschichte und die dort angebauten Rebsorten.
Die Wahl der deutschen Weinkönigin wird bereits seit 1949 vom Deutschen Weininstitut ausgerichtet. Ein Jahr lang vertritt die höchste deutsche Weinmajestät auf rund 200 Terminen im In- und Ausland die deutschen Winzer. „Die Weinkönigin wird heute als eine moderne Fachfrau wahrgenommen“, betonte Monika Reule.
Jede der dreizehn Kandidatinnen wurde am Samstag zunächst in einem kleinem Film dem Publikum sowie der 70-köpfigen Jury von Experten aus der Weinwirtschaft, der Politik und der Medien vorgestellt. Dann ging es ans Fachwissen: Warum ist Eiswein so teuer? Was macht einen Biowein aus, was bewirkt das Toasten von Barriquefässern, und warum wird Sekt degorgiert? Fundiertes Wissen musste da bewiesen werden. In einer Schnellraterunde galt es dann Fragen zu Geografie und aus der Historie zu beantworten, etwa zu welchem Weinanbaugebiet die Weinberge in Potsdam gehören – die richtige Antwort: Saale-Unstrut – oder wann die erste deutsche Winzergenossenschaft gegründet wurde – 1868 an der Ahr.
Auch die traditionelle Englisch-Frage war in diesem Jahr mit einer besonderen Hürde verknüpft: Weinfachleute etwa aus England, Irland und Kanada stellten die Fragen und wollten Auskunft zu den verschiedenen deutschen Rebsorten – von der Scheurebe über den Trollinger bis hin zum Grauburgunder. So pries dann Julia Bertram in flüssigem Englisch charmant das wundervolle Bouquet des Gewürztraminers an, und die Pfälzerin Anna Hochdörffer beschrieb gekonnt, was einen Schillerwein ausmacht – das gemeinsame Keltern von roten und weißen Trauben.
Natalie Henninger punktete mit ihrer Ode auf den „flüssigen Schatz“ Eiswein, während Melanie Hillenbrand von der Hessischen Bergstraße den Winzern ins Marketingbuch schrieb, wie wichtig es sei, bei den modernen Internet-Kommunikationsformen vorne mit dabei zu sein. Petra Hammer aus Württemberg wiederum erklärte, wie die Kohlensäure in den Sekt oder den Perlwein kommt, und Helgard Frey aus Rheinhessen pries die Vorzüge des Cuvees, bei dem die besten Eigenschaften der Weine zum Vorschein kommen können.
Ihre fundierten Antworten überzeugten am Ende die Jury, die wahrhaftig die Qual der Wahl hatte. „Alle 13 können stolz sein auf das, was sie bereits erreicht haben“, betonte Monika Reule: Alle präsentierten sich als großartige Fachfrauen und würdige Repräsentantinnen des deutschen Weins.
Wer die oberste Repräsentantin wird, entscheidet sich nun am morgigen 29. September: Dann geht im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße ab 20.15 Uhr die große Wahlgala über die Bühne. Das Südwest-Fernsehen überträgt live. Die Aufzeichnung der Vorentscheidung wird am Sonntag, den 23. September, ab 14.00 Uhr gesendet. Durch beide Sendungen führt gewohnt charmant Moderator Holger Wienpahl.