Am 25. August 2012 veranstaltet Slow Food Deutschland e.V. in München eine TELLER STATT TONNE-AKTION GEGEN
LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG gemeinsam mit der Kampagne Meine Landwirtschaft, dem Bund Naturschutz in
Bayern/BUND, dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
(AbL) und Mission EineWelt.
Verschmähtes Gemüse, das aufgrund falscher Form oder Größe, wegen optischer oder anderer kleiner Mängel nicht in
den regulären Handel kommt, wird von freiwilligen HelferInnen gesammelt, geschnippelt und zu einer leckeren Mahlzeit
verarbeitet, die am Samstagnachmittag an einer langen Tafel auf dem Odeonsplatz verspeist wird. In Tischgesprächen
informieren und diskutieren u.a. Dr. Rupert Ebner (Vorstand Slow Food Deutschland), Prof. Dr. Hubert Weiger
(1. Vorsitzender BN/BUND Bayern), Dekan Volker Herbert, München und Jochen Fritz (Kampagne Meine Landwirtschaft)
mit VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft, lokalen LebensmittelerzeugerInnen und BäuerInnen über die
grundlegenden Faktoren einer zukunftsfähigen europäischen Landwirtschaftspolitik.
Die Verschwendung von Lebensmitteln hat in unseren Breiten gigantische Ausmaße. Fast 40% aller produzierten Lebensmittel
kommen nicht auf den Tisch. Viele scheitern bereits an den vom Handel gesetzten optischen oder logistischen
Kriterien und Normen: zu klein, zu groß, zu krumm. Andere werden, obschon noch genießbare Lebensmittel,
vorzeitig aussortiert und landen auf dem Müll. Gleichzeitig leiden vor allem in den Ländern des Südens viele Menschen
Hunger. Das steht in krassem Widerspruch zu einer zukunftsfähigen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik weltweit.
Dabei haben wir es in der Hand, denn Lebensmittelverschwendung geht uns alle an: Erzeugerinnen und Handel, Politik
und VerbraucherInnen. Die Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) bietet jetzt die Chance, Einfluss zu nehmen.
Das Event stellt den Auftakt für den Good Food March 2012 dar, eine Initiative der Kampagne Meine Landwirtschaft
und zahlreichen deutschen und europäischen Partnern. Mit Fahrrädern und Traktoren fahren VerbraucherInnen, Umwelt-
und TierschützerInnen, ImkerInnen und BäuerInnen rund 900 km durch Süddeutschland, Frankreich, Luxemburg
und Belgien tragen ihren Protest gegen die derzeitige EU-Agrarpolitik bis vor das Europäische Parlament in Brüssel.
Parallel dazu finden über 50 weitere Veranstaltungen und lokale Aktionen in zahlreichen europäischen Ländern statt.
Wir fordern eine GAP, die eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung garantiert, die bäuerliche Arbeit und ihre öffentlichen
Leistungen für Umwelt und Landschaft honoriert, anstatt Strukturwandel und Industrialisierung zu fördern. Die
EU-Agrarpolitik darf nicht weiter die Ernährungssicherheit der Menschen in Entwicklungsländern bedrohen. Jede und
jeder kann sich dem Good Food March anschließen.
Die Zeit ist reif für Bauernhöfe statt Agrarindustrie, für den Anbau einheimischer Futtermittel statt Sojaimporten!
Der Good Food March endet am 19. September 2012 in Brüssel mit einer Konferenz im europäischen Parlament an
der auch der EU-Kommissar für Landwirtschaft Dacian Ciolos, der Präsident des europäischen Parlaments Martin
Schulz und der internationale Präsident von Slow Food Carlo Petrini teilnehmen. Die Konferenz, organisiert von Slow
Food und ARC2020 ist eine konkrete Aktion, um die Forderungen der Zivilgesellschaft den Entscheidungsträgern in
Brüssel vorzulegen.
Die anstehende Reform der GAP wird enormen Einfluss auf die Zukunft der Landwirtschaft und damit die Zukunft
unseres Essens in Europa und weltweit haben. Daher soll die Reformdebatte nicht hinter verschlossenen Türen
stattfinden, sondern die aktive Beteiligung der Bürger mit einschließen. Der Good Food March bietet ein Vehikel für
die europäischen BürgerInnen, die sich nicht mit einer von der Agrarindustrie dominierten Landwirtschaft abfinden
wollen, sondern gute, saubere, sozial und fair produzierte Lebensmittel für alle Menschen weltweit fordern.