EU-Fischereipolitik muss Überfischung stoppen fordern Verbände und Bürger mit öffentlicher Aktion auf Sylt
Die Überfischung unserer Meere muss gestoppt werden, sonst droht der Abschied vom Fischfang – diese Botschaft tragen Verbände am 21. August auf Sylt an die Politik und die Öffentlichkeit.
Sie tun dies im Rahmen der Europäischen Fischwochen, die von der Kampagne OCEAN2012 organisiert werden. Slow Food Deutschland e.V., gemeinsam mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), der Lighthouse Foundation, der Fair Oceans und OCEAN2012 laden (Europa-)Abgeordnete der Region zu einem Gespräch über die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik nach Sylt ein.
Am Strand von Kampen/Strandhaube (Sylt) setzt am gleichen Tag eine Menschenkette in Fischform ein Zeichen für das Engagement für eine nachhaltige Fischerei. Dazu wird eine Fischsuppe gekocht und ausgegeben, in der Fisch die exquisite Nebenrolle spielt. Für den frischen Fischfond werden alle Teile des Fisches verwendet. Nichts wird vergeudet – auch damit verdeutlicht das Gericht den Wert des Lebensmittels Fisch. In begleitenden Podiumsgesprächen diskutieren Dr. Ursula Hudson (Slow Food Deutschland e.V.), Dr. Nina Wolff (OCEAN2012), Francisco Mari (EED), Jens Ambsdorf (Lighthouse Foundation) und Johannes King (Söl’ring Hof, Sylt) mit den Europaabgeordneten die Reformansätze der EU-Fischereipolitik und die prekäre Situation der Fischbestände weltweit.
Stoppt die Überfischung! Öffentliche Aktion auf Sylt
Datum: 21.August 2012
Ort: 25999 Kampen (Sylt), Hauptstrand Kampen, Podest Sturmhaube
Zeit: 14:30h
Raubbau am Meer
Die Hälfte der untersuchten Fischbestände im Nordatlantik und in angrenzenden Gewässern ist überfischt, im Mittelmeer sind es sogar 80%. Beliebte Arten wie der Blauflossenthunfisch, der Nordatlantische Kabeljau, Wildlachs und Schwertfisch sind in einigen Regionen schwer bedroht. Rückwürfe unerwünschter Fänge sind eine Tragödie für die Umwelt und eine gigantische Verschwendung von Lebensmitteln. Fast 30 Millionen Tonnen kommerziell uninteressante Arten von Fischen und Meereslebewesen werden jährlich mitgefischt und tot oder verwundet ins Meer zurückgeworfen. Industrielle Fangmethoden und regelmäßig zu hoch angesetzte Fangquoten haben zur Überfischung unserer Meere und zur Schädigung der Meeresökosysteme geführt. Auch die Gemeinden an den Küsten und die Kleinfischer sind bedroht, durch den Verlust ihrer traditionellen Lebensweise und teils auch ihrer Lebensgrundlage. In vielen Ländern vor allem des Südens der Erde ist Fisch eine der wichtigsten Eiweißquellen der Bevölkerung und zugleich das nach Erdöl bedeutendste Handelsgut. Durch die Konkurrenz mit industriellen Fangflotten aus der EU und anderen Staaten sowie dem wachsenden Export der begehrten Fischprodukte in den Norden geraten die Ernährungssicherheit und die regionale Wertschöpfung in Gefahr.
Forderung nach einer nachhaltigen, regionalen Fischerei
Aus diesem Grund fordert Slow Food Deutschland dringend, das Ende der Überfischung mit politischen Mitteln herbeizuführen. Erhaltung und Wiederaufbau der Fischbestände und Meeresökosysteme weltweit muss eine politische Priorität sein. Die neue Gemeinsame Fischereipolitik der EU muss die nachhaltige, regionale Fischerei stärken und zerstörerische Fangmethoden beenden. Eine verantwortliche Küstenfischerei trägt zum Erhalt der lokalen Ökosysteme bei und stärkt die regionale Wirtschaft. Daher muss der nichtindustriellen Fischerei in Europa aber vor allem auch in Entwicklungsländern ein bevorzugter und fairer Zugang gewährt werden.