Direktor Hagengruber sorgt für heimelige Nische im Tagungshotel
Fünf Wochen steht Bayreuth mit den Wagner-Festspielen wieder im Blickpunkt. Parsifal wird aufgeführt, und das bedeutet, dass auch im „Transmarhotel“ von Direktor, Karl Josef Hagengruber, die Zimmerauslastung an die 90 Prozent beträgt – übrigens wie fast das ganze Jahr über. Eine „Gralsburg“ ist das Transmarhotel zwar nicht, aber die Euro-Toques-Sterne-Auszeichnung erhielt das große Gästehaus dennoch, für den ehrlichen Service und die hervorragende Küche im „Fichtelstüberl“.
Betriebsame (Un-)Ruhe herrscht im Transmar-Tagungshotel eigentlich immer. Das liegt aber nicht am Personal, sondern viel mehr an den zahlreichen Gästen und Tagungs- wie Kongressteilnehmern, aus dem In und Ausland. Karl-Josef Hagengruber bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Schon gar nicht sein Team. Egal wie hoch der Lärmpegel auch sein mag, wie groß der Stress der An- und Abreisenden – Hagengrubers Mitarbeiter haben die Ruhe weg und bleiben immer freundlich – nie aufgesetzt, sondern authentisch. Die Zahlen in etwa: „Genau 86 Prozent ist die Auslastung übers Jahr, und davon 95 Prozent Business-Gäste“, wie Hagengruber en passant zusammenfasst. Man bekommt den Eindruck, hier werden die Gäste „geerdet“. Für einen Moment werden sie von Hagengruber und dessen Team aus dem „Hamsterrad“ geholt. Denn, so Hagengruber, der selbst schon viel herumkam, die Welt ist in den vergangenen „20 Jahren“ wirklich schnelllebiger geworden.
Der 53-jährige Hoteldirektor und gelernte Koch ist seit 39 Jahren in der Hotellerie zugange. Davon etliche Jahre, knapp 16, hat Hagengruber im Ausland verbracht. Scherzhaft meint er, auch jetzt leite er ein Hotel im „Ausland“. Als Bayer in Oberfranken. Ohne seine „Liebe zum Beruf“ hätte er wohl kaum so viele Jahre überstanden, erklärt der Direktor – und man nimmt es ihm ab. Obwohl Hagengruber schon viel erlebt habe, zudem den Innovationspreis der Universität Passau vor Jahren verliehen bekam (eine neue Bewerbung für das Konzept von „Präventionstage“, in Zusammenarbeit mit den Gesundheitskassen liegt an; Anm. der Red.), zeigt er sich wirklich gerührt von der Euro-Toques-Auszeichnung mit dem Fünfzackigen Stern: „Keine Frage – die Auszeichnung macht mich stolz.“ Schon immer habe er versucht, die Euro-Toques-Philosophie von Initiator und Geschäftsführer Ernst-Ulrich W. Schassberger umzusetzen: „Wir kaufen unsere Produkte nur von regionalen Erzeugern. Unsere Lieferanten kommen aus dem Umkreis. Es entstehen auch Synergien, leben und leben lassen. Frische und die Saisonalität der Speisen“, spielen eine große Rolle, wie Hagengruber festhält. Das hat sich auch bei den Gästen herumgesprochen, die das „Fichtelstüberl“ bei Euro-Toques mehrmals nominierten – und das über mehrere Jahre hinweg. Hagengruber gibt die Blumen aber auch gleich an seinen Küchenmeister, Michael Altmann, weiter. Ohne dessen Mitwirken, seinen Kreationen und Ideen, wäre die Auszeichnung „wohl auch nicht zustande gekommen“. Altmann führe seine Küchenbrigade hervorragend. Manchmal lässt es sich Direktor Hagengruber, der schon in Moskau, Jekaterinburg (Ural) und Tirol sowie in der Slowakei tätig war, nicht nehmen, mit Altmann selbst am Herd zu stehen, um Gerichte zu zaubern. Da gehen dann beide „darin auf“.
Das Fichtelstüberl ist „urig, bayerisch und heimelig“, beschreibt der Direktor das hauseigene Restaurant im „Transmar-Tagungshotel“. Ein „selbst gezimmerter“ Kachelofen sorgt für eine typisch bayerische Atmosphäre, und auch sonst, bei Sommertemperaturen finden die Gäste den Weg in den schattigen Biergarten, mit eigener „Grillstation“ und einer „mobilen Bar“. Erst neulich probierte Verkehrsminister Dr. Ramsauer im Beisein von Hagengruber einen Wein, um „ein bisschen runterzukommen“ am Abend. Hier kann man einfach „relaxen“. Egal ob „A- oder B-Promi“, so Hagengruber. Vorm Hotel existiert eine Café-Terrasse, die ebenso gut frequentiert werde. Für den 53-Jährigen soll es noch lange so „erfolgreich“ weiter gehen. Zumindest aber, „so lange es der Herrgott von oben auch zulässt“, wie der Hoteldirektor demütig preisgibt. Die kommenden fünf Wochen werden bei den Festspielen in Bayreuth nicht ruhiger, im Gegenteil. Dann werden meist die „drei bis vierhundert“ Parkplätze am Hotel belegt sein, und innen gehen die Gäste ein und aus. Doch im „Fichtelstüberl“, da schwärmen dann alle in heimeliger Atmosphäre von der guten traditionellen wie modernen Küche – und natürlich von „Parsifal“.