Ob schwäbisch, bayerisch oder mediterran – die Frische zählt!
Im Wirtshaus „Zum Schober“ haben Fertigprodukte keine Chance
Restaurant-Tester Christian Rach schaute vor knapp drei Jahren im Wirtshaus „Zum Schober“ vorbei, gab Tipps, übte sachlich Kritik, und am Ende zeigte sein Daumen doch nach oben. Bei Euro-Toques gingen die vergangenen anderthalb Jahre in großer Regelmäßigkeit immer wieder Kritiken von Gästen ein, die das Wirtshaus „Zum Schober“ der Eheleute Renate und Uwe Benno immer wieder lobend erwähnten. Vor kurzem stand es dann fest, Uwe Benno wurde zum Euro-Toques-Sternekoch berufen. Natürlich ein Grund für den Euro-Toques-Redakteur, Giovanni Deriu, Uwe Benno zu gratulieren.
Hallo, Herr Benno, wobei stören wir Sie gerade?
Ach, Sie stören nicht, es ist noch ein bisschen ruhig. Vorbereitungen für morgen laufen in der Küche. Es ist ziemlich warm, ein paar Gäste erwarten wir für später in unserem Biergarten.
Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung, „Euro-Toques-Sterne-Maître“ ! Was bedeutet die Auszeichnung für Sie?
Na Ja, sie ist eine Bestätigung meiner Arbeit. Meine Frau und ich freuen uns natürlich, dass uns die Gäste immer wieder vorgeschlagen haben. Ich stehe voll und ganz hinter der Euro-Toques-Philosophie, die ja bekanntlich auf eine authentische Küche setzt. Frische, Regionalität und Saisonalität werden bei uns seit Jahren groß geschrieben. Fertigprodukte kommen mir nicht ins Haus. Da könnte ich mich nie damit identifizieren als gelernter Koch und Ausbilder.
Also ein Leben, und leben lassen, was Ihre Gastronomie und die Lieferanten betrifft?
So isses, wir beziehen alles aus der Region rund um Augsburg. Das Fleisch, genauso den Salat „Marke Eigenanbau“, bei Biobauern von hier. Jeder unterstützt den anderen, nur so geht es gut, und die Qualität bleibt gleichbleibend hoch.
Herr Benno, Sie kommen ursprünglich vom Bodensee, sind in Friedrichhafen aufgewachsen, machten eine kaufmännische Lehre zum Speditionskaufmann, und wurden quasi als Quereinsteiger Koch. Heute sind Sie sogar Prüfer im Prüfungsausschuss. Wie sehen Sie den Berufsstand der Köche?
Soll ich ehrlich sein…? (sich räuspernd)
Wir bitten darum…
Ich finde, es wird teilweise immer schlimmer. Es macht mich teils auch traurig, dass junge Leute in der Küche nichts mehr können. Alles so oberflächlich angehen, kein wahres Interesse am Job haben. Natürlich liegt es manchmal aber auch an den Ausbildern. Das sehe Gott sei Dank nicht nur ich sehr kritisch…
Kommen die Auszubildenden etwa mit falschen Vorstellungen?
Kann man schon so sagen. Denn mit den Fernsehköchen hat unser Alltag rein gar nichts zu tun. Der Beruf des Koches ist schweißtreibend, ich stehe zwischen 12 und 14 Stunden auf den Beinen. Aber der Beruf gibt mir auch sehr viel. Man muss mit dem Herzen bei der Sache sein – aber ich denke, das zählt in jedem Beruf.
Wie wichtig ist Ihre Frau Renate für Ihre erfolgreiche Karriere?
Sehr … (lacht). Sie ist mein Chef…
Über 30 Jahre kochen Sie nun aus Passion und Berufung, sind Ausbilder, haben etliche Menschen bekocht und glücklich gemacht. Haben sich die Kunden im Lauf der Zeit sehr verändert?
Definitiv. Manche gucken nur noch auf den Preis, doch diese Kunden gucken überall nicht auf Qualität. Diesen Kunden haben wir nicht! Unsere Gäste, viele Stammgäste sind darunter, die extra aus Ulm und München anfahren, legen großen Wert auf Qualität. Sie schätzen die Frische, und wissen, dass aus „Billigem“ nur Billiges gemacht werden kann. Meine Devise lautet daher, mit guten Produkten einfach gut kochen…
Restaurant-Tester Christian Rach, übrigens auch ein Euro-Toques-Maître, hat ja auch Ihr Wirtshaus getestet. Wie kam es dazu?
Wir haben uns freiwillig beworben, haben uns diesem Test unterzogen, um zu wissen, wo wir stehen, was es zu verbessern gäbe… seit damals verbindet mich eine Freundschaft mit Christian Rach.
Ihr Wirtshaus „Zum Schober“ bietet auch eine bayerisch-schwäbische Schmankerl-Küche, aber mediterran können Sie auch kochen…?
Ja, wir machen einen Spagat. In Augsburg ist das Schwäbische gefragt, aber auch das Bayrische. Mediterrane Gerichte koche ich sehr gern, und diese sind auch gefragt.
Mit dem Euro-Toques-Garantie-Stern wurden Sie ausgezeichnet, vom Aral Schlemmeratlas wurde Ihr Wirtshaus unter die zehn besten Restaurants in Augsburg gewählt. Was kommt noch?
(Lacht herzlich auf…) Glauben Sie mir, wir bleiben unserem Stil treu. Wir wollen das Beste für unsere Gäste, und bleiben auf dem Boden.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit nahmen für das Gespräch.