Das Wachstum der 50 umsatzstärksten Hotelgesellschaften in Deutschland hat sich 2011 abgeschwächt. Für 2012 sind einige Unternehmen pessimistisch. Dies geht aus dem exklusiven Ranking in der morgigen Ausgabe der AHGZ – Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung (Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag) hervor. Berücksichtigt wurden dabei ausschließlich Gesellschaften, die mehr als ein Hotel betreiben.
Der Nettoumsatz aller Top-50-Hotelgesellschaften hat im Jahr 2011 um 5,4 Prozent auf insgesamt 7,08 Mrd. Euro zugelegt. Damit fällt das Plus aber kleiner aus als 2010, als der Nettoumsatz gegenüber dem Krisenjahr 2009 um 13,5 Prozent gestiegen ist. Der durchschnittliche Zimmerumsatz ist um 1,9 Prozent gestiegen. Ernüchternd wirkt der Blick auf die Kennziffern durchschnittliche Zimmerbelegung und durchschnittlicher Nettozimmerpreis: Beide liegen im Minus. So ist die Zimmerrate 2011 im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 1,5 Prozent gesunken, von 85,55 Euro auf 84,23 Euro. Die Auslastung ging im Schnitt um 0,6 Prozent zurück, von 63,7 Prozent auf 63,3 Prozent.
Für das laufende Jahr sind die Hoteliers eher skeptisch. Die Unternehmen, die eine Umsatzprognose für 2012 abgegeben haben, erwarten im Durchschnitt ein Minus von 7,6 Prozent.
Spitzenreiter behaupten ihre Positionen
Obwohl es einige erhebliche Verschiebungen bei den Umsätzen gab, hat sich auf den vorderen Plätzen die Reihenfolge der 50 umsatzstärksten Hotelgesellschaften nicht verändert. Spitzenreiter ist und bleibt Accor Deutschland. Unter den verschiedenen Marken der Gruppe, von Formule 1 bis Novotel, werden in Deutschland rund 330 Hotels betrieben. 819 Mio. Euro Umsatz haben Accors Eigen- und Pachtbetriebe im vergangenen Jahr zusammen erwirtschaftet. Da Accor generell einen höheren Franchise-Anteil ansteuert, der Umsatz der Franchisenehmer aber im Ranking nicht einfließt, steigt der berücksichtigte Umsatz mit plus 0,5 Prozent nur wenig.
Auf Platz zwei liegt Best Western Deutschland mit 189 Häusern und 632,2 Mio. Euro Nettoumsatz. Das entspricht einem Umsatzplus von 11,9 Prozent.
Die Intercontinental Hotels Group (IHG), deren Deutschland-Umsatz um 4,7 Prozent gesunken ist, bleibt trotzdem mit einem Erlös von 511,5 Mio. Euro auf Platz drei. Karl-Heinz Pawlizki, Vice President Global Operations, Planning & Performance, erklärt den Umsatzrückgang mit Betriebsunterbrechungen in zwei Hotels sowie dem Abgang des Hauses in Köln, das nun Dorint betreibt.
Auf- und Absteiger
Einen gewaltigen Umsatzsprung von mehr als 42 Prozent hat Motel One gemacht. Damit klettert die Budgetdesign-Kette im Ranking von Platz 21 auf Platz 16. Ebenfalls aufgerückt ist die Althoff-Gruppe mit ihren 4- und 5-Sterne-Hotels – von Rang 26 auf 23. Abgerutscht von Platz 24 auf 32 ist die Starman Hotels Deutschland GmbH, die die Le-Méridien-Häuser führt und zum Starwood-Konzern gehört. Starman hat die Häuser in München und Nürnberg verloren und entsprechend Umsatz eingebüßt. Überholt wurde Starman von der schnell wachsenden B&B-Gruppe. Die Budgetkette hat die Zahl ihrer Hotels hierzulande von 37 auf 43 erhöht – und behält die hohe Schlagzahl bei, wie die acht Neueröffnungen 2012 zeigen.
Neueröffnungen
Am stärksten wächst 2012 Best Western, das mit 15 neuen Hotels an den Start geht. Die spektakulärste Neueröffnung, die offiziell noch für dieses Jahr angekündigt ist, ist aber das Waldorf Astoria der Hilton-Gruppe. Das neue Flaggschiff in Berlin soll nach mehreren Terminverschiebungen vor dem Jahreswechsel seine Pforten öffnen. Allerdings wird in der Branche spekuliert, dass Hilton doch erst 2013 die ersten Gäste seiner Edelmarke in Deutschland empfangen wird.