„Alpenmilch“, „Alpenkäse“ und „Alpen-Schlagrahm“ – so heißen die Milchprodukte der zum Konzern Müllermilch gehörenden Molkerei Weihenstephan. Doch die Milcherzeugnisse des im bayerischen Freising ansässigen Unternehmens stammen nicht aus dem Einzugsgebiet, das Verbraucher unter den Alpen verstehen. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale Hamburg, die 1.525 Verbraucher im Rahmen einer Online-Umfrage um ihre Meinung gebeten hat.
Demnach glaubt die Mehrheit der Umfrageteilnehmer, dass
die Alpen von der südlichen deutschen Grenzregion über die Schweiz und Österreich bis nach Norditalien reichen (93 %),
Alpenmilch von Kühen stammt, die in den Alpen weiden (78 %), und
die Weideflächen der Kühe an Berghängen liegen (51 %).
Doch nur ein kleiner Teil des zur Weihenstephan-Molkerei gehörenden Rohmilch-Einzugsgebietes befindet sich tatsächlich in den Alpen. Die meisten Kühe stehen auf Wiesen und in Ställen im eher flachen Alpenvorland, das sich nördlich der Alpen befindet und damit laut Deutschem Alpenverein geographisch nicht zu den Alpen gehört.
Dass das so ist, wird den Kunden jedoch erst beim genauen Blick auf die Verpackungsrückseite für beispielsweise die frische „Alpenvollmilch“ von Weihenstephan klar. Hier steht in kleinen Buchstaben der versteckte Hinweis, dass das Produkt aus Milch aus den Alpen und dem Alpenvorland hergestellt wurde.
„Die heile Natur der Alpen können sich Verbraucher durch den Kauf von Produkten aus dem Hause Weihenstephan also nicht mit nach Hause nehmen. Stattdessen bekommen sie Milch, die aus dem Großraum der Millionenmetropole München stammt“, so Ernährungsexpertin Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Sie empfiehlt daher allen Verbrauchern, die teure Alpenmilch im Kühlregal stehen zu lassen und lieber ein regionales Produkt zu kaufen, das keinen unnötig weiten Weg zurückgelegt hat.