Dank einer genaueren Methode zur Messung von Kalorien in Mandeln
fanden Forscher heraus, dass diese 20% weniger Kalorien haben als
ursprünglich angenommen
Eine Studie, die in der August-Ausgabe des American Journal of
Clinical Nutrition (AJCN) veröffentlich wurde, zeigt, dass Mandeln
rund 20% weniger Kalorien enthalten als ursprünglich gedacht. Die
Studie wurde unter der Leitung von Wissenschaftlern des United States
Department of Agriculture (USDA) durchgeführt und bietet einen
weiteren guten Grund, Mandeln als nahrhaften Snack zu wählen.
Beim ersten Blick auf die Ergebnisse der Studie drängt sich die Frage
auf, wie sich der Kaloriengehalt eines Nahrungsmittels plötzlich
ändern kann, wenn dessen Zusammensetzung nach wie vor dieselbe ist.
Die Antwort dafür ist, dass David Baer, Ph.D. und seine Mitarbeiter
eine modernere Technik verwendeten, die auf traditionellen Methoden
aufbaut. Dadurch kann die Anzahl der Kalorien, die tatsächlich
während der Verdauung aufgenommen wird, genauer bestimmt werden. Die
gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass eine 28 Gramm Portion Mandeln
(ca. 23 Stück) 129 Kalorien anstatt der auf der Verpackung
angegebenen 160 Kalorien enthält.
Die Studie hält fest: „Wurden 84 Gramm Mandeln in die tägliche
Nahrungsaufnahme integriert, ging die Energieverdaulichkeit im
Gesamten um 5% zurück. Daher würde die Integration von 84 Gramm
Mandeln am Tag anstelle von leicht verdaulichen Lebensmitteln für
Menschen mit einer täglichen Energiezufuhr zwischen 2000 und 3000
Kalorien zu einer verringerten Energieaufnahme von 100-150 kcal pro
Tag führen. Im Rahmen einer Diät könnte dieser Unterschied zu einem
Gewichtsverlust von mehr als einem halben Kilo pro Monat führen.“
Die Ergebnisse unterstützen die Aussage einer früheren Untersuchung,
die besagt, dass die Makronährstoffe in Mandeln, einschließlich Fett,
nur teilweise während der Verdauung absorbiert werden. Es wird
angenommen, dass die unvollständige Aufnahme von Makronährstoffen,
die in Mandeln enthalten sind, auf den Fasergehalt und/oder die
Stabilität der Mandelzellwände zurückzuführen ist, da diese die
Makronährstoffe einkapseln und sie für die Aufnahme bei der Verdauung
nicht verfügbar machen. Daher führen traditionelle Methoden zur
Berechnung des Energiegehalts von Mandeln zu groben Überschätzungen,
da sie nicht die Tatsache berücksichtigen, dass die Verdaulichkeit
von Makronährstoffen in Mandeln nicht bei 100% liegt.
„Ich finde die Studie zur neuen, genaueren Kalorienberechnung von
Mandeln äußerst vielversprechend“, so Dr. Geoff Livesey, öffentlich
anerkannter Ernährungsberater. „Die Baer Kalorien-Studie ist ein
gutes Beispiel dafür, wie ein gesundes, nährstoffreiches
Nahrungsmittel, z.B. Mandeln, 20% weniger Kalorien hat wie bisher
angenommen. Ich hoffe, dass es in den kommenden Jahren mehr Studien
geben wird, die Lebensmittel unter dem Aspekt des tatsächlichen
Kaloriengehalts im Rahmen einer Mischkost untersuchen werden.“
Tatsächlich hat dasselbe Forscherteam kürzlich eine ähnliche Studie
mit Pistazien durchgeführt und herausgefunden, dass der
Kaloriengehalt im Vergleich zu den 20% der Mandeln lediglich um 5% zu
hoch gelegen war.
Häufig wird die Kalorienzahl in Lebensmitteln nach einem System
berechnet, das von Atwater et. al. vor über 100 Jahren entwickelt
wurde. Bekannt als allgemeine Atwater Faktoren, ordnet das System
jedem Gramm Proteine, Fett und Kohlenhydrate, die in einem bestimmten
Lebensmittel vorkommen, einen Kalorienwert zu (4 kcal/g für Proteine,
9 kcal/g für Fett und kcal/g für Kohlenhydrate).
Die kürzlich veröffentlichte USDA-Studie testete ein gesundes
Lebensmittel, Mandeln, als Teil einer „Mischkost“. Das bedeutet, dass
Mandeln zusammen mit anderen Lebensmitteln als Teil einer normalen
Ernährung konsumiert wurden. Die neue Studie besagt: „Wenn überhaupt,
gibt es nur wenige Studien, die auf den Kalorienwert des gesamten
Lebensmittels im Zusammenhang mit einer gemischten Ernährung eingehen
und die die Genauigkeit von Atwaters Faktoren bestätigen würden.“ Für
die vorliegende Studie haben die Forscher Atwaters Ansatz erweitert,
indem sie eine speziell entwickelte Diät und eine genauere
Messmethode anwendeten, welche es ihnen ermöglichte, die Kalorien von
Mandeln als Teil einer Mischkost zu verstehen.
„Ich hoffe die Studie ermutigt die Menschen, nährstoffreiche
Lebensmittel wie Mandeln zu konsumieren. Die genaue Kalorienangabe
hilft dem Verbraucher, sich für gesündere Lebensmittel zu
entscheiden“, so Livesey. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigt,
dass Übergewicht das größte Gesundheitsproblem für viele Menschen in
Westeuropa darstellt. Auch wenn sich in der nächsten Zeit die
Verbraucherangaben auf Lebensmittelverpackungen in Deutschland nicht
ändern werden, ist es sowohl für den Verbraucher, als auch für
Gesundheitsexperten und Lebensmittelhersteller wichtig, die genauen
Energieangaben von Lebensmitteln zu kennen. Tatsächlich wurden
Mandeln in der Umfrage von den Verbrauchern als die beste Nuss im
Zusammenhang mit gesundheitlichen Belangen wie Ernährung und
Gewichtskontrolle genannt.
„Diese neuen Erkenntnisse zeigen, dass wir mit einer Handvoll Mandeln
weniger Kalorien zu uns nehmen als wir dachten. Dies erklärt
zumindest auch zum Teil, warum kürzlich die Teilnehmer einer
Mandelstudie nicht an Gewicht zunahmen, als sie Mandeln in ihre
tägliche Ernährung integrierten“, sagt Dr. Karen Lapsley,
wissenschaftliche Leiterin des Almond Board of California. Diese neue
Studie, die in derselben Ausgabe des AJCN veröffentlicht wurde, fand
heraus, dass der Verzehr von Mandeln als tägliche Zwischenmahlzeit im
Rahmen einer kalorienreduzierten Diät zu Gewichtsverlust und zur
Verbesserung der Risikofaktoren für Herzerkrankungen führt.
Mandeln sind wahre Nährstoffkraftpakete. Im Vergleich mit anderen
Nüssen sind sie Gramm für Gramm diejenigen mit dem höchsten Gehalt an
Eiweiß (6 Gramm), Ballaststoffen (3,5 Gramm), Vitamin E (7,4
Milligramm), Kalzium (75 Gramm), Riboflavin (0,3 Milligramm) und
Niacin (1 Milligramm). Eine Handvoll Mandeln (ca. 28 Gramm) enthält
13 Gramm an ungesättigten Fettsäuren, 1 Gramm gesättigte Fettsäuren
und kein Cholesterin. Wer gesättigte Fettsäuren durch ungesättigte
Fettsäuren in seiner Ernährung ersetzt, trägt zur Erhaltung eines
normalen Cholesterinspiegels im Blut bei.