Seit einem Jahr geht Meinklang neue Wege bei der Gestaltung seiner Rebflächen. Die Demeter-Winzer Familie Michlits hat auf ihrer zehn Hektar weiten Rebfläche 27 große Ökoinseln geschaffen. In Form riesiger Wassertropfen angelegt, erstrecken sich diese über mehrere Pflanzenzeilen und brechen die monotone Rebarchitektur auf. Das Zentrum jeder Insel bildet eine Baumgruppe mit Laub- und Obstgehölzen, gesäumt von Strauch- und Buschwerk, Wildkräutern, heimischen Blumen und extensiven Gemüsepflanzen. Sogar Brennnesseln und Disteln dürfen fortan inmitten der Reben wuchern: sie sind wichtige Futterpflanzen für viele Insekten. Meinklang hat so dem Begriff des „Wein-Gartens“ neuen Sinn verliehen. Jetzt wurde auch die Wein-Universität Geisenheim (D) auf das innovative Projekt aufmerksam. In einem mehrjährigen Forschungsvorhaben will Phytomedizinerin Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz die Auswirkungen des vielfältigen natürlichen Weingartens auf Bodenlebewesen, Fauna und Flora erforschen: „Das Meinklang Projekt ist einzigartig in Europa und bietet völlig neue Forschungsperspektiven für einen ökologischen Weinbau.“
Neue Wissenschaftsmethoden kommen zum Einsatz
Bisher gibt es im Bereich der Biodiversität des Ökosystems „Weingarten“ keine systematisch-wissenschaftlichen Untersuchungen. Mithilfe einer neuen Methode, der sogenannten 454-Pyrosequenzierung, lassen sich Organismengruppen erfassen und innerhalb einzelner Kategorien spezifisch auswerten. „Im Rahmen der Erforschung des Meinklang-Weinartens wird untersucht, wie sich die Populationen von Nützlings- und Schädlingsorganismen unter diesen optimalen ökologischen Bedingungen entwickeln. Dazu wird ebenso ein Weingarten in reiner Monokultur zum Vergleich herangezogen“, erklärt Berkelmann-Löhnertz das Studien-Design.
Weinplantagen meist triste Monokulturen
„Die allermeisten Rebanlagen heute sind triste Monokulturen vergleichbar mit Maisäckern. Daran ändert auch ein wenig Begrünung kaum etwas. Unsere Vision ist monotone Weinplantagen aufzubrechen und sie in blühende Gärten zu verwandeln. Dieses Projekt harmonisiert das Landschaftsbild, schafft neue Lebensräume für Nützlinge und wirkt sich letztlich auf den Charakter des Weines aus. Jetzt sind wir sehr auf die Studienergebnisse der künftigen Jahre gespannt. Unser Pilotprojekt soll möglichst viele KollegInnen dazu ermutigen, aus ihren Plantagen auch wieder echte Wein-Gärten zu machen“, sagt Werner Michlits.