Einige der Südtiroler Apfelbauern haben eine ganz besondere Leidenschaft: Sie bauen traditionelle Südtiroler Apfelsorten an und sorgen somit für den Erhalt der großen Sortenvielfalt in Südtirol.
Traditionen sind dazu da, um gepflegt zu werden. Diese Ansicht teilen auch viele der Südtiroler Apfelbauern, die neben dem Anbau der bekannten Marken wie beispielsweise „Braeburn“ oder „Golden Delicious“, noch den Anbau von traditionellen regionalen Apfelsorten betreiben. Je nach Region und eigenem Geschmack besitzen sie ihre ganz persönlichen Favoriten. Mit viel Liebe und Leidenschaft widmen sich die Apfelbauern dem Anbau und dem Erhalt der „Südtiroler Originale“.
Südtiroler Originale
Der „Samerling“ kommt aus dem Südtiroler Unterland. Er besitzt die zur damaligen Zeit besonderen Eigenschaften, dass er eine extrem lange Haltbarkeitsdauer bei traditioneller Lagerung im Keller aufweist und auch noch lange nach der Apfelernte hervorragend schmeckt.
Das schöne Eisacktal hat mit dem „Brixner Plattling“ eine Apfelsorte hervorgebracht, die besonders gut mit würzigem Käse schmeckt und insbesondere zur Verwendung in der Küche geeignet ist.
Der „Bozner“ ist ebenfalls ein lokale Spezialität und zeichnet sich durch seinen angenehm würzigen Geschmack aus.
Aus dem Etschtal kommt der „Edelböhmer“, eine Südtiroler Traditionsfrucht die nach wie vor sehr beliebt in der Region ist. Sein Geschmack ist saftig mit einer leicht bittermandeligen Würze.
Saftig ist auch die französische Sorte „Gelber Bellefleur“. Er zeichnet sich darüber hinaus durch seine mürbe Konsistenz aus, wodurch er sich hervorragend als Tafel- und Wirtschaftsapfel eignet. Interessanterweise ist er in Südtirol unter dem Begriff „Schafsnase“ bekannt. Der Name stammt von den runden Kanten des Apfels ab, welche ähnlich der Nase eines Schafs aussehen. So weisen viele Apfelsorten schon allein durch ihre umgangssprachlichen Namen auf ihre besonderen Eigenschaften hin:
Der Name „Gelber Fritz“ beispielsweise stammt zum einen von seiner gelben Farbe und zum anderen von dem italienischen Wort „frizzante“ ab, was übersetzt spritzig beziehungsweise prickelnd bedeutet. Wenn man in einen frischen Apfel beisst, rauscht es sektartig prickelnd. Daher das Wort „frizzante“, welches später umgangssprachlich in „Fritz“ abgeändert wurde. Der „gelbe Fritz“ ist in der Region Eppan entstanden.
Umgangssprachlich hat sich auch der Name „Blutapfel“ entwickelt. Er trifft auf mehrere rotfleischige Apfelsorten zu. Über die genauen pomologischen Bezeichnungen der verschiedenen Sorten streiten sich die Experten bis heute. Der „Blutapfel“ sticht nicht nur durch seine optische Besonderheit (knallig rote Schale und rotes Fruchtfleisch) hervor, sondern überzeugt auch durch seinen hervorragenden leicht säuerlichen Geschmack.
Eine weitere sehr interessante Sorte ist der „Weiße Wintercalvill“. Er galt früher als solche Kostbarkeit, dass er Anfang des 20. Jahrhunderts von Südtirol zum russischen Zarenhaus in Seidenpapier exportiert wurde.
Der Großteil der Apfelsorten wird von Privatbauern angebaut und ist nicht für den freien Verkauf bestimmt, zumindest nicht außerhalb von Südtirol. Für den Erhalt der Südtiroler Originale setzen sich der Verein „Sorten Garten Südtirol“ und viele Apfelbauern des Südtiroler Apfels ein.
Geschützte geografische Angabe
Ebenfalls sind die bekannten Apfelsorten, welche den Großteil des Apfelanbaus in der Region ausmachen, als echte „Südtiroler Originale“ zu bezeichnen. Dafür garantiert die geschützte geografische Angabe (g.g.A.) ein von der EU verliehenes Gütesiegel. Seit 2005 sind 11 Sorten des Südtiroler Apfels EU-weit als regionale Spezialität anerkannt. Das Gütesiegel garantiert die Ursprünglichkeit und die traditionsreiche Herstellung des Produktes. Dafür muss der Südtiroler Apfel g.g.A. genaue Produktionsvorschriften und ein strenges Kontrollsystem erfüllen.