Petrini stellte die Forderungen des Vereins zur EU-Agrarpolitik und der Zukunft der Landwirtschaft in fünf Punkten dar. Die in 2013 zur Reform stehende Gemeinsame Agrarpolitik muss lokale Wirtschaftkreisläufe stärken, die natürlichen Ressourcen schützen, den fairen Welthandel unterstützen, für sozialen Zusammenhalt von Erzeugern und Verbrauchern sorgen und einer neuen Generation von Landwirten einen echten Lebensunterhalt bieten. „Gerade jetzt, im Angesicht der anstehenden Reform der GAP, ist die Zeit zum Handeln,“ so Petrini. „Die Zukunft der Landwirtschaft in Europa wird jetzt entschieden. Es geht ums Ganze!“
Die Teilnehmer des Gesprächs, moderiert von Benny Härlin (Zukunftsstiftung Landwirtschaft), legten in klaren Worten ihre Vorstellungen von einer zukunftsfähigen Landwirtschaft dar. Neben Brachflächen zum Erhalt der biologischen Vielfalt, finanzieller und struktureller Unterstützung für kleinbäuerliche Betriebe insbesondere in der Anfangsphase und Förderung auf Leistungsbasis wurde vor allem die gemeinsame Verantwortung von Erzeugern und Verbrauchern – nach Slow Food: Ko-Produzenten – hervorgehoben. Genau die Prinzipien, wie sie der Slow Food Messe in Stuttgart zugrunde liegen. Auch die direkte Verbindung von der Basis zu den politischen Entscheidungsträgern muss hergestellt werden. „Entscheidungen, die uns alle betreffen, können wir nicht nur den Fachleuten überlassen,“ so demeter-Landwirt Christoph Simpfendörfer.
Am 20. April bringt Slow Food-Präsident Petrini die Forderungen des Vereins direkt nach Brüsse l, wo er bei der Konferenz „Local agriculture and short food supply chains“ spricht. Die Konferenz, eine Initiative von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos und EU-Gesundheitskommissar John Dalli , befasst sich mit dem wirtschaftlichen und sozialen Potential der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und kurzer Vertriebswege im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik.
Zur Reform der GAP hat Slow Food 2011 mit dem Positionspapier Zu einer gemeinsamen Agrarpolitik die Kampagne Slow Europe gestartet: ein Aufruf an die Europapolitik nachhaltige Kleinbetriebe zu unterstützen, die landwirtschaftliche Biodiversität zu schützen und die Beteiligung von jungen Menschen in der Landwirtschaft zu fördern.
In einem weiteren Gespräch auf der Forumsbühne der Messe am Sonntag erörtert Carlo Petrini das Thema der Welternährung mit dem Leiter der WDR-Umweltredaktion Dr. Wilfried Bommert und dem Agrarhandelsexperten des Evangelischen Entwicklungsdienstes Francisco Mari . Die Kernpunkte des Gespräches sind Ernährungssouveränität, Konsumentenverantwortung und das von Slow Food ins Leben gerufene Terra Madre Netzwerk .
Auf der Slow Food Messe in Stuttgart diskutierte am Samstag Carlo Petrini, Gründer und internationaler Präsident von Slow Food, die Zukunft der Landwirtschaft mit Landwirten und Aktivisten, darunter demeter-Landwirt Christoph Simpfendörfer, Jochen Fritz von der Kampagne Meine Landwirtschaft, Rudolf Bühler (Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall), Sonja Korspeter (Junge AbL) und Dhusenti Manoharan (FRESH/Slow Food Youth Network).
Über Slow Food
- Slow Food ist eine weltweite Vereinigung von bewussten Genießern und mündigen Konsumenten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten.
- Slow Food fördert eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt.
- Slow Food bringt Produzenten, Händler und Verbraucher miteinander in Kontakt, vermittelt Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln und macht so den Ernährungsmarkt transparent.
- Slow Food ist eine Non-Profit-Organisation
Weitere Informationen: http://www.slowfood.de/