Die Leitmesse von Slow Food Deutschland e.V., der „Markt des Guten Geschmacks“ (12.-15. April 2012), wurde am Donnerstag in Stuttgart vom baden-württembergischen Minister für ländliche Entwicklung und Verbraucherschutz Alexander Bonde, Agrarwissenschaftler und Biolandwirt Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, dem Geschäftsführer der Messe Stuttgart Roland Bleinroth und der amtierenden Vorsitzenden von Slow Food Deutschland, Frau Dr. Ursula Hudson, eröffnet.
In seinem Grußwort sprach Minister Bonde die gemeinsamen Ziele an, die von seiner Landesregierung und Slow Food Deutschland e.V. verfolgt werden, wie die regionale Wertschöpfung und den Erhalt der regionalen Identitäten, und er dankte dem Verein für die Ausrichtung der erfolgreichen Messe in Stuttgart, in diesem Jahr zum sechsten Mal.
Auch Prinz zu Löwenstein strich die Gemeinsamkeiten zwischen Slow Food und dem Biolandbau heraus. Beides sind Überzeugungen, die weit über das Private hinausgehen und in die politischen Dimensionen reichen: „Slow Food und Ökolandbau, das sind keine Wohlfühl- oder Gourmetprojekte, sondern Ansätze für eine tatsächliche Alternative zu unserem derzeitigen Lebensmittelsystem. Sie entwickeln eine Zukunftsperspektive“, so Prinz zu Löwenstein.
„Essen ist eine politische und landwirtschaftliche Handlung“, betonte auch Ursula Hudson. „Wir möchten, dass die Messebesucher neben der Lust am guten Essen auch ein Mehr an Wissen mit nach Hause nehmen, Wissen über unser Essen und was alles damit zusammenhängt. Die Messe ist ein Ort der Begegnung mit den Erzeugern, die diesen Ansatz täglich in die Tat umsetzen und so die biologische Vielfalt, die Kulturlandschaften, handwerklichen Traditionen und auch Geschmacksvielfalt erhalten.“
Dieses Jahr erwarten rund 400 Aussteller die Messebesucher – die meisten davon Lebensmittelhandwerker und Erzeuger, die ihre nach traditionell handwerklichen Methoden hergestellten Produkte persönlich den Besuchern vorstellen. Neben ihren strengen Qualitätsvorschriften für die Aussteller zeichnet sich die außergewöhnliche Besuchermesse von Slow Food durch ein ausgesuchtes Rahmenprogramm aus. Zu den beliebten Geschmackserlebnissen – geführte Verkostungen von Käse, Brot, Milch, Schokolade und vielem anderen – gesellt sich dieses Jahr neu die Kochwerkstatt, wo die Teilnehmer unter der Anleitung von professionellen Köchen selbst Gerichte zubereiten können, natürlich aus regionalen, saisonalen und handwerklich hergestellten Zutaten.
Sozusagen einen Minikongress stellen die Podiumsgespräche auf der Forumsbühne dar. Nationale und internationale Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft diskutieren Themen rund um die Lebensmittelwelt, wie den Wert der biologischen Vielfalt, Ernährungssouveränität, Lebensmittelverschwendung, das Recht am Saatgut und die Zukunft der Landwirtschaft. Carlo Petrini, der Gründer und internationale Präsident von Slow Food, wird in diesem Jahr an zwei Gesprächen teilnehmen, in denen es um Ernährungssouveränität (Sonntag, 15. April, 14.45 Uhr) und die Zukunft der Landwirtschaft (Samstag, 14. April, 12.45 Uhr) geht.
Am 20. April spricht Carlo Petrini in Brüssel bei der Konferenz „Local agriculture and short food supply chains“ ebenfalls über die Zukunft der Landwirtschaft. Die Konferenz, eine Initiative von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos und EU-Gesundheitskommissar John Dalli, befasst sich mit dem wirtschaftlichen und sozialen Potential der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und der kurzen Vertriebswege im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik.