Weidemilch leistet einen Beitrag zu artgerechter Haltung
Die europäische Milchkuh vollbringt meistens Höchstleistungen: Sie liefert bis zu 50 Liter Milch am Tag, ein Drittel mehr als noch vor 40 Jahren. Manchen Verbraucher mag das freuen, denn durch das große Angebot geht der Preis runter und er spart Geld. Die Kühe jedoch zahlen dafür einen hohen Preis: Intensivhaltung und Kraftfutter haben nicht mehr viel mit den natürlichen Lebens-bedingungen der Tiere zu tun. Anders ist dies bei der Herstellung von Weidemilch: Hier können Kühe den Großteil des Jahres über grüne Weiden streifen, Gras und Kräuter fressen sowie ihren natürlichen Trieben folgen. Auf diese Weise sorgen Produkte aus reiner Weidemilch, wie Milch, Butter und Käse, für mehr artgerechte Haltung in Europas Landwirtschaft. Zwar sind solche Produkte, wie etwa Kerrygold Butter, teurer als andere, doch dies ist auch ein kleiner Beitrag für glücklichere Kühe.
Meist stehen sie friedfertig auf der Stelle und grasen – Kühe scheinen wenig Ansprüche an ihr Umfeld zu stellen, doch das täuscht! Bis zu 12 Kilometer legt eine freilaufende Kuh am Tag auf der Weide zurück. Angetrieben wird sie dabei von ihrem natürlichen Drang nach Bewegung. Es sind äußerst soziale Wesen mit dem Bedürfnis nach Kontakt, Ruhe, Platz und Komfort. Auf der Weide finden Kühe diese natürlichen Bedingungen vor. „Durch Bewegung und Umweltreize bauen die Tiere Stress ab und bleiben gesund. Außerdem haben sie genug Zeit und Ruhe, um wiederzukäuen“, weiß Stefan Johnigk, Geschäftsführer des Vereines gegen tierquälerische Massentierhaltung PROVIEH. „Auf der Weide zu grasen, ist für ihre Verdauung, Gesundheit und die Qualität der Milch sehr wichtig“, so Stefan Johnigk weiter.
Doch diese Art der Haltung ist in Europa selten geworden. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gilt die Haltung von Kühen in Deutschland sogar als mangelhaft. In engen Räumen und auf harten Böden werden ihre angeborenen Instinkte ignoriert, was oft zu Aggressionen und Krankheit führen kann. Speziell gezüchtete Hochleistungstiere haben einen enormen Energie- und Eiweißbedarf, der mit ihrem natürlichen Futter wie Gras oder Kräutern kaum noch gedeckt werden kann. „Wie Leistungssportler stehen sie ständig an den Grenzen ihrer Belastbarkeit, wodurch Stoffwechsel, Euter und Verdauungssystem äußerst anfällig werden“, erklärt Stefan Johnigk. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Milchkuh kann bei natürlicher Haltung zwischen 12-15 Jahren liegen. Hochleistungstiere werden heute meist nicht älter als 5 Jahre. So gibt es einen Zusammenhang zwischen hoher Milchleistung und damit einhergehender Krankheitsanfälligkeit.
Eine Marke, die bei der Herstellung der eigenen Produkte vollständig auf Weidemilch setzt, ist die irische Buttermarke Kerrygold. Milchkühe in Irland können aufgrund des milden Klimas von März bis Oktober ausschließlich auf Weiden gehalten werden. So auch die Kühe, die für Kerrygold die Weidemilch geben. Sie grasen dabei bis zu 312 Tage. Das Gras, das sie dabei fressen, enthält wichtige Nährstoffe und kann von ihrem Organismus ideal verarbeitet werden. Im Gegensatz zu Hochleistungstieren, die heute bis zu 8.000 Liter im Jahr produzieren, geben die Kühe in Irland knapp 5.000 Liter Milch. „Das hat gute Gründe“, erklärt Patricia Kief, Marketing Managerin bei der IDB Deutschland GmbH. „Die Tiere leben gesünder, artgerechter und sicher auch glücklicher als Kühe in Stallhaltung.