Auf der Internationalen Tourismus-Börse Berlin (ITB), die diese Woche ihre Tore öff-net, präsentiert die Reisebranche alljährlich Fachpublikum und Verbrauchern die neues-ten Reisetrends. Die Reiselust der Deutschen ist nach wie vor ungebrochen. Das zeigen
die Ergebnisse der jährlich veröffentlichten Allensbacher Markt- und Werbeträgeranaly-se (AWA), die sich jeweils auf persönlich-mündliche (face-to-face) Interviews mit mehr
als 20.000 Personen ab 14 Jahre stützt.
Dass die Deutschen gerne verreisen, spiegelt sich auch in der ausgeprägt hohen Ausga-bebereitschaft für diesen Lebensbereich wider. 44 Prozent der Bürger sind bereit, für
Reisen besonders viel Geld auszugeben. Nur für die eigenen vier Wände und gutes Es-sen greifen die Bürger noch tiefer in die Tasche. Bildungsaffine Personen geben für Rei-sen besonders gerne Geld aus. Für Personen mit (Fach-)Hochschulreife ist Reisen mit 58
Prozent der Lebensbereich mit der höchsten Ausgabebereitschaft.
In den letzten 12 Monaten vor dem Befragungszeitpunkt haben 56 Prozent aller Bürger
eine mindestens 5-tägige Urlaubsreise unternommen. Auch die zunehmend im Fokus der
Tourismusbranche stehenden 50- bis 69-jährigen „Best Ager“ sind mit 61 Prozent noch
ausgesprochen reisefreudig. Erst bei den 70-Jährigen und Älteren lässt die Reiseaktivi-tät, nicht zuletzt aufgrund zunehmender gesundheitlicher Einschränkungen, deutlich
nach. In dieser Altersgruppe haben nur 40 Prozent eine Urlaubsreise angetreten. Mehr
noch als das Alter beeinflusst das Einkommen das eigene Reiseverhalten. So haben in
den unteren Einkommensgruppen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen
von weniger als 1.750 Euro 38 Prozent der Personen eine Urlaubsreise gemacht, in den
mittleren Einkommensgruppen waren es hingegen 57 Prozent, in den höheren Einkom-mensschichten mit mehr als 3.500 Euro monatlichem Haushaltsnettoeinkommen 72 Prozent.
Das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen ist dabei das eigene Land. 27 Prozent der Be-völkerung machten Urlaub in Deutschland. Besonders Ost- und Nordsee sowie Bayern
stehen hoch im Kurs: 8 Prozent der Bürger verbrachte ihren Urlaub an der Ostsee, 7 Pro-zent in Bayern, 6 Prozent an der Nordsee. Außerhalb Deutschlands sind vor allem Spa-nien, Italien und Österreich beliebt, wo jeweils 8 bzw. 7 Prozent aller Bürger ihren Ur-laub verbrachten. Es folgen die Türkei, Osteuropa, Frankreich, Skandinavien, Griechen-land und das ehemalige Jugoslawien. Exotische Länder in Fernost, Mittel- oder Südame-rika sowie in Sub-Sahara-Afrika sind nach wie vor eher seltene Ziele der Deutschen –
nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung hat es in diese Regionen gezogen.
Urlaubsziele der Bevölkerung:
*) Tschechien, Slowakei, Ungarn, Polen, Bulgarien, Rumänien, Russland, Baltikum
Während sich die Attraktivität einiger großer Reiseziele im Langzeittrend, der für die
westdeutsche Bevölkerung bis 1985 zurückverfolgt werden kann, kaum verändert hat,
haben andere Länder und Regionen in den letzten Jahrzehnten mitunter deutlich an An-ziehungskraft verloren. Weitgehend stabil sind die Präferenzen beispielsweise für
Deutschland, die iberische Halbinsel und Italien geblieben. Besonders deutlich verloren
haben hingegen seit 1985 Österreich und Frankreich sowie – hier nicht dargestellt – die
Schweiz. 2011 sind mit 7 Prozent nur noch knapp halb so viele Westdeutsche nach
Österreich gereist wie 1985. Auch Frankreich hat an Attraktivität eingebüßt, statt 6 Prozent wie 1985 haben 2011 nur noch 3 Prozent der Westdeutschen dort ihren Urlaub verbracht. Die Schweiz wählten nur noch 2 Prozent statt 4 Prozent (wie 1985) der West-deutschen als Urlaubsdestination. Zugelegt im Vergleich zu den 1980er Jahren haben
Osteuropa und Fernreisen. 1985 haben zwei Prozent der Westdeutschen ihren Urlaub im
damaligen Ostblock verbracht, heute sind es 3 Prozent, die nach Mittel- und Osteuropa
reisen. Fernreisen nach Amerika, Sub-Sahara-Afrika sowie Asien unternehmen heute 5
Prozent, 1985 waren es erst 3 Prozent. Gewonnen haben dürfte auch die Türkei, für die
allerdings kein Langzeittrend vorliegt.
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