Brandenburgs Schul-Caterer blicken über den Tellerrand

Vorbereitungen zum Zweiten Brandenburgischen Tag der Schulverpflegung gestartet – Ziel: Bessere Qualität und höhere Akzeptanz beim Schulessen

Über 60 Schul-Caterer aus Brandenburg beraten in Potsdam, wie sie mehr Kinder und Jugendliche mit gesundem Schulessen versorgen können. Brandenburgs Gesundheits- und Verbraucherschutzministerin Anita Tack (Linke) begrüßte die Teilnehmenden und unterstrich die Bedeutung einer hohen Qualität in der Schulverpflegung zu angemessenen Preisen. Folgende Themen werden diskutiert: Wie kann die gewünschte Qualität in der Schulverpflegung insbesondere unter den engen Preisvorgaben erreicht und gesichert werden? Wie können Schulen und Essensanbieter das Essensangebot an weiterführenden Schulen einladend und schmackhaft gestalten? Welche Ansätze zur stärkeren Verwendung von saisonalen und regionalen Produkte gibt es? Neben den Diskussionsrunden sammeln die Schulverpfleger gemeinsam Ideen für den diesjährigen Tag der Schulverpflegung am 23.10.2012. Küchenchef Ralf Weißmann vom Gasthof Zur Linde in Wildenbruch hat hierfür Menüs zusammengestellt. Diese Vorschläge werden durch die Teilnehmer verkostet und hinsichtlich landesweiter Umsetzung diskutiert.

Gesundheits- und Verbraucherschutzministerin Anita Tack:
„Ernährungskompetenz können wir unseren Kindern am besten durch gutes Beispiel vermitteln. Das Land Brandenburg legt daher auf eine gesunde, regionale und hochwertige Schulverpflegung besonderen Wert. Ich freue mich, dass es in Brandenburg viele Schul-Caterer gibt, die die märkische Schulküche aktiv mit- und umgestalten.“

„Noch zu wenig Schüler und Schülerinnen nehmen am gemeinsamen Schulessen teil. Oft sind einseitige, wenig ansprechende Angebote aber auch ungünstige Rahmenbedingungen, wie zu laute, dunkle Räume und zu kurze Pausen in der Schule die Ursache“, stellt Dr. Maren Daenzer-Wiedmer von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Brandenburg fest. Essensanbieter, wie beispielsweise die Frischeküche Groß Glienicke, die Stadtschulküche Kremmen, BlauArt Catering oder Sodexo, entwickelten bereits erfolgreichen Konzepte, die von den Schülerinnen und Schülern zunehmend nachgefragt werden. „Wir möchten, dass andere Essensanbieter diese Erfahrungen kennenlernen und diese dann mit eigenen Ideen kombiniert in der eigenen Schul-/Ausgabeküchen umsetzen“, so die Projektleiterin und Initiatorin der Veranstaltung.

Ein weiteres Ziel des Workshops ist, mit den Schul-Caterern im Land Brandenburg in Kontakt zu kommen, Kritikpunkte zu bündeln und Ideen für den Zweiten Brandenburgischen Tag der Schulverpflegung zu sammeln. „Bei über 60 Teilnehmenden von mehr als 35 Firmen haben wir einen repräsentativen Ausschnitt aus Brandenburgs Caterer-Landschaft vertreten“ freut sich Maren Daenzer-Wiedmer über das hohe Interesse an der Veranstaltung.

Zweiter Brandenburgischer Tag der Schulverpflegung
Mit den bundesweiten Aktionstagen wollen die Vernetzungsstellen die Akteure der Schulverpflegung informieren und die Öffentlichkeit für das Thema gesunde Schulverpflegung sensibilisieren. Im Zeitraum von Ende September bis Ende Oktober 2012 sind hierfür unterschiedlichste Veranstaltungen und Aktivitäten in allen Bundesländern geplant. In Brandenburg fand im letzten Jahr am 27.Oktober der Erste Brandenburgische Tag der Schulverpflegung statt. 15 Essensversorger an 125 Schulen stellten dafür besondere Menüs zusammen bzw. boten Probeessen oder Mitmachangebote in den Mensen an. Zusätzlich führten 27 Schulen besondere Aktionen durch, wie Projekttage zum Thema „Gesunde Ernährung“, Kochaktionen, Mensa-Befragungen, Runde-Tisch-Gespräche.
Der diesjährige Tag der Schulverpflegung wird der 23.Oktober sein.

Schulessen in Brandenburg
Zwar bieten 97 Prozent der Brandenburger Schulen eine warme Mittagsmahlzeit an, aber nur etwa die Hälfte der Schüler und Schülerinnen nutzen dieses Angebot. Bei den weiterführenden Schulen isst sogar nur jede/r Vierte täglich ein warmes Schulessen. Nicht selten nehmen die Heranwachsenden mit ungesunden Alternativen vorlieb – was sich auch auf die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit niederschlägt. Ein Schulessen kostete im Schuljahr 2009/10 für die Eltern pro Schülerin oder Schüler in Brandenburg zwischen 0,95 und 3,90 Euro. Viele Schulträger im Land Brandenburg subventionieren das Schulessen bisher, beispielsweise in Form von Sockelzuschüssen, Personalkosten, Küchenausstattung und Raumnutzungsgebühren und ermöglichen damit den finanziell günstigen Essenspreis. Für einkommensschwache Familien steht seit dem Frühjahr 2011 zusätzlich ein Zuschuss für die Mittagsverpflegung durch das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes bzw. durch eine Vollkostenerstattung in einzelnen Kommunen (z.B. Potsdam) zur Verfügung.

Vernetzungsstelle Schulverpflegung Brandenburg
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. entwickelte im Rahmen des Programms IN FORM einen Qualitätsstandard für die Schulverpflegung. Um die Verbreitung dieses Standards zu fördern und Schulen bei der Gestaltung eines gesunden Verpflegungsangebotes zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Verbraucherschutz gemeinsam mit allen 16 Bundesländern die Vernetzungsstellen Schulverpflegung eingerichtet.

Im Land Brandenburg wird die Vernetzungsstelle vom Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) und vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) unterstützt. Träger der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Brandenburg ist die Projektagentur – Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung von Bildung, Kultur und Umweltschutz (PA) mbH.

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