Anlässlich der BioFach, der Weltleitmesse für Bio-Erzeugnisse, hat die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) in Nürnberg die Preisträger ihrer Internationalen Qualitätsprüfung für Bio-Produkte ausgezeichnet. Insgesamt erhielten Produkte von 190 Herstellern aus dem In- und Ausland eine DLG-Prämierung in Gold, Silber oder Bronze. Das DLG-Vorstandsmitglied Claudia Müller überreichte die Urkunden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 16. Februar.
Die DLG testete in diesem Jahr insgesamt 1015 Produkte aus nahezu allen Lebensmittelbereichen. Dazu zählten Fleisch- und Wurstwaren, Molkereiprodukte, Back- und Süßwaren, Tiefkühlkost, Fertiggerichte, Feinkost sowie Fruchtgetränke, Speiseöle und Tee. Im Rahmen seiner Internationalen Qualitätsprüfung unterzog das DLG-Testzentrum Lebensmittel alle Erzeugnisse einer sensorischen Qualitätsprüfung. Weitere Testparameter ergänzten das Prüfspektrum. Die Tests wurden durch Experten durchgeführt, die speziell für die Qualitätsbewertung ökologisch erzeugter Lebensmittel geschult wurden. So wird sichergestellt, dass Besonderheiten, die sich aus den spezifischen Produktionsprozessen ergeben, berücksichtigt werden.
Geschmack entscheidendes Qualitätskriterium
Mit den zunehmenden öffentlichen Diskussionen über Lebensmittelqualität haben Verbraucher gelernt, dass es unterschiedliche Qualitätsdimensionen gibt, nach denen Lebensmittel beurteilt werden können. Dazu zählen neben dem Geschmack, die Produktsicherheit und die gesundheitliche Unbedenklichkeit sowie ethische und soziale Dimensionen in der Herstellung. Das wachsende Bewusstsein für die Vielschichtigkeit von Lebensmittelqualität konnten sich die Hersteller von ökologisch erzeugten Lebensmitteln in den letzten Jahren zunutze machen, indem sie betonten, dass für Bio-Lebensmittel die Produktion unter bestimmten Qualitätskriterien genauso wichtig ist wie die Qualität des einzelnen Produkts. Das dankten die Bio-Käufer der Branche im vergangenen Jahr wieder mit einem geschätzten Gesamtumsatz von rund 5,9 Mrd. Euro.
Das entscheidende Qualitätskriterium für den Kauf von Lebensmitteln bleibt aber ihr Geschmack. In der Verbraucherstudie „Consumers’ Choice 2011“ der GfK und des BVE (Bundesverband der Ernährungsindustrie) antworteten 96 % der Verbraucher, Lebensmittel müssten schmecken, sonst sei es keine Qualität. Appetitlichkeit und Frische seien dabei genauso wichtig wie Rückstandsfreiheit und gesunde Inhaltsstoffe. 81 % der Haushalte fänden es jedoch schwierig, die Qualität von Lebensmitteln richtig beurteilen zu können. Obwohl der Geschmack als das dominante Qualitätsmerkmal genannt wird, trauen sich viele Verbraucher ein eigenes Qualitätsurteil nicht mehr recht zu. Entsprechend hoch seien deshalb der Informationsbedarf und die Suche nach Möglichkeiten der Qualitätsorientierung.
Die DLG-Qualitätsprüfung stellt den Verbraucherwunsch nach Geschmackssicherheit und damit nach der sensorischen Qualität von Lebensmitteln in den Mittelpunkt ihrer Tests. Zur sensorischen Charakterisierung von Lebensmitteln hat die DLG eine beschreibend-bewertende Prüfung entwickelt. Hinsichtlich der Merkmalsgruppen Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack werden die sorgfältige Rohstoffauswahl, die optimale stoffliche Zusammensetzung (Rezeptur), die Verarbeitung sowie Produktgestaltung (Herrichtung der Ware) einschließlich Verpackung bei Einhaltung der gesetzlich fixierten stofflichen und hygienischen Parameter geprüft. Unter diesen standardisierten Bedingungen erfolgte auch die sensorische Prüfung der Bio-Lebensmittel. Vor jeder Prüfung erfolgte eine Einweisung hinsichtlich der eingeschränkten Verwendung bestimmter Zusatzstoffe und Technologien, wie sie das Lebensmittelrecht sowie ergänzend die Bio-Verbände bei den einzelnen Lebensmittelgruppen vorsehen.
Produkte, die diesen wissenschaftlich aktuellen Qualitätsstandards entsprachen, wurden mit einer DLG-Medaille in Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet. Die prämierten Erzeugnisse gehören damit zu den Qualitätsprodukten der Bio-Branche.