Biotüten

Biotüten basieren auf nachwachsenden Rohstoffen und sind komplett kompostierbar

Heute startet in Berlin die „Internationale Grüne Woche“ – und mit ihr die erneute Debatte um ökologische Nachhaltigkeit im Konsumverhalten der Deutschen. Eines der Schwerpunktthemen: die unklare Zukunft der Plastiktüte aus Polyethylen (PE). Wenn es nach der EU-Kommission geht, stehen die herkömmlichen Einkaufsbeutel aus Kunststoff kurz vor dem Aus; Brüssel überlegt, die enorme Umweltbelastung durch die Plastiktüte per Gesetz einzudämmen. Die Grünen wiederum fordern eine Umweltabgabe beim Kauf einer Plastiktüte. Und auch diverse Umweltschutzorganisationen haben der PE-Tragetasche längst den Kampf angesagt. Inzwischen gibt es allerdings mit der Biotüte eine Alternative – sie besteht schon heute zur Hälfte aus nachwachsenden Rohstoffen und ist komplett kompostierbar.

Bei der Herstellung der Biotüte wird das Erdöl – ein zentraler Bestandteil der klassischen PE-Tüte – zur Hälfte durch einen Rohstoff ersetzt, der aus industrieller Maisstärke produziert wird. Und das ist erst der Anfang: Wissenschaftler arbeiten unermüdlich daran, den Stärkeanteil weiter zu erhöhen und den CO2-Kreislauf bestmöglich zu schließen. „Mit jeder Entwicklungsstufe des Materials erreichen wir einen höheren Anteil an nachwachsenden Rohstoffen. Derzeit liegt der Bio-Anteil bei rund der Hälfte und innerhalb des nächsten Jahres soll er auf zwei Drittel ansteigen. Langfristig planen wir, eine Tüte zu produzieren, die zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und der herkömmlichen PE-Tüte in nichts nachsteht“, sagt Jens Boggel, Vertriebsleiter der VICTORGROUP, dem Hersteller der Biotüte.

Biotüte wird vollständig biologisch abgebaut

Nachwachsende Rohstoffe wie der in der Biotüte zum Einsatz kommende Industrie-Mais bieten gegenüber dem Erdöl einen klaren Vorteil: Sie sind jederzeit und auch in Europa in großen Mengen verfügbar. Dies garantiert eine stabile Versorgung und weitgehende Unabhängigkeit von Lieferanten. Außerdem ist die Biotüte schon heute voll kompostierbar und damit umweltschonend verwertbar – nach mehrmaligem Gebrauch natürlich, denn dies schont die Umwelt am meisten. Die Biotüte ist dafür bestens geeignet, denn sie ist in ihren Gebrauchseigenschaften den herkömmlichen Taschen völlig ebenbürtig. Und wenn sie dann ausgedient hat, wird sie in der industriellen Kompostierung innerhalb von zwei bis drei Monaten zu mehr als 90 Prozent biologisch abgebaut, so dass sie nach ein paar Wochen vollständig verschwunden ist. Dagegen geht man davon aus, dass dieser Vorgang bei herkömmlichen Plastiktüten aus Polyethylen einige Jahrzehnte benötigt.

„In den meisten deutschen Kompostierungsanlagen kann die biologisch abbaubare Tragetasche – zum Beispiel wenn sie für die Sammlung von Bioabfällen genutzt wurde – technisch ohne weiteres mit verarbeitet werden. Das haben mehrere Pilot-Projekte erfolgreich gezeigt“, erklärt Jöran Reske, Projektleiter Biokunststoffe beim Umweltdienstleister Interseroh. „Wie bei allen neuen Produkten kommt es jetzt darauf an, Informationen dazu bereitzustellen, damit Verbraucher eine bewusste Wahl treffen können und bei der Entsorgung darauf achten, welche Produkte für die Biotonne geeignet sind.“

Die Biotüte wurde jüngst bei mehreren Handelsketten in Deutschland und Europa eingeführt – damit wurde ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Tragetasche erreicht.

www.biotuete.eu

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