Über kein anderes Vitamin wird derzeit so intensiv diskutiert wie
über Vitamin D. Dieses Vitamin ist schon deshalb so interessant,
weil der Mensch es nicht nur über die Ernährung zuführen kann. Er
kann Vitamin D auch durch Sonnenbestrahlung der Haut selbst
bilden.
Forschungsergebnisse der letzten Jahre lieferten Hinweise auf
eine Rolle des Vitamin D für die Prävention verschiedener
chronischer Krankheiten. Eine Arbeitsgruppe der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat die wissenschaftliche
Datenlage hierzu bewertet. Die derzeitige Beweislage bestätigt
eindeutig, dass eine gute Vitamin D-Versorgung bei älteren
Menschen das Risiko für Stürze, Knochenbrüche, Kraftverlust,
Mobilität und Gleichgewicht sowie vorzeitigen Tod senken kann.
Hypothesen wie zum Beispiel eine Risikosenkung für
Krebskrankheiten oder Diabetes mellitus durch Vitamin D konnten
nicht bewiesen werden.
In Deutschland weisen ca. 60 % der Bevölkerung nach
internationalen Kriterien eine unzureichende Vitamin D-Versorgung
auf. Bei ihnen liegt der Marker für die Versorgung im Blut, die
Konzentration des 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D), unter dem
gewünschten Wert von 50 nmol/l. Um diese Konzentration im Blut zu
erreichen, gibt die DGE als neuen Referenzwert für die
Vitamin D-Zufuhr unter der Annahme einer fehlenden körpereigenen
Bildung 20 µg Vitamin D pro Tag an. Über die Ernährung mit den
üblichen Lebensmitteln nehmen Jugendliche und Erwachsene 2 bis
4 µg Vitamin D pro Tag auf. Die Differenz zwischen der Zufuhr mit
der Ernährung und dem Schätzwert bei fehlender körpereigener
Bildung muss über die Vitamin D-Bildung in der Haut und/oder über
die Einnahme eines Vitamin D-Präparates gedeckt werden. Bei
häufigem Aufenthalt im Freien, insbesondere auch bei körperlicher
Aktivität im Freien und mit ausreichenden Partien unbedeckter
Haut, kann die gewünschte Vitamin D-Versorgung ohne Einnahme
eines Vitamin D-Präparates erreicht werden.
Die neuen Referenzwerte für Vitamin D [1,2] und die Stellungnahme
„Vitamin D und Prävention ausgewählter chronischer
Krankheiten“ [3] können kostenfrei unter http://www.dge.de
abgerufen werden.