Reis ist nicht gleich Reis

Ohne Reis wäre die Menschheit vermutlich schon längst verhungert: Pro Kopf werden jedes Jahr etwa 100 Kilogramm Reis produziert. Während in Deutschland nur etwa 3,3 Kilogramm pro Kopf und Jahr verzehrt werden, sind es in Indonesien 140 Kilogramm. In vielen Teilen der Welt ist Reis das einzige und/oder wichtigste Grundnahrungsmittel.

Für den Anbau von Reis bedarf es tropischer bis subtropischer Bedingungen mit Temperaturen von 25 bis 40 °C und hoher Niederschlagsmengen. Diese benötigen nicht nur die Bewässerungskulturen, auch der Trockenreisanbau ist wasserintensiv. Hier erfolgt der Anbau nur nicht in stehendem Wasser wie bei Nassreis.
Auch in Europa wird Reis angebaut, beispielsweise in der französischen Camargue, in Spanien, Griechenland, Portugal und in Italien. Doch Reis ist nicht gleich Reis, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Bekannt ist beispielsweise Basmati-Reis. Das Hindi-Wort „Basmati“ bedeutet „Duft“ und weist auf das unverkennbare Aroma hin. Der Name ist in Indien und Pakistan geschützt und darf ausschließlich für bestimmte Sorten verwendet werden. Patna-Reis ist der am meisten verbreitete Langkornreis, der wenig Eigengeschmack hat, aber in vielen Ländern kultiviert und verzehrt wird.

Ähnlich länglich, aber kleinkörnig ist der in Thailand und Laos angebaute Jasminreis, der einen süßlich-blumigen Geschmack hat und gerne zu Fischgerichten gegessen wird. Grüner Reis ist eine Spezialität aus Vietnam und wird vor der Reife geerntet. Da sich der Zucker noch nicht in Stärke verwandelt hat, wird er beim Kochen zu Brei. Der sogenannte Klebreis ist in ganz Asien beliebt und wird vornehmlich für Süßspeisen und herzhafte Breigerichte verwendet. Wildreis dagegen ist botanisch gesehen kein Reis, sondern eine Wasserpflanze, die am Ufer von Seen und Flüssen wächst. Er ist deutlich eiweiß- und nährstoffreicher als der „echte“ Reis.
Insgesamt liegt Reis neben Mais und Weizen an der Spitze der Weltproduktion von Grundnahrungsmitteln. Kaum ein Nahrungsmittel erreicht allerdings das Spektrum von der einfachen „Armen-Mahlzeit“ bis zum kulinarischen Hochgenuss – beispielsweise verarbeitet als Sushi oder Risotto. Auch Bier, Schnaps (z. B. Arrak) oder Wein (z. B. Sake) lassen sich aus Reis herstellen. Reis ist damit eine der vielfältigsten und wichtigsten Pflanzen, die sich die Menschheit zu Nutze gemacht hat.

Friederike Heidenhof, www.aid.de

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