"Pfeffer"

Wenn dieser Untertitel „Geschichten um Macht, Gier und Lust“  uns nicht neugierig machen kann, zumal er auf dem Umschlag eines Kochbuchs steht, schafft das keiner. Die feinen Gourmandisen des kleinen Mandelbaum-Verlages haben noch nie bloße Rezepte in die Welt gesetzt. Immer waren sie kurzweilig mit Texten zur Kulturgeschichte gepaart.
Beschreibungen der Pfeffersorten, sowohl der echten als auch der falschen (man glaubt gar nicht, wie viele es davon dank der Gier allzu geschäftstüchtiger Händler gibt), der Anbauländer und auch der Verwendung  sind den 80 Rezepten vorangestellt, die von Marlene Dietrichs Frühstück (Rührei mit Pfeffer, Thymian und Schnittlauch) über balinesische Spieße vom Schwein, bis zu einer leicht alkoholisierten weißen Pfeffersauce zu Fisch reichen. Natürlich wurde der Klassiker, das Pfeffersteak nicht vergessen, das man hier zudem mit Rosmarin, Thymian, Knoblauch und einem Spritzer Cognac würzt. Eine hilfreiche Tabelle mit der Bratzeit für verschiedene Garpunkte schließt sich an. Beim Nachtisch, einem Pistazieneis mit rosa Pfeffer, haben wohl vor allem die Farben die Kombination diktiert. Der Oriental Orange Surprise oder der Café Touba – da geht auch der eingefleischte Bloody Mary-Trinker gern mal fremd.
Der Gewürzhändler und –experte, unser Juror Ingo Holland, ist besonders davon beeindruckt, dass dieses Buch sehr kompetent recherchiert ist, nicht auf Bildern aufbaut, sondern auf Information, und unendlich viel Wichtiges zum Thema Pfeffer zu sagen hat. 140 Seiten Geschichte und die im Untertitel versprochenen Geschichten stehen voran. Mandelbaum hat, könnte man sagen, das erzählende Kochbuch erfunden. PFEFFER ist das neueste Paradestück.
(Frank Brunner)

das DEUTSCHE INSTITUT FÜR KOCH- UND LEBENSKUNST, Leipzig und Frankfurt am Main, hat „Pfeffer“ aus dem Mandelbaum Verlag zum KOCHBUCH DES MONATS November 2011 gekürt.

Mehr Infos und Rezepte unter http://www.kochbuch-des-monats.de/
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Die Jury:
Ingo Holland, handelt mit Gewürzen und einer unvergleichlichen Melange Noir
Susanne Gretter, Lektorin, würzt gern mit Koriander, Ingwer und Pfeffer natürlich
Robert Menasse, Schriftsteller, würzt mit seinen Büchern die deutsche Gegenwartsliteratur
Frank Brunner, Kritiker

Rezeptprüfer:
Henri Bach, zwei Sterne, versteht sich auf das Handwerk des Würzens

PERNSTICH-AMEND, Nathalie / PERNSTICH, Konrad: Pfeffer. Rezepte und Geschichten um Macht, Gier und Lust, Mandelbaum Verlag/ Wien, 272 Seiten, Leinen, ISBN: 978-3-854763-75-8, 24,90 € / 37,90 sFr

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