Henri Bach verlässt die Residence in Essen

Top 100, Top 50, Top 20 und Top 10 – gemeinsam haben sie die kulinarischen
Gipfel erklommen, und was nur wenige schaffen: Seit einem Vierteljahrhundert halten sich Berthold Bühler
(59) und Henri Bach (55) beständig an der Spitze. Das erfolgreiche Duo vom Essener Hotel-Restaurant
Résidence gilt als Dreamteam der Spitzengastronomie. Eines, das man selten findet. Für Insider war immer
klar, irgendwann gehen die beiden zusammen in Rente. Doch zum Jahresende trennen sich Bühler und Bach.

Das Duo blickt auf 27 lange und gute Jahre zurück. „Männer in den besten Jahren“, sagt Patron Berthold Bühler,
„fragen sich doch alle irgendwann einmal, ob das schon alles gewesen sein soll. Viele beginnen ein neues Leben
mit einer neuen Frau. Henri Bach beantwortet die Frage, indem er eine neue berufliche Herausforderung
annimmt. Eine souveräne wie mutige Entscheidung.“ Bühler und Bach sind nicht die Typen, die wehmütig
zurückblicken. Beide befinden sich in dynamischer Aufbruch-Stimmung. „Als alte und erfolgreiche Hasen noch
mal so richtig Gas geben und durchstarten, das passt zu uns – wären wir anders gestrickt, hätten wir es nie so
lange miteinander ausgehalten“, so Bühler. Als Küchendirektor geht Bach ins Hotel-Residence Klosterpforte nach
Harsewinkel. „Der gleiche Vorname ist eines von vielen guten Vorzeichen“, sagt der Spitzenkoch über seine neue
Wirkungsstätte nahe Gütersloh.

Berthold Bühler hat ab Januar eine neue Doppelspitze an seiner Seite: Erik Arnecke (28) und Eric Werner (26).
„Zwei Sterne plus“ wollen sie kochen, die Neuen. Und sie treten als Team an. „Ihre Einstellung hat mich
überzeugt“, so Bühler. Arnecke und Werner kennen die Résidence gut, haben beide bereits im Kettwiger
2-Sterne-Restaurant gearbeitet.

„Eine Stütze meiner Küche“, sagt 3-Sternekoch Sven Elverfeld über Erik Arnecke, der nun im selben Alter wie
Bach seinerzeit das Küchenruder in die Hand nimmt. Er kommt auf direktem Weg aus dessen Wolfburger
Restaurant Aqua. Sein Alter Ego, Eric Werner, freut sich gerade im Spatzenhof in Wermelskirchen über den frisch
errungenen Michelin-Stern. Die beiden jungen Résidence-Küchenchefs, die mehr verbindet als der klanggleiche
Vorname, sind entschlossen Tradition und Zeitgeist ihrer Küche nah am Gast umsetzen.

Als umsichtiger Arbeitgeber und Patron im wahren Sinn seiner Bedeutung bestätigt, weder Headhunter bemühen
noch Stellenanzeigen schalten zu müssen, bleibt Bühler oberste Kücheninstanz. „Die Résidence hat ihren Stil
über Jahre entwickelt- und weiterentwickelt“, so Bühler. Man sei da vergleichbar mit den Autobauern, die ihre
Modelle regelmäßig modifizieren. „Unsere S-Klasse stellen wir nicht von heute auf Morgen auf den Kopf“, führt
er aus. „Aber mit unseren neuen Chefingenieuren kommt ein frischer Wind in die Résidence-Werkstatt; ab sofort
schauen sechs Augen auf alles – vier davon aus einem neuen Winkel und mit unverbrauchtem Blick. Wir sind alle
sehr gespannt auf die Zukunft.“

Waren Bühler und Bach meist im Hintergrund, werden die neuen Chefs Arnecke und Werner zur Freude aller
sichtbar. Interessiert und offen sind sie weltweit mit Gourmets und Kollegen vernetzt. „Der persönliche
Kontakt zu denen, die uns besuchen und der Aufbau von Beziehungen zu unseren Gourmet-Stammgästen ist
uns ein persönliches Anliegen und Teil des zukünftigen Entwicklungsprozesses“, stellt das Duo heraus.
Alfred Voigt, Chef-Sommelier und ebenfalls seit über fünfundzwanzig Jahren Teil der Résidence-Erfolgsgeschichte
erklärt, dass die Mitteilung von Bachs Weggang im ersten Moment „ ein Schreck“ für ihn war. Völlig unerwartet
habe ihn die Nachricht getroffen. „Aber als ich hörte, wen sich Berthold Bühler an unsere Seite holt, wurde mir
klar, die Résidence wird einen neuen Frühling erleben.“ Und plötzlich sei auch dieses lang verschwundene
Kribbeln wieder dagewesen, „so wie in unseren Anfängen, als wir alle hungrig waren; auf dem Weg vom ersten
zum zweiten Stern. Ein gutes Gefühl!“

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