Sie ist in vollem Gange – die Pilzsaison. Scharen von mehr oder weniger erfahrenen Pilzsammlern streifen durch die Wälder und füllen ihre Sammelkörbe. Aber wie gesund sind Pilze eigentlich und was sollte man beim Sammeln und beim Verzehr beachten? Die Siemens-Betriebskrankenkasse SBK gibt einen Überblick.
Pilze sind grundsätzlich nicht ungesund. Sie bestehen zu ungefähr 90 Prozent aus Wasser, haben einen sehr geringen Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettgehalt und sind deshalb äußerst kalorienarm und auch für Diabetiker gut zum Verzehr geeignet. „Sie haben außerdem reichlich sättigende Ballaststoffe, einen hohen Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen und sind sehr reich an Geschmacks- und Aromastoffen.“, weiß Elisabeth Lenz, Ernährungsexpertin bei der SBK. „Pilze sollten aber immer möglichst frisch gegessen werden, da sie sehr druckempfindlich sind und schnell verderben. Sie sind außerdem schwer verdaulich und können den Magen sehr belasten, weshalb sie nicht in zu großen Mengen verzehrt werden sollten.“
Vor allem Wildpilze stehen oft in Verruf, Umweltgifte aufzusaugen, wie ein Schwamm und dadurch stark schadstoffbelastet zu sein. „Pilze nehmen Schadstoffe tatsächlich in höherem Maß auf, als beispielsweise Pflanzen“, so Elisabeth Lenz. „In der Regel konsumieren wir aber schon alleine durch die sehr kurze Erntezeit im Jahr Pilze in so geringen Mengen, dass das völlig unbedenklich ist. Kleinkinder, Schwangere und Stillende sollten dennoch lieber ganz auf Pilze verzichten oder alternativ gekaufte Zuchtpilze verwenden. Diese sind bei der Erzeugung in der Regel keinerlei Schadstoffen ausgesetzt.“
Viel gefährlicher kann hingegen das Gift sein, das der Pilz möglicherweise selbst produziert. Zwar sind nur wenige der heimischen Pilzarten so giftig, dass sie für den Menschen lebensgefährlich werden können – aber diese sehen essbaren Pilzen teilweise so ähnlich, dass große Verwechslungsgefahr besteht. Pilzsammler sollten deshalb Bücher zu Rate ziehen, die bei der Bestimmung helfen beziehungsweise im Zweifelsfall lieber darauf verzichten, den Pilz mitzunehmen.
Was tun bei einer Pilzvergiftung?
Vorbeugen ist die beste Medizin:
– Sammeln Sie nur Pilze, die Sie kennen und sicher bestimmen können.
– Achten Sie auch bei gekauften Pilzen unbedingt auf Frische! – Vergiftungen können auch durch essbare Pilze verursacht werden, die falsch oder zu lange gelagert wurden!
– Verzichten Sie auf den Genuss von rohen Pilzen. Viele Pilze, die als essbar gelten, sind im rohen Zustand ungenießbar oder sogar giftig.
– Essen Sie Pilze nicht in großen Mengen.
Wenn es doch passiert ist:
Sollten Sie nach dem Genuss eines Pilzgerichtes allergische Reaktionen oder Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Schwindel feststellen, ist schnelles Handeln wichtig.
– Als erstes – Ruhe bewahren!
– Konsultieren Sie sofort einen Arzt oder wenden Sie sich an den Giftnotruf und folgen Sie dessen Anweisungen.
– Anders als bei Vergiftungen durch beispielsweise Putzmittel, die die Speiseröhre verätzen können, kann es bei einer Pilzvergiftung hilfreich sein, Brechreiz auszulösen und den Magen zu entleeren.
– Nehmen Sie Essensreste, Abfälle vom Putzen oder auch Erbrochenes mit zum Arzt. Dieser kann dann das Gift ggf. leichter bestimmen und schneller die geeigneten Gegenmaßnahmen ergreifen.