Schwarzwälder Schinken ist der meistverkaufte geräucherte Rohschinken Europas. Für das vergangene Jahr verzeichnet der Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller bei einem Absatz von rund 8 Millionen Schinken (Durchschnittsgewicht 5 bis 6 Kilogramm) ein Mengenplus von 7 und ein Umsatzplus von 3 Prozent. Etwa 20 Prozent gehen in den Export. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist die wichtigste Vertriebsschiene für diese regionale Spezialität, rund 85 Prozent werden hier abgesetzt (15 Prozent in der Gastronomie). Interessant: der Anteil der SB-Verpackungen ist in den letzten Jahren zurückgegangen – Dank einer Renaissance der Bedientheken bei den Handelsunternehmen – rund 55 Prozent entfallen im LEH auf SB-Verpackungen, 45 Prozent auf die Bedientheke.
Der knochenlose Schinken (mit oder ohne Oberschale) hat ein kräftig rotes Fleisch mit deutlichem Speckanteil (circa 1/5) und das typische Raucharoma. Zuschnitt, Würzen, Pökeln, Räuchern und Reifen vollziehen sich in den Schwarzwälder Schinkenmanufakturen – gleich ob in der handwerklichen Metzgerei oder im Großbetrieb – nach einem exakt definierten und festgeschriebenen traditionellen Procedere. Unterschiede gibt es allerdings bei den Gewürzmischungen zum Pökeln: Jeder Hersteller schwört auf seine eigene Rezeptur, mit der er seinem Produkt eine individuelle Note verleiht.
Doch es gibt einige Gewürz-Gemeinsamkeiten, neben Pökelsalz gehören vor allem Pfeffer, Koriander, Knoblauch und Wacholderbeeren dazu. Apropos Pökelsalz: Der Schinken wird heute weit milder gesalzen als noch vor Jahren. Die Basis für alle Hersteller bilden gesetzliche Regelungen und EU-Statuten für das „g.g.A.-Siegel“, die geschützte geografische Angabe, mit der der Schwarzwälder Schinken seit 1997 versehen ist.
Schwarzwälder Schinken bleibt bei richtiger Lagerung über Monate hinweg haltbar. Ganze Schinken oder größere Stücke sollten hängend in einem kühlen und trockenen Raum – am besten in einem Leinenbeutel – aufbewahrt werden. Die Schnittfläche des angeschnittenen Schinkens umschließt man am besten mit Pergamentpapier.
Rüdiger Lobitz, www.aid.de