Zwischen Pariser Bohème und Frankfurter Urbanität – das Operncafé präsentiert sich in neuem Glanz
Das Operncafé ist eine Frankfurter Institution. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert bewirtet es seine illustren Gäste, darunter viele Prominente. Zum Ende des Sommers zeigt es sich frisch eingerichtet, ohne dabei seinen typischen französischen Charme zu verlieren.
„Das Operncafé lebt von seinen Stammgästen und die schätzen den zeitlosen französischen Charme“, erklärt Omid Enj, gastronomischer Leiter. „Wir wollen nur insgesamt etwas lockerer werden. Besucher sollen nicht das Gefühl haben, dass sie bei uns unbedingt toll essen müssen. Sie sind auch herzlich willkommen, wenn sie einfach auf ein Glas Wein, einen Espresso oder zu Kaffee und Kuchen vorbei schauen.“
Auffälligste Veränderung ist die Bar, die von der linken auf die rechte Seite rückte und den Raum großzügiger wirken lässt. Auf den lederbezogenen Hockern und der Sitzbank finden nun Leute rund um die Bar Platz. „Die Gäste können zum nächtlichen Warm-up zu uns kommen, bevor sie weiter ins Nachtleben ziehen“, sagt Enj. Das ahorngebeizte Holz der Theke verbindet sich elegant mit Verzierungen aus Messing und schwarzem Lack. An der Rückwand streckt sich ein mit Spirituosen gefülltes Regal in imposante Höhe.
Yves Montand vor neuer Kulisse
Vieles blieb, wie es war: Die hölzernen Sitzbänke, die an eine alte Straßenbahn erinnern. Die eckigen Tische mit ihren Holzstühlen. Yves Montand als Kellner in „Garçon!“ auf dem großen Filmplakat. Der dunkle Parkettboden, die mit Stuck verzierten Wände, die auf Pariser Flohmärkten liebevoll zusammengesuchten Wandlampen. Freigeister wie der Maler Toulouse-Lautrec oder die Schriftstellerin Anaïs Nin hätten sich in diesem Bohemian-Umfeld sicherlich wohl gefühlt. Zeitgenössische Gemälde des Frankfurter Künstlers Mike Kuhlmann schaffen einen reizvollen Stilbruch zum nostalgischen Ambiente.
„Uns ging es darum, Altes und Neues zusammen zu bringen“, sagt Kerstin Schneider, die das Konzept für die Inneneinrichtung entwarf und vom Architekten Marzio Giust umsetzen ließ.
Im hinteren Teil wurden die Bänke durch gepolsterte Ledersitze ersetzt. Ihre warmen Auberginetöne bilden einen reizvollen Übergang zum frisch geschliffenen dunklen Parkett und den hölzernen Weinschränken.
Der aufmerksame Besucher entdeckt die neue Tapete, Fotografien alter handschriftlich verfasster Briefe bilden ein nostalgisch anmutendes Muster. „Die habe ich auf Sylt entdeckt“, erzählt Kerstin Schneider.
Die sanitären Anlagen wurden vollständig erneuert. Manch ein Gast mag vielleicht sogar die quietschende Tür auf dem Weg zur Toilette vermissen. Dafür begleiten jetzt schwarz-weiße Fliesen und rutschfeste Treppen den Gang ins stille Örtchen. Die neue Sensortechnik neutralisiert Gerüche. Es duftet nach frischen Orchideen.
Zwischen Pariser Charme und Frankfurter Geschichte
Im Operncafé treffen sich die Großen der Welt. Von hochrangigen Politikern über Legenden des Showbiz bis hin zu Nobelpreisträgern. „Michael Gorbatschow saß hier genauso wie Luciano Pavarotti, Tom Jones, Mario Adorf oder Wladimir Klitschko“, erzählen die Inhaber, Mario Saravini und Siggi Schneider. „Wir spiegeln auch den Glanz der Alten Oper wider.“
An warmen Tagen besuchen bis zu 300 Gäste die Terrasse des Hauses. Der spannende Mix des Publikums repräsentiert die Stadt: Chinesische Touristen, internationale Geschäftsleute oder hippe Teenager sitzen vis-à-vis vom Opernplatz, die Frankfurter Skyline als Kulisse.
Der deutsche Unternehmer Hartmut Schimann entdeckte schon 1980 das Potential des Ortes, ein Jahr bevor die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Alte Oper nach ihrem Wiederaufbau eröffnet wurde. Kurzerhand verwandelte er eine alte Bücherei in das jetzige Operncafé. Saravini und Schneider übernahmen das Lokal dann 2005, gemeinsam mit zwei benachbarten Restaurants.
„Wir haben den Anspruch, französische Metropolenkultur zu leben. Vorbilder sind das Balthazar oder Café de Flore in Paris“ erklären die Inhaber. „Dabei adaptieren wir den Zeitgeist. Die Eltern, die vor 30 Jahren schon gerne bei uns waren, kommen heute immer noch, aber gemeinsam mit der Young Generation“
Adresse: Opernplatz 10–12, 60313 Frankfurt am Main Telefonische Reservierungen: 069/ 28 52 60 E-Mail: info@operncafe-frankfurt.de
www.operncafe-frankfurt.de
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 9 Uhr bis 1 Uhr Sonn- und Feiertags von 10 Uhr bis 1 Uhr