Die Apfelernte hat begonnen
Mit den Frühsorten wie Delbarestivale, Roter Gravensteiner und Jamba beginnt die Saison. Die Haupternte startet Ende August bzw. Anfang September. Dann sind die beliebten Sorten Elstar und Gala reif. Etwas später werden Jonagold, Jonagored und Braeburn geerntet, die ebenfalls unter zu zehn meistgekauften Sorten gehören. Zu den größten Anbaugebieten zählen übrigens das Alte Land bei Hamburg und die Bodensee-Region. Auch die Gegenden am Neckar sowie um Dresden in Sachsen, die Anbaugebiete in Rheinhessen, dem Rheinland und Thüringen gehören zu den wichtigsten heimischen Apfel-Herkünften.
Äpfel aus heimischen Anbaugebieten sind beliebt und der Wunsch nach Regionalität steigt. Die Apfelbranche reagiert und passt die bestehenden Anbauflächen, insbesondere für Elstar, Gala und Braeburn, den Verbrauchwünschen an. Auch auf neue Varietäten wie Junami®, Kanzi®, Rubens® und Red Prince® setzen viele Erzeuger. Dabei handelt es sich um Kreuzungen und Sorten, die speziell an den aktuellen Konsumentengeschmack angepasst wurden: süßsäuerlich und schön saftig!
Erntebesonderheiten: Von Alternanz und Mondäpfeln
Nicht in jedem Jahr ist das Angebot heimischer Äpfel gleich groß, schließlich handelt es sich um ein Naturprodukt! Die Schwankungen im Ertrag nennen Experten auch Alternanz. Damit ist die Tatsache gemeint, dass Apfelbäume in einem Jahr viele Früchte tragen, im darauffolgenden wieder weniger.
Den richtigen Zeitpunkt für die Ernte zu finden, ist eine besondere Herausforderung. Dabei helfen die Anbauberater der Erzeugerorganisationen. Sie prüfen die Reife anhand verschiedener Kriterien wie Größe, Zuckergehalt und Ausfärbung. Dann geben sie Empfehlungen ab, die die Apfelbauern bei ihrer Arbeit unterstützen.
Doch aufgepasst: Pflückreife, also wann der Apfel gepflückt werden kann, und Genussreife sind nicht dasselbe! Es gibt Sorten, die erst eine Zeit lang gelagert werden müssen, um ihr volles Aroma auszubilden. Erst dann sind sie genussreif und kommen in den Handel. Frühsorten wie Delbarestivale® schmecken übrigens direkt vom Baum – bei ihnen fallen Pflück- und Genussreife zusammen.
Wer an die besonderen Kräfte des Vollmonds glaubt, kann sogar „Mondäpfel“ aus deutschen Anbaugebieten kaufen! Man sagt ihnen nach, dass Nährstoffe konzentrierter vorkommen und die Früchte länger frisch bleiben.
Von der heimischen Plantage bis in die Obstabteilung
Die Reise der Äpfel vom Baum bis in den Supermarkt ist abwechslungsreich, folgt aber stets dem gleichen Ablauf. Während dieser arbeitsintensiven Zeit werden viele Hände gebraucht. Bei Familienbetrieben packen natürlich alle mit an. Unterstützung finden sie durch Erntehelfer, die häufig aus dem Ausland kommen. Meist hat jeder Betrieb ein festes Team, das Jahr für Jahr bei der Ernte hilft. So ist man bereits eingespielt und der Apfelbauer weiß, dass er auf seine Mannschaft vertrauen kann.
Der Apfelbauer fährt mit einem Traktor und mehreren Anhängern durch die Obstplantage. Dieses Gefährt sieht aus wie ein kleiner Zug, da mehrere Anhänger hintereinander hängen. Er passt genau zwischen den Apfelbaumreihen hindurch, und sogar die Erntehelfer haben noch rechts und links vom Wagen Platz.
Da es sich bei den Bäumen auf den Plantagen um nicht besonders hohe Exemplare handelt, können sogar die zuoberst reifenden Äpfel bequem von Hand gepflückt werden. Einzeln werden sie in gepolsterte Körbe gelegt, die wiederum vorsichtig in größere Kisten entleert werden sobald sie voll sind. Von diesen stehen gleich mehrere auf dem Gefährt, das wie ein kleiner Zug aussieht.
Als Naturprodukt ist es selbstverständlich, dass nicht alle Äpfel an einem Baum zur gleichen Zeit reif sind. Daher sind mehrere Durchgänge notwendig, bis alle Äpfel zum genau richtigen Zeitpunkt geerntet wurden. Dies ist sehr aufwendig, sorgt aber für perfekt ausgereifte Früchte mit dem gesuchten Aroma.
Die Äpfel werden zu einer Sammelstelle der zuständigen Erzeugerorganisation gebracht. Dort werden sie nach Sorten getrennt durch eine Wasch- und Sortieranlage geschleust. Sie sieht auch wie ein großes Schwimmbecken mit verschiedenen Bahnen. Eine komplexe Fotoanlage entscheidet für jeden Apfel, in welche der Schwimmbahnen er einsortiert wird. Abhängig ist dies von der Größe und von seiner Farbe. Die Kamera macht dazu von jedem einzelnen Apfel bis zu 70 Bilder, davon 35 in schwarzweiß, da Fehler aufgrund der Schattierung besser erkennbar sind, und 35 in Farbe. Schließlich werden die Früchte nach Sorte, Größe und Farbe in eckigen Aufbewahrungsboxen ins Lager gebracht, wo sie in der für sie notwendigen Reifezeit ihr Aroma ausbilden können. Sind sie genussreif, werden sie in den angeschlossenen Packstationen nach Kundenwunsch abgepackt und in den Handel gebracht.
Regional produzierte Produkte punkten
Je nach Umfrage wählen die Hälfte bis zwei Drittel der deutschen Verbraucher bewusst regionale Lebensmittel. Kein Wunder, punkten regional produzierte Lebensmittel doch mit zahlreichen Vorteilen: Zum einen ist dies den kurzen Transportwegen zu verdanken. Dadurch kommen die Äpfel schnell in den Obstabteilungen der Supermärkte an – und knackfrisch beim Verbraucher. Auch den Aromen und empfindlichen Inhaltsstoffen wie Vitaminen kommt eine kurze Strecke sehr entgegen. Und je näher der Anbau stattfindet, desto transparenter ist er für jeden einzelnen. Zum anderen werden außerdem die Landwirte vor Ort unterstützt. Eine ganze Branche, die vielen Menschen wichtiger Arbeitgeber ist, profitiert von der Einkaufsentscheidung eines jeden einzelnen!