Strenger Schimmelgeruch begrüßt den Disneyland Paris Hotel Gast – Die Kinder lieben es – die Väter hassen es! Wie Disney schlechten Service und den vermutlich schlechtesten Kaffee Frankreich teuer verkauft – – Der passende Begriff: Massenmenschenhaltung
Als sich das Taxi dem Hotel näherte, wurden Juniors (5) Augen größer und größer: Ein Traum wurde für ihn war – der Besuch vom Disneyland Paris.
Papa hatte zähneknirschend das teuerste Hotel ausgewählt: Das Disneyland Hotel, direkt zwischen den beiden Parks. Es gab da ein Sonderangebot. Zwar 2 Tage später wie geplant, aber statt 989 Euro die Nacht für 700 Euro. Also 1400 Euro statt 2000 Euro für 2 Nächte, 3 Tage Park. Die Eigenaussage von Disney zu dem Hotel: „Disneyland Hotel bietet das Beste, was Disney in Sachen Qualität, Service, Gastfreundlichkeit und Lage zu bieten hat!“
Vorab erkundigte ich mich bei der Presseabteilung, ob es ein besseres Restaurant gäbe und wenn ja, wer der Küchenchef sei und welches Konzept verfolgt würde. Die recht unkooperative Presseabteilung ( www.gce-agency.com )konnte leider nichts dazu mitteilen. Gourmet ist wohl nicht deren Thema.
Was gibt es für knapp 1000 Euro/Nacht (Standardpreis)? 1 Zimmer mit 2 französischen Betten (ca. 140×200 cm) für 2 Erwachsene und 2 Kinder, Frühstück mit Disney Charakteren, Parkeintritt (Einzeln gekauft wären das 3x 151 Euro und 1 x 130 Euro (Kinder 3-11 Jahre), also zusammen 583 Euro!) So schön gerechnet kostete dann das Zimmer etwas über 800 Euro, 100 pro Nase und Nacht.
Leider musste unsere Tochter absagten, weil es ihr nicht gut ging. Laut Hotelregeln sind das 80% Stornogebühren ab 2 Tage vor Anreise. Die Rezeption sagte bei der Anreise, es gäbe gar nichts und ich soll mir gar nicht einfallen lassen, die Eintrittskarte der Tochter zu verkaufen. Das sei illegal. Warum das illegal sein sollte, konnte mir man nicht erklären. Ansonsten möge ich mich an das Callcenter mit 01805 Nummer wenden.
Nette Begrüßung. Nach angenehmer Anreise etc wurde nicht gefragt (Taxi ab Charles-de-Gaulles-Airport 75 Euro). Man wollte uns an der Rezeption gleich diverse Sachen verkaufen, die ich alle ablehnte. Aufs Zimmer wurden wir nicht begleitet, man gab uns einen Plan mit, der auch nötig war, um das Zimmer zu finden.
Das Standardzimmer Nummer 3467 im 4. Stock war auf dem ersten Blick sauber, roch aber schlecht und war sehr kalt. Es bestand aus 2 franz. Liegen, 1 gemeinsamen Nachttisch mit ziemlich schmuddeligen Telefon, 1 Tisch mit 2 Stühlen, einen Schrank, in dem Minibar und der sehr kleine Flachbild-TV integriert waren, sowie Schubladen für die eigene Garderobe. Im Flur ist ein Einbauschrank mit Safe. Nachdem ich die Klimaanlage ausstellte, war die Raumtemperatur okay, es roch aber schimmelig.
Die Preise der Minibar sind deftig: Büchse Cola 4,60, Dose Bier bereits 7,60 Euro. Also Finger weg. In der nahen S-Bahn Station gibt es einen CASINO Supermarkt.
Der Zugang zum Zimmer mit der mit hotelfremder Werbung bedruckten Chipkarte war die gesamte Zeit über schwierig, da die Chipkarte launisch und extrem langsam war. So etwas hatte ich auch noch nie.
Das Badezimmer war nicht klein. Abstoßend waren die angeschlagenen, in die Jahre gekommenen Fliesen und der angegammelte Türrahmen. Oberhalb der Badewanne waren viele Fugen total verschimmelt, eklig. 2 kleine Waschbecken sind in einem Marmorrahmen integriert, der neuerem Datum zu sein scheint. Die Duscharmatur ist total versifft, die Waschbeckenarmaturen nur alt. Das WC liegt mit im Raum, was bei 4 Personen recht unpraktisch ist. Das innenliegende Bad hat keine aktive Belüftung, was den Schimmel erklären dürfte. Der Duschvorhang ist so blöd angebracht, das man beim Duschen schnell das Bad unter Wasser setzt. Das erklärte den angeschimmelten Türrahmen.
Das Bad ist nicht sehr kindgerecht. Alles ist sehr hoch.
Gästekosmetik (Hausmarke) war für 4 Personen etwas knapp, speziell für Teenager, die die Dusche lieben … Aber unter dieser Dusche will auch kein Teenager länger als nötig duschen. Man muss auch die Vorteile sehen können! Für 4 Personen gab es 2 Waschlappen, 4 Handtücher, 4 Badetücher, 2 Bademäntel und 2 Slipper.
Eine Blume oder gar einen Obstkorb gab es in dem Zimmer nicht. Noch nicht einmal ein Gratis-Wasser! Auch kein Willkommensschreiben.
Wir sind dann gleich in den Park gegangen, der bis 23 Uhr geöffnet hat. Da es schon früher Abend war, war der Park angenehm leer, so dass wir relativ wenig warten mussten, um die 20 Minuten pro Attraktion. Leider war die Rezeptionsauskunft nur halb richtig, große Teile des Parks schlossen bereits um 22 Uhr.
Nach einer Beschwerde waren am nächsten Tag zwei weitere Slipper und Bademäntel im Zimmer. Auch der am ersten Abend fehlenden Turndownservice wurde nach einer Beschwerde am folgenden Abend ausgeführt.
Wer im Zimmer frühstücken möchte, darf 9,50 Euro extra zahlen und bekommt ein kontinentales Frühstück. So erreicht man wohl, dass die Gäste zum im Zimmerpreis inkludierten Buffet gehen.
Essen sollten Sie so oder so nicht im Zimmer. Eine Gemüsesuppe kostet nach 22 Uhr 13,50 Euro, ein Stück Käsekuchen bereits 14 Euro und ein HappyMeal (Chicken Wings, Kartoffeln, Bohnen, Fruchtquark, Fanta) für die Kleinen unglaubliche 25,10 Euro.
Für französische Verhältnisse ist das Frühstücks-Buffet üppig. Die Qualität der meisten Produkte ist leider niedrig. Kaffee ist eine Zumutung. Der bestellte Cappuccino ist ein zuckriger Pulvertütenkaffee, der Kaffee aus der Thermoskanne ungenießbar. Eine spanische Kellnerin hatte Mitleid und machte uns so etwas wie einen Cafe con leche, der halbwegs trinkbar war. Das Rühreier kam auch aus der Pulvertüte und schmeckte auch genauso. Auf mehrfache Nachfrage bekam ich Spiegeleier, allerdings auf einem eiskalten Teller.
Insgesamt läuft das Frühstück sehr laut und schmuddelig ab. Viele Kinder und wenig Personal, das säubert. Also Nutella Flecken auf der Bank, Krümel überall – nicht schön. Das Personal räumt mit schwarzen Müllsäcken ab. Erinnert etwas an Ryanair. Immer muss ich an die Disney Werbung denken: „Disneyland Hotel bietet das Beste, was Disney in Sachen Qualität, Service, Gastfreundlichkeit und Lage zu bieten hat!“ Es ist so etwas wie Massenmenschenhaltung. Welche PETA geht dagegen vor?
Ein Hauptargument für das Disneyland Hotel ist das Frühstück mit den Disney Figuren. Man muss jedoch gar nicht das Hotel dafür buchen. Da das Hotel kaum merkbare Sicherheitsmaßnahmen hat, kann jeder jederzeit durch die Lobby zu allen Zimmern. Es gibt keine Zugangskontrollen. Und statt zu den Zimmer geht man mit seinen Kindern zu den Restaurants und fotografiert die Kleinen dort mit der Mickey Mouse. Steigen Sie in der Lobby die Freitreppe in den 2.Stock hoch und laufen Sie die breite Passage lang. Dann kommen Sie automatisch nach vielleicht 200 Metern zu den Restaurants und werden schwanzwedelnd von Pluto begrüßt.
Leider fand ich im Zimmer keine Infos über den Internetzugang, so wie es überhaupt gar kein Hotelinfo ABC gab. Also rief ich die Rezeption an. Internet müsste über TV geordert werden. Aber welcher Punkt, das wusste die Dame auch nicht. Nach mehreren Telefonaten, bei denen nie zurückgerufen wurde, fand ich es dann selber raus. Hinter dem TV Schrank gab es ein Kabel. In den Laptop stecken und Browser starten. Fertig. Das konnte die durchweg inkompetent erscheinende Rezeption nicht raus finden. Stattdessen wurde der TV remote von der Rezeption neu initialisiert.
Preise fürs Internet wieder frech: 1 Stunde im Privattarif für 4,50 Euro. Im Privattarif geht nur der Browser, aber kein Emailprogramm. Dafür braucht man den Businesstarif, der mit 15 Euro startet und den email download erlaubt. Lächerlich wird es bei der Geschwindigkeitsangabe: Man kann „schnell“ surfen, mit bis zu stolzen 256kb/Sekunde!
Wir fühlten uns im Disneyland Paris nicht wohl, alles war mit grober Abzocke und großem Desinteresse am Gast verknüpft. In den Fluren grüßten die Gäste das Personal, das manchmal sogar freundlich zurück grüßte. Man muss beim Disneylandhotel Paris bereits um 11 Uhr auschecken und darf erst um 15 Uhr einchecken.
Trotz „Do not Disturb“ Schildes klopfte es wie wild um 10:45 Uhr an der Tür. Zwei Schwarze in einer merkwürdigen Uniform standen mit Staubsauger davor und baten, dass Zimmer JETZT reinigen zu dürfen …
Der Concierge weigerte sich, telefonisch den Auftrag für Boardingpässe anzunehmen, nur wer persönlich erscheint, bekommt sie. Wir warteten darauf dann 30 Minuten.
Das Essen im Pariser Disney Park scheint – anders als in den USA wie z.B. bei Artur Bukalo ( www.gourmet-report.de/artikel/337173/Artur-Bukalo.html ) – alles sehr teures FastFood zu sein.
Am Tag 2 fuhren wir mit der S-Bahn RER für 7,50 Euro/Person nach Paris und haben lecker in einer Brasserie gegessen und die Ausstellung vom Centre Pompidou genossen.
Den letzten Tag verbrachten wir wieder in den Parks. Das war eine Qual. Bis zu 100 Minuten konnte man auf die Attraktionen warten!
Unser Fazit: „Disneyland Hotel bietet das Beste, was Disney in Sachen Qualität, Service, Gastfreundlichkeit und Lage zu bieten hat!“ (Disney Beschreibung). Wenn das das beste ist, lieber ein günstiges, aber gutes Hotel außerhalb buchen. booking.com hat gute Häuser günstig im Angebot. Meist sind die Hotels 2 S-Bahn Stationen entfernt. Mit dem Gesparten dann gut in Paris essen gehen! CR
http://hotels.disneylandparis.de/hotels/disneyland-hotel/index.xhtml