Thomas Jaumann

Liebe Gäste,
liebe Gourmet Report Leser,

die Jaumanns Kochplatz GmbH hat am 02.08.2011 Insolvenzantrag gestellt.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Ralf Hildebrandt aus
Koblenz bestellt.

Am Dienstag, 16. August 2011 erschien in der Rhein Zeitung ein Bericht über
Jaumanns Kochplatz .
Der im Insolvenzrecht offensichtlich wenig bewanderte Gerichtsreporter
Hartmut Wagner (stehe ich etwa vor Gericht?) hat in seinem Artikel Auszüge
aus einem Gespräch mit mir sinnentstellt wiedergegeben, so dass zwangsläufig
(und gewollt?) ein falscher Eindruck entstehen muss. Aus diesem Grund möchte
ich das Gespräch so wiedergeben, wie es stattgefunden hat und einige Stellen
richtigstellen:
Zitat Rhein Zeitung: „Er muss sein Nobelrestaurant „Jaumanns Kochplatz“
im Koblenzer Gewerbegebiet in wenigen Wochen schließen.“
Die Wortwahl „Nobelrestaurant“ ist tendenziös und falsch. Der Hauptgang eines
Mittagsmenüs kostet im Jaumanns Kochplatz 11,50 Euro
(Beispiel: Schweinerücken im Serrano-Schinken mit mediterranem Gemüse und
Rosmarin-Kartoffeln). Bei uns werden keine Geschmacksverstärker verwendet,
keine Fertigsoßen oder dergleichen. Jeder Fond und jede Soße wird
selbstgemacht, jedes Gemüse wird von Hand tourniert. Im Übrigen war der
Verlag Rhein Zeitung ein gern und oft gesehener Kunde, die Geschäftsleitung
bestellte regelmäßig unseren Außer-Haus-Service und beschwerte sich niemals
über überzogene Preise eines Nobel-Restaurants.

Zitat Rhein Zeitung: „…schimpft im Gespräch mit unserer Zeitung über die
Koblenzer: „Die haben keine Ahnung von Gastronomie! Die gehen lieber zu
Mc Donald’s oder zur Dönerbude.“

Richtig ist, dass ich sagte, in den letzten Jahren seien zahlreiche gehobene
Restaurants in und um Koblenz wieder geschlossen worden. Aktuell gibt Ende
August das mit einem Stern dekorierte Restaurant PUR in Urbar auf, lange
davor (trotz zahlreicher Pächterwechsel) das Loup de Mer. Auch Claudio
Filippone in Kobern-Gondorf (Chiaro) musste kürzlich die Segel streichen. Ich
wies auf die permanent vor meinem Restaurant herumfliegenden Abfälle von
Burger King und McDonald’s hin und sagte: „Offensichtlich gehen die
Koblenzer lieber zu Mc Donald’s oder zur Dönerbude“. Mein Ansinnen, auf ein
strukturelles Problem in Koblenz hinzuweisen, wurde sehr offensichtlich
bewusst weggelassen.

Zitat Rhein Zeitung: „Es bietet gehobene Küche mit gesalzenen Preisen“
Richtig ist, dass handwerklich hergestellte Gerichte mit frischen Zutaten teurer
sind, als Halbfertig- oder Fertigprodukte. Ein Steinbutt aus Wildfang mit
Tomaten-Pilz-Kruste kostet bei Jaumanns Kochplatz 30 Euro. Zum Vergleich:
Heilbutt mit Safransoße gibt es im Koblenzer Restaurant Schiller’s für 29,50
Euro, in der Traube in Vallendar kostet der gebratene Seeteufel mit Pfifferlingen
und Gnocchis 28,50 Euro.

Im Nachhinein betrachtet war die Standortwahl sicherlich falsch, aber nicht
leichtfertig getroffen. Schließlich war auch die finanzierende Bank vom Konzept
überzeugt und als lokal ansässiges Geldinstitut mit Ortskenntnis von der Lage
angetan.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Gästen, Lieferanten und bei meinen
Mitarbeitern für die entgegengebrachte Treue bedanken. Auch wenn Koblenz
nicht der richtige Standort war und ist: Ich mache weiter. Mehr dazu demnächst beim Gourmet Report.

Beste Grüße aus der Küche
Thomas Jaumann

Sende
Benutzer-Bewertung
5 (6 Stimmen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

×