Ein verborgener Schatz wird gehoben:
Älteste Lagenklassifikationskarte der Welt adelt Geisenheimer Rothenberg
Jetzt ist es amtlich! Der Geisenheimer Rothenberg gehört zu den Top-Lagen im Rheingau. Lange Zeit war die Weinbergslage über Geisenheim nur wenigen Insidern bekannt. Mit dem sensationellen Fund der ältesten Weinklassifikationskarte macht nun auch der Geisenheimer Rothenberg öffentlich kräftig von sich reden. In dem Dokument von 1867 wird der Rothenberg neben den bekannten Filetstückchen wie Marcobrunn, Steinberg, Gräfenberg, Schloss Johannisberg und Rüdesheimer Berg als Weinbergslage der Klasse 1 genannt. Somit steht fest, dass der Geisenheimer Rothenberg bereits vor 150 Jahren zu den großen Lagen zählte.
Ein glückliches Händchen bewiesen die Weingüter Wegeler, die den Weinberg bereits seit 30 Jahren als Pächter bewirtschaften. Mit gut 6 Hektar sicherten sie sich jetzt einen Großteil der zukunftsträchtigen Lage. Dabei handelt es sich um die als Erstes Gewächs ausgewiesene Abbruchkante, eine nach Süden ausgerichtete Steillage mit großem Potential.
Ein weiterer Teil des Rothenbergs wird von der Geisenheimer Forschungsanstalt für Wein- und Gartenbau zu Forschungszwecken genutzt. Für die Wegelers ist die Zeit der Experimente im Rothenberg längst vorbei. „Wir wussten, da schlummert ein Schatz“, sagt Weingutschef Dr. Tom Drieseberg. „Die Lagenklassifikationskarte von 1867 ist daher für uns eine erfreuliche Bestätigung“ führt er weiter aus.
Der Berg ruft
Während die Weine aus dem Geisenheimer Rothenberg in den 80er und 90er Jahren die Grundlage für den legendären trockenen Riesling „Geheimrat J“ darstellten, sind mit Beginn des Milleniums edelsüße Wein von internationalem Format dazu gekommen. Auf der New York Wine Experience 2003 konnten die Weingüter Wegeler dann erstmals mit einem Wein aus dem Geisenheimer Rothenberg punkten. Der 2001 Geisenheimer Rothenberg Eiswein sorgte für Begeisterungsstürme bei dem handverlesenen, weinaffinen Publikum. Ein Durchbruch!
In den folgenden Jahren des neuen Jahrtausends ging es dann Schlag auf Schlag. Außergewöhnlich hohe Mostgewichte jenseits der 300 Grad Oechsle wurden in 2003, 2005 und 2007 verzeichnet.
Achtundneunzig von 100 erreichbaren Punkten vergab der „Wine Spectator“, die Bibel für Weinnasen in aller Welt, für Wegelers Geisenheimer Rothenberg Riesling Beerenauslese des Jahrgangs 2005. Damit war klar: Das ist einsame Spitze. Im Rheingau, an der Nahe, in Rheinhessen und in der Pfalz gab es keine höhere oder gleichwertige Bewertung. Seine volle Trinkreife erreicht der Starwein übrigens in diesem Jahr!
Lange Zeit schon gelten die Weingüter Wegeler als einer der Qualitätsführer im Bereich trockene Rieslinge. Seit vergangenem Jahr gibt es nun auch einen großen trockenen Kultriesling aus dem Rothenberg. Dieser war nach drei Monaten bereits restlos ausverkauft – und das bei circa EUR 50,- pro Flasche. Der neue Jahrgang 2010 wird ab September vorgestellt und wird im guten Fachhandel zum gleichen Preis erhältlich sein.