Schokolade: Zarter Schmelz für alle Sinne

Künstlerin Grit Wendelberger verrät zur LE GOURMET, wie sich Schokoladen-Genuss noch steigern lässt

Schokolade: Für Dr. Grit Wendelberger ist das der Stoff, in dem sich Gaumenfreude, Historie und Kunst vereinen. „Ob ich aus Schokolade Figuren und Objekte forme, damit male oder sie in eine konzeptionelle Arbeit einbeziehe – nie gerät sie nur zum Material, sondern behält stets ihren Charakter als Genussobjekt“, erklärt die kreative Kunsthistorikerin, die seit Jahren Kunstwerke aus und mit Kakaoprodukten schafft. „So wie die Schokolade als Symbol für Leidenschaft und sinnliche Genüsse steht, ist sie auch ein Quell dafür“, meint die Hallenserin. Beim sonntäglichen Kinder-Schoko-Workshop auf der LE GOURMET wird Grit Wendelberger zeigen, dass Schokolade mehr als nur eine Süßigkeit ist. Größeren Naschkatzen gibt die Genussexpertin Tipps, wie man aus Kuvertüre und Kakao ein Fest macht.

„Im Workshop können die Kinder ihrer Kreativität mit Vollmilch-, Zartbitter- oder weißer Schokolade freien Lauf lassen und sich in verschiedenen Techniken wie Gießen, Überziehen, Füllen, Schablonieren oder Collagieren versuche“, sagt die Genusskünstlerin. „Es geht aber nicht nur um die essbaren Ergebnisse. Die Kids sollen auch erfahren, wie lang und arbeitsreich der Weg von der Kakaopflanze bis zur fertigen Leckerei ist und dass die wertvollen Nahrungsrohstoffe unseren Respekt verdienen.“ Nicht zuletzt, so Wendelberger, werde beim Umgang mit dem Naturmaterial Schokolade die Fantasie gefördert – etwa beim Herstellen von Kaugummi-Pralinen.

Erwachsene, die ihren Nachwuchs beim Workshop begleiten und sich am schöpferischen Experimentieren beteiligen, will die Künstlerin zu hausgemachtem Süßspaß anregen. Dafür hat sie etliche Rezepte parat – zum Beispiel für eine Trinkschokolade für vier Personen: „Ein halber Liter frische, nicht zu fettarme Landmilch wird schaumig geschlagen, mit zwei gehäuften Esslöffeln Kakaopulver und einem gestrichenen Esslöffel Mondamin verrührt und in einem Topf erhitzt. Bei etwa 70 Grad Celsius nimmt man das Ganze – sämig geworden – vom Feuer, gibt 200 Gramm klein gehackte Kuvertüre und ein bis zwei Esslöffel unraffinierten Rohrzucker hinzu und rührt so lange, bis sich alles gut miteinander verbunden hat.“

Den Gipfel des Genusses erreicht Wendelbergers Trinkschokolade durch eine Prise frisches Chilipulver. „Das ist keineswegs ein neuartiger Spleen, sondern gehört zum klassischen Rezept des Kakaogetränks, das wir den Azteken zu verdanken haben“, erzählt die Schokoladenfrau. „Die Schärfe der Chilischote passt perfekt zur geschmacklichen Chemie des Kakaos und erhöht seine anregende, glücklich machende Wirkung. Im Unterschied zu den Entdeckern der Kakaokultur verwenden wir heute allerdings Milch und Zucker, während das Getränk im alten Mexiko eher wässrig und bitter war.“

Pralinen selbst kreiert

Wer das zart schmelzende Naschwerk lieber knabbern möchte, kann sich im Herstellen von Pralinen oder Schokotalern versuchen. Für das dazu notwendige Temperieren rät Grit Wendelberger zu folgender Methode: „Die klein gehackte Kuvertüre wird langsam im Wasserbad erwärmt, bis sie vollständig geschmolzen ist. Zwei Drittel davon gießt man auf eine kalte, glatte Fläche, am besten eine Marmorplatte. Mit einer flachen Winkelpalette oder einem Schaber wird die Kuvertüre ausgestrichen, zusammengekratzt, gemischt und wieder verstrichen. Sobald die Masse beginnt, dickflüssig zu werden, muss sie schnell zurück in den warmen flüssigen Teil, wo sie bei zirka 28 Grad Celsius schonend untergerührt wird, bis eine Temperatur von 33 Grad erreicht ist. In dieser Phase schmelzen die instabilen Kristalle; übrig bleiben die stabilen. Es lohnt sich, eine Probe zu nehmen: Richtig temperierte Kuvertüre glänzt schön und bricht hart“, erläutert Wendelberger das Procedere.

Anschließend wird die Schokolade nach Belieben geformt sowie mit verschiedenen Zutaten und Gewürzen verfeinert. Für noch mehr Genuss-Vergnügen sorgt eine Auswahl passender Weine oder Spirituosen: „Zu weißer oder Vollmilchschokolade passen Spumante oder weiße Weine. Dunkle Schokoladen schmecken hervorragend zu kräftigem Rotwein, Obstbrand oder Whisky“, meint die Schoko-Aktivistin.

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