6. Lahnsteiner Bierseminar: Der Bierkeller

Er ist das Heiligtum des Biersommeliers, oft verschlossen und strikt verboten für Kinder, Ehepartner, Putzkolonnen, Lichtstrahlen, Heizkörper und andere, die einen der erlesenen Tropfen schädigen könnten: Der Bierkeller. Nur wer als würdig erachtet wird darf ihn betreten, und das bedeutet noch lange nicht, dass er oder sie auch eines der Heiligtümer verkosten darf.

20 Würdige trafen sich am 4. August 2011 in der Lahnsteiner Brauerei, um deren neuen Bierkeller erstmals zu besuchen.
Zur Einstimmung bei einer Magnumflasche Lahnsteiner Schwarzbier erfuhren sie, dass es in einem idealen Bierkeller dunkel ist, möglichst konstant um die 10 °C temperiert und von mittlerer Luftfeuchtigkeit um 65 %. Alle Biere bilden bei längerer Lagerung einen Bodensatz. Daher sollten die Flaschen stehend gelagert und beim Einschenken dekantiert werden. Ausnahme: Flaschen mit Naturkork sollten liegend lagern, damit der Naturkorken nicht austrocknet und reißt.

Diese Biere bevölkern einen Bierkeller:
Biere mit einem Alkoholgehalt von 6,5 – 7,0 % oder mehr konservieren sich fast von selbst. Sie enthalten außerdem viele Gärungsnebenprodukte, die im Verlauf der Lagerung interessante Geschmacksvariationen bieten.
Spontan vergorene Biere sind unabhängig von ihrem Alkoholgehalt lagerfähig, da sie relativ sauer sind und da alle Zucker vergoren sind.
Dunkle Biere sind lagerfähiger als helle.
Filtrierte Biere sind lagerfähiger als trübe Biere.
Pasteurisierte Biere sind lagerfähiger als nicht pasteurisierte Biere.
Biere in möglichst großen Flaschen.

6. Lahnsteiner Bierseminar mit dem neuen Bierkeller
Folgende Veränderungen laufen während der Lagerung ab:
Die Hopfenbittere baut sich ab.
Der alkoholische Eindruck nimmt zu.
Aromen von Sherry, Cognac und Vanille nehmen zu.
Das geschmackliche Optimum ist häufig nach etwa drei Jahren erreicht. Im Einzelfall kann dies ganz anders sein. Dr. Markus Fohr berichtete von der Verkostung eines Starkbieres der Jahrgänge 1997 – 2009, von denen jeder faszinierende neue Geschmackserlebnisse zu bieten hatte.

Einen Eindruck „am eigenen Leib“ erlebten die Würdigen durch die Starkbiere „Schnee Bock“ und Martinator der Lahnsteiner Brauerei. Seit November 2010 finden von jeder Abfüllung einige Kasten den Weg in den Bierkeller. Diese Abfüllung unterscheidet sich geschmacklich bereits von der nächsten Abfüllung im April 2011. Die Hopfenbittere nimmt erkennbar ab, malzige und süßliche Noten nehmen zu, der Geschmackseindruck wird insgesamt intensiver und die Farbe insbesondere beim hellen Bock kräftiger.

Als Finale verkosteten die Teilnehmer den „Samichlaus“, einen kräftig honigfarbenen Bock mit 14 % Alkohol aus der Brauerei Eggenberg in Österreich. Die kräftige, honiggelbe Farbe mit einer Nuance von Kupfer fängt das Herz des Bierfans bereits ein, bevor ein wuchtiges Aroma die Geruchs- und Geschmackssinne förmlich überrollt. Beginnende alkoholische Noten von Sherry oder Cognac harmonieren mit Eindrücken von Vanille, Karamell, Nuss oder Honig. Mit jedem Schluck und jeder Nase tauchen neue Aromen auf. Ein Dessertbier zum Genießen, gerne auch an langen Winterabenden vor dem Kamin.

„Schätze“ aus voran gegangenen Bierseminaren
Die nächsten Bierseminare finden am 1.9., 3.11. und 1.12.2011 sowie 2012 am 12.1., 9.2., 1.3., 12.4., 3.5. und 14.6 statt. Die Themen sind wie immer das am besten gehütete Geheimnis des Lahnsteiner Brauerei. Überraschung garantiert – Anmeldung unter fohr@lahnsteiner-brauerei.de

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