Erste Forschungsstelle für Verbraucherrechte an der Universität Bayreuth
An der Universität Bayreuth hat die bundesweit erste Forschungsstelle für Verbraucherrecht die Arbeit aufgenommen. „Verbraucher verfügen über eine immense Marktmacht. Sie entscheiden über den Erfolg oder Misserfolg eines Produkts, einer Geschäftsidee. Die Forschung kann einen Beitrag dazu leisten, die Wünsche der Verbraucher besser zu verstehen und die Verbraucherinformation in Deutschland weiter zu verbessern“, sagte Bundesministerin Aigner am Donnerstag bei der Eröffnung der Forschungsstelle in Bayreuth.
Verbraucherin betrachtet Etikett auf einem Glas Tomatensoße Quelle: BMELV, Walkscreen
Mit der neuen Forschungsstelle hat die Universität Bayreuth, unterstützt vom Bundesverbraucherministerium, das Fundament gelegt für den Ausbau der Verbraucherforschung in Deutschland. Vor gut einem halben Jahr war eine Stiftungsprofessur für Verbraucherrecht eingerichtet worden.
Zu den Zielen der Forschungsaktivitäten sagte Aigner: „Wir brauchen eine Forschung, die über den Tellerrand der eigenen Sparte hinausblickt. Denn moderne Verbraucherpolitik, wie wir sie heute verstehen, ist in hohem Maße vielgestaltig und interdisziplinär.“ Die individuelle Psychologie hinter einer Kaufentscheidung spielt dabei ebenso eine Rolle wie Fragen der Soziologie oder Verbraucherrechte. Die neue Forschungsstelle für Verbraucherrecht könne auf die Kompetenz der bereits vorhandenen Forschungsstellen der Universität Bayreuth aufbauen und für eine spezifische Verbraucherausrichtung sorgen. „Ich bin zuversichtlich, dass uns die Forschungsaktivitäten der Universität Bayreuth im Bereich des Verbraucherschutzes wichtige Erkenntnisse und zugleich auch Impulse für die künftige Entwicklung liefern wird,“ sagte Aigner.
Stiftungsprofessur und Forschungsstelle sind ein wichtiger Baustein des BMELV-Konzepts für eine Verbesserung der Verbraucherforschung in Deutschland. Darüber hinaus wird das BMELV die in der Verbraucherforschung aktiven Wissenschaftler und Forschergruppen in einem „Netzwerk Verbraucherforschung“ zusammenbringen und eine Plattform für den interdisziplinären und verbraucherwissenschaftlichen Austausch gründen. Zudem soll ein „Expertenpool“ aufgebaut werden. Bei aktuellen Fragestellungen kann auf diese Weise schnell wissenschaftlich fundierte Beratung eingeholt werden. „Beide Maßnahmen werden dazu beitragen, die Effizienz der verbraucherorientierten Forschung in Deutschland zu verbessern“, sagte Aigner.
Mehr als 60 fachlich qualifizierte Wissenschaftler haben hierzu bereits ihr Interesse bekundet. Im Oktober 2011 werden die Wissenschaftler zu einem Workshop in Berlin zusammenkommen, um offene Forschungsthemen zu identifizieren und konkrete Projektideen zu diskutieren. „Im Vergleich zur europäischen und internationalen verbraucherpolitisch orientierten Forschung ist dieses Wissensgebiet in Deutschlands Forschungslandschaft noch zu wenig ausgeprägt. Die Forschungslandschaft ist zersplittert und trägt den Anforderungen einer integrierten Verbraucherpolitik nicht ausreichend Rechnung. Für Deutschland ist es daher wichtig, dieses Forschungsfeld auszubauen“, so die Ministerin.