„Riesling des Jahres“ kommt aus Franken

Die Rebsorte Riesling genießt überall auf der Welt nach wie vor einen hohen
Stellenwert. Um seinem Potenzial gerecht zu werden, führt die Zeitschrift
WEINWELT seit nunmehr 11 Jahren regelmäßig ihre große Riesling-
Jahrgangsverkostung durch und zeichnet die besten Gewächse und ihre
Erzeuger mit dem WEINWELT Riesling-Preis aus.

Mehr als 1100 Riesling-Weine des Jahrgangs 2010 standen diesmal auf den
Verkostungstischen und wurden von einer Expertenjury in einer Blindprobe
degustiert und bewertet. Die Top 5 Rieslinge der Verkostung erhielten heute
von Chefredakteurin Ilka Lindemann und Chefverkoster Richard Grosche den
begehrten WEINWELT Riesling-Preis.

Die Sieger
Zum „Riesling des Jahres 2011“ wählten die Experten den 2010er Riesling
Escherndorfer Lump Kabinett trocken (11,50 Euro) vom Weingut Horst Sauer
in Franken. Der Sieger-Riesling des international renommierten Winzers
zeigte sich enorm frisch und klar. Zart-duftig mit hellen Zitrusnoten, feiner
mineralischer Würze und einem niedrigen Alkoholgehalt stürmte er aufs
Siegertreppchen und erhielt 93 von 100 Punkten.
Zum Vize mit ebenfalls 93 Punkten kürten die Juroren den 2010er Riesling
Kallstadter Saumagen trocken (22 Euro) vom pfälzischen Weingut Rings. Er
überzeugte mit einer sehr eigenständigen Nase und fast schon brachialer
Mineralität. Ein Wein mit „viel Potenzial, zweifellos ein großes Gewächs“, so
das Fazit der Experten.

Komplettiert wird das Sieger-Trio vom besten Riesling aus Baden. Der 2010er
Riesling Alte Reben trocken (92 Punkte) vom Weingut Alexander Laible in
Durbach besticht durch eine sehr spannende Nase – viel Steinobst, knackige
Birne und etwas weiße Grapefruit – sowie imposante Mineralität.
Viel Genuss für wenig Geld verspricht der „Best buy Riesling des Jahres
2011“. Der 2010er Riesling trocken (90 Punkte) vom Weingut Weinreich im
rheinhessischen Bechtheim. Den Experten gefiel die exotisch inspirierte Nase
mit Noten von Banane, Mango und Kiwi. Und mit sechs Euro pro Flasche
bietet er das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Den Sonderpreis „Riesling des Jahres 2011 im Lebensmitteleinzelhandel“
ergatterte der 2010er Riesling Terra S trocken (83 Punkte) von der
Felsengartenkellerei Besigheim. Der Riesling punktete mit frischen
Zitrusaromen, Noten von knackigem Pfirsich und etwas Birne. „Sein
ausgewogenes Süße-Säure-Spiel macht den Wein zu einem absoluten
Sommerwein“, lautet die Empfehlung von Ilka Lindemann, Chefredakteurin der
WEINWELT.

Der Riesling-Jahrgang 2010
Der Weinjahrgang 2010 wurde vielfach kontrovers diskutiert, denn die
extremen Witterungsverhältnisse haben es den Winzern nicht einfach
gemacht. Aber schwierige Jahre müssen nicht per se schlechte Jahre sein.
Wer den richtigen Erntezeitpunkt getroffen hat, weder Arbeit noch Mühe
scheute und seinen Weinen Zeit ließ, wurde belohnt. Insgesamt wird 2010 als
„kleiner, feiner und handwerklicher Jahrgang in die Geschichte eingehen“,
resümiert Chefverkoster Richard Grosche nach der Verkostung, „in der Breite
schwächer, dafür gibt es bei den besten Weinen mehr Frische und Brillanz,
sicherlich auch das bessere Lagerungspotenzial. Angesichts der geringen
Mengen werden die besten Weine jedoch schnell ausverkauft sein.“

Die Verkostung
Die angestellten Rieslingproben wurden verdeckt von 70 Weinprofis verkostet
und bewertet. Für die Finalrunde wurden schließlich die 40 am besten
bewerteten Weine in neutrale Flaschen abgefüllt und erneut unter die Lupe
genommen.
Die kommende Ausgabe der WEINWELT (5/2011) erscheint am 13. Juli und
ist am Kiosk und im Bahnhofsbuchhandel erhältlich.

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