Für jede Speise die geeignete Hightech-Hülle

Verpackte Lebensmittel begleiten uns im Alltag von früh bis spät. Und hinter vielen Folien, Bechern und Kartons steckt inzwischen mehr Forschungsaufwand als in dem Lebensmittel selbst, das sie umhüllen. Moderne Verpackungen sind faszinierende Multitalente, gefertigt aus Hightech-Materialien.

Anbieter von Fleischwaren, Obst oder Fertiggerichten setzen zum Beispiel aktive Verpackungen ein, die die Haltbarkeit der Produkte verlängern: Sie enthalten Substanzen, die gezielt auf das Lebensmittel übergehen oder ihm bestimmte Stoffe entziehen. PET-Flaschen binden auf diese Weise Sauerstoff, der Säfte schnell verderben lässt. Mehr noch: Unternehmen und Forschungsinstitute entwickeln intelligente Verpackungen, die über ihren Inhalt Bescheid wissen und Auskunft geben. So zeichnen neuartige Sensoren und Indikatoren bei Transport und Lagerung die Temperatur eines Produkts auf. Ist die Kühlkette unterbrochen, färbt sich zur Warnung ein Teststreifen.

Noch im Jahr 2011 sollen erste Lebensmittelverpackungen versteckte Codes aus leitfähiger Tinte erhalten, die mit den Touchscreens der meisten Smartphones ausgelesen werden können. Bei Auflegen des Touchscreens ändert sich das elektrische Feld des Bildschirms, daraus berechnet eine Software den Code. Dieser verweist auf Webseiten im Internet, auf denen sich zum Beispiel die Inhaltstoffe des entsprechenden Lebensmittels finden.

Dosensuppen erhitzen sich bald sogar auf Knopfdruck selbst – dank einer eingebauten Induktionsschleife im Boden, die drahtlos Strom aus einer Ladematte zieht. Das passt zum Trend der Single-Haushalte, für die es längst Fertiggerichte gibt, die gleich in der Verpackung in der Mikrowelle aufgewärmt werden. Für die gleiche Zielgruppe gibt es vermehrt Kleinpackungen oder wiederverschließbare Großpackungen im Handel. Senioren profitieren von besonders leicht zu öffnenden Verpackungen.

Viele Verbraucher wünschen sich auch umweltfreundlichere Verpackungen. Die Hersteller reduzieren darum nicht nur durch neue Designs den Materialverbrauch, sondern entwickeln auch Folien und Behälter aus nachwachsenden Rohstoffen. Bio-Kunststoffen wird ein rasantes Wachstum vorhergesagt. Auch die Ökobilanz von Getränkeflaschen steht immer wieder zur Diskussion. Ein Trend ist derzeit eindeutig, nämlich der zur Einwegflasche. Einweg versus Mehrweg, Glas oder PET – welche Variante am „grünsten“ ist, bleibt ein Streitpunkt. Immer wichtiger wird das Recycling von Verpackungen – längst eine Milliardenindustrie in Deutschland. Hochtechnische Verwertungsanlagen sortieren Müll inzwischen automatisch und bereiten Metalle, Kunststoffe oder Papier zu neuen Rohstoffen auf.
Carmen Menn, www.aid.de

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